Langenfeld Realschüler gehen selbstständig auf lange Reisen

Langenfeld · Mit einem außergewöhnlichen Projekt fördert die Kopernikus-Realschule das Selbstbewusstsein ihrer Schüler, um sie selbstständiger zu machen.

 Vorbereitung ist alles: Mit der Recherche und Planung haben die Schülergruppen begonnen, im Sommer soll die neuntägige Reise starten.

Vorbereitung ist alles: Mit der Recherche und Planung haben die Schülergruppen begonnen, im Sommer soll die neuntägige Reise starten.

Foto: RP/Marisa Benzrath

Das zweite Jahr in Folge plant die Langenfelder Kopernikus-Realschule, ihre Schüler „herauszufordern“. Michael Schmitz ist dort seit 2017 Mathematik-, Geschichts- und Sportlehrer und leitet die „Arbeitsgemeinschaft Herausforderungen“ der achten Jahrgangsstufe. Darin sollen die Schüler eine neuntägige Reise eigenständig planen. Diese findet dann vor den Sommerferien statt. Michael Schmitz unterstützt seine Schüler zwar und überprüft den Fortschritt ihrer Planung, hält sich aber sonst so weit es geht zurück: „Die Schüler sind bei der Planung weitestgehend auf sich allein gestellt, sie sollen die Herausforderung eigenständig planen und dann umsetzen.“

Bei der Reise werden sie von Studenten der Uni Wuppertal begleitet. Diese absolvieren zuvor ein Seminar, das spezifisch auf die Reise vorbereiten soll. Das Seminar macht sich im Lebenslauf eines angehenden Lehrers gut, da ist sich Michael Schmitz sicher: „Es ist natürlich toll, wenn man am Seminar teilgenommen hat und gegebenenfalls schon das Projekt „Herausforderungen“ an einer anderen Schule durchgeführt hat und auch an seiner eigenen Schule implementieren kann.“

Der Schulleiter Frank Theis sei durch andere Schulen auf das Projekt aufmerksam geworden und habe die Lehrkräfte gefragt, wer bereit wäre, das Projekt durchzuführen. Michael Schmitz, der selbst die Universität Wuppertal besucht hat, war begeistert von dem Konzept und nahm sich der Sache an. „Wir haben das Projekt letztes Jahr bereits mit zwei Gruppen durchgeführt, dieses Jahr sind es drei.“ Die Schüler stellen den Studenten, die zuvor in der Universität das Seminar und weitere pädagogische Kurse besucht haben, ihre Reisekonzepte vor. „Letztes Jahr hatten wir eine Fahrradgruppe, die große Strecken gefahren sind. Wir haben dann einen Studenten gefunden, der begeistert von der Idee war. Der hat die Gruppe begleitet und das hat super funktioniert.“

Im Nachhinein sollen die Schüler die Chance bekommen, die Reise und das Gelernte zu reflektieren, so Schmitz. „Die Schüler werden dann für einen Tag aus dem Unterricht ausgeplant, dann kann jede Gruppe berichten, was sie erlebt hat. Da haben die gewöhnlich viel Redebedarf.“ Sie sollen auch eine Präsentation erstellen, zum Beispiel als Power Point oder als Film. „Es soll pädagogisch begleitet sein. Deshalb sollen die Schüler auch Fragen beantworten: Was hat mir das gebracht? Was nehme ich von der Erfahrung mit?“

Der Schüler und Workshop-Teilnehmer Bennett Basler berichtet, dass er sich erhofft, durch die Erfahrung eigenständiger und selbstbewusster zu werden. Der Rest seiner Gruppe schließen sich ihm an. Seine Gruppe, bestehend aus sieben Schülern, sie planen eine Fahrradtour nach Holland ans Meer und dabei 67 Kilometer pro Tag zurückzulegen.

Sophie Mokwa, Ceylinaz Caldak und Lara Jacobs haben eine Zugfahrt nach Polen mit anschließender Städtebesichtigung in Warschau vor. „Wir suchen gerade nach Zugverbindungen, wir wollen auf unsere Fahrt nach Polen ein paar Zwischenstopps einlegen.“

Laut Michael Schmitz war der eigentliche Plan, dass die Schüler sich Gruppen anschließen, mit denen sie eine ähnliche Vorstellung von ihrer Herausforderung haben. Meist bildeten sich die Gruppen jedoch zwischen Schülern, die sich bereits kennen oder die derselben Klasse angehören. Schmitz hat damit kein Problem: „Die haben sich hier jetzt schon direkt in Gruppen eingefunden. Ist, finde ich, völlig ok. Ich finde es total gut, dass die Schüler direkt angefangen haben, zu planen, Strecken zu suchen, zu schauen, welche Ziele realistisch sind, und so weiter.“

Dass die Schule dieses außergewöhnliche Projekt anbietet, erfahren Eltern, die ihr Kind an der Kopernikus-Realschule anmelden wollen, bereits bei der Anmeldung. Schüler, die Teil der AG waren, berichten bei einem Informationsabend von ihren Erfahrungen.

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