Trauer um Explosionsopfer in Leverkusen „Wir werden aus unseren Fehlern lernen“

Leverkusen · Am Freitag haben Angehörige und Currenta-Mitarbeiter in Leverkusen um die sieben Todesopfer der Explosion im Chempark getrauert. Hunderte Menschen nahmen an der Gedenkfeier teil.

 Ein Bereich des Flugplatzes Kurtekotten wurde zum Ort für die Trauerzeremonie für Angehörige und Beschäftigte. Vertreter von Bayer, Covestro und Lanxess, von der Stadt und aus der Politik nahmen ebenfalls teil.

Ein Bereich des Flugplatzes Kurtekotten wurde zum Ort für die Trauerzeremonie für Angehörige und Beschäftigte. Vertreter von Bayer, Covestro und Lanxess, von der Stadt und aus der Politik nahmen ebenfalls teil.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es gibt Erinnerungen an Geschehnisse, bei denen die Welt scheinbar stehen bleibt. Die Explosion am 27. Juli im Chempark war solch ein Ereignis, bei dem sieben Mitarbeiter ihr Leben verloren haben. Am Freitag hatte Chempark-Betreiber Currenta die Angehörigen und Freunde der Verstorbenen und die Mitarbeiter zu einer rund einstündigen Gedenkfeier eingeladen.

Während rund 200 Firmenangehörige auf dem Flugplatz Kurtekotten ihre spürbare Betroffenheit zeigten, verfolgten mehr als 400 Zuschauer die Trauerfeier an den Bildschirmen, die für Gehörlose simultan übersetzt wurde. Passend zum Anlass war eine schwarz umrandete Bühne seitlich des Hangars aufgebaut worden. Im Hintergrund ein großes Schild mit der Aufschrift „Wir trauern“. Davor waren die Porträts der Opfer auf Podesten neben weißen Lilien zu sehen, je ein Trauerkranz von Currenta und Betriebsrat standen im Vordergrund. Ein Mitarbeiter bemerkte leise: „Jetzt sieht man wenigstens auch die Gesichter.“

Der Vorplatz war durch ein großes, weißes Oval überspannt, unter dem zahlreiche Gäste Platz nehmen konnten. Vorstände von Bayer, Covestro und Lanxess waren ebenso anwesend wie Chemparkleiter Lars Friedrich, Stadtchef Uwe Richrath, Dezernentin und Krisenstabsleiterin Andrea Deppe und Vertreter aus Verwaltung und Rat der Stadt. Für die musikalische Gestaltung sorgte der australische Singer-Songwriter Jaimi Faulkner aus Düsseldorf.

Nachdem Trauerrednerin Carina Fritz die Veranstaltung eröffnet und jeden Verstorben einzeln mit Namen genannt hatte, erhielten die Angehörigen ausreichend Gelegenheit, eine Kerze anzuzünden. Einige von ihnen betraten die Bühne im Familienverband und klammerten sich vor den Bildern ihrer Lieben haltsuchend aneinander. Sie legten weiße oder rote Rosen ab. Andere gingen den schweren Schritt alleine und konnten ihre Tränen dabei nicht zurückhalten. Es waren berührende Szenen.

Frank Hyldmar, Geschäftsführer von Currenta, verdeutlichte: „Es gibt keine angemessenen Worte für das Geschehen.“ Bis man in den nächsten Wochen und Monaten weitere Informationen erhalte, so Hyldmar, müsse man mit der quälenden Ungewissheit leben. Der Manager versicherte: „Wir stehen zu unserer Verantwortung und unterstützen umfassend die Arbeit der Ermittlungsbehörden. Das sind wir Ihnen als Angehörigen schuldig, aber auch dem Unternehmen und der Öffentlichkeit.“ Die Explosion habe oberste Grundprinzipien zur Sicherheit infrage gestellt, auf die sich Kollegen und Nachbarn bislang verlassen hätten. Schließlich brauche man die Gewissheit, im Chempark sicher arbeiten und in der Nachbarschaft sicher wohnen zu können.

Bislang sei man „immer stolz auf das gute Verhältnis zu den Menschen in unserer Umgebung und im Umfeld unserer Standorte“ gewesen. Jetzt gehöre es zur Aufgabe, Vertrauen zurückzugewinnen. „Unsere Produktion ist ein wichtiger Baustein für Industrieakzeptanz in Deutschland“, unterstrich der Geschäftsführer abschließend und bemerkte: „Die Explosion können wir nicht rückgängig machen, aber aus unseren Fehlern lernen.“ Artur Oblong Betriebsratsvorsitzender bei Currenta, fand in seiner Ansprache ebenso bewegende Worte wie Oberbürgermeister Uwe Richrath

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