Kreispolizeibehörde Heinsberg legt Unfallstatistik 2019 vor Weniger Unfälle, weniger Verunglückte

Kreis Heinsberg · Die Verkehrsunfallstatistik für den Kreis Heinsberg hat sich, so die Kreispolizeibehörde, für 2019 positiv entwickelt. Dennoch starben zehn Menschen – sechs von ihnen im Seniorenalter. Die Polizei setzt mit unterschiedlichen Maßnahmen weiter auf Aufklärung.

 Die Entwicklung im Kreis Heinsberg ist positiv: Die Verkehrsunfallstatistik weist verbesserte Zahlen auf.

Die Entwicklung im Kreis Heinsberg ist positiv: Die Verkehrsunfallstatistik weist verbesserte Zahlen auf.

Foto: dpa/David Young

Die Straßen des Kreises Heinsberg sind sicherer geworden. Weniger Verkehrsunfälle und weniger Verunglückte – so überschreibt die Kreispolizeibehörde Heinsberg die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019. „Das Ziel lautet allerdings auch weiterhin, die Anzahl der Unfälle zu reduzieren, vor allem die unnötigen Gründe dafür zu beseitigen“, erklärte Heinrich Kaumanns, Leiter der Direktion Verkehr der Kreis Heinsberger Polizei. Mit Mitteln wie repressiven Maßnahmen wolle die Polizei weiter auf die Verkehrsteilnehmer einwirken. Die aktuelle Unfallstatistik, so sagt Heinrich Kaumanns, zeige, dass die Polizei an den richtigen Aspekten gearbeitet habe und dies eben auch in Zukunft weiter tun wolle. Denn: „Verkehrsunfälle passieren nicht, sie werden verursacht“, erklärt Kaumanns.

Im abgelaufenen Jahr 2019 haben sich im Kreis Heinsberg insgesamt 7312 Verkehrsunfälle (2018: 7426) ereignet, bei 807 (2018: 820) Unfällen verzeichnete die Polizei Personenschäden, dies ist der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre. Die Zahl der Toten verringerte sich um drei auf zehn. Und genau dies sei kein Grund zum Jubeln, sagte Kaumanns in seinem Bericht weiter, weil hinter jedem Getöteten und jedem Verletzten eine dramatische Geschichte steht, die sich nach einem Unfall entwickelt. „Darum ist es unser Ansporn, mit Dingen wie dem Crash Kurs NRW an weiterführenden Schulen, Geschwindigkeitsmessungen oder auch Seminaren aufzuklären, um die Straßen sicherer zu machen.“ Kaumanns sprach dabei auch von der „Vision Zero“, dem Ziel von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst: Es geht um die Vision, spätestens im Jahr 2050 null Tote in der Statistik auszugeben. Davon sei man aber noch weit entfernt. Der Polizei geht es allgemein darum, dass jeder Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht nimmt.

Bei der Betrachtung der zehn Verkehrstoten ist eins in der Statistik auffallend: Nicht die jungen Erwachsenen, die „jungen Raser“, wie sie vielfach genannt werden, stachen dabei heraus, sondern sechs der zehn Toten waren Senioren. Sie waren mit dem Fahrrad (1), Pedelec (1), Pkw (2) und elektrischen Krankenfahrstühlen (2) unterwegs. Letztlich macht die Polizei in diesem Zusammenhang ein verändertes Mobilitätsverhalten der älteren Generation aus – teilweise werde die Geschwindigkeit eines Pedelecs und elektrischen Krankenfahrstuhls unterschätzt. Die Kreis Heinsberger Polizei will darauf reagieren und im Rahmen von Seminaren diese Verkehrsteilnehmer sensibilisieren. Die Seminare werden derzeit konzipiert und schon bald konkret angeboten, teilt die Polizei mit. Zum Thema Fahrrad fällt in der Statistik auf: Obwohl der Kreis Heinsberg im Prinzip gut für Radfahrer geeignet ist, sind die Radfahrer nicht grundsätzlich sicher unterwegs. Die Zahl der Unfälle mit Rad- und Pedelecfahrern ist nämlich leicht angestiegen (von 231 im Jahr 2018 auf 235 in 2019), und in 50 Prozent der Unfälle waren sie selbst die Unfallverursacher. Josef Neiß, Direktion Verkehr, erklärt dazu: „Gerade mit einem Pedelec ist man deutlich schneller unterwegs. Das muss den Fahrern auch bewusst sein. Meist geht es den älteren Pedelec-Fahrern ja darum, mit dem Pedelec ihre körperlichen Schwächen auszugleichen. “

Noch einen weiteren überraschenden Aspekt hält die Verkehrsunfallstatistik bereit: War unangepasste Geschwindigkeit unangefochtener Spitzenreiter bei den Hauptunfallursachen, stand im Jahr 2019 eine ganz andere Ursache an der Spitze, und zwar Vorfahrt/Vorrang. Die Geschwindigkeit fiel auf Rang zwei, gefolgt von Abbiegen/Wenden, Abstand und Alkohol/Drogen. Hauptverursacher bleibt der Pkw mit 66 Prozent, danach folgen die Fahrräder (14 Prozent) und motorisierten Zweiräder (12 Prozent).

Mit Blick auf die Kommunen des Kreises Heinsberg ist die Stadt Erkelenz die Stadt, für die die meisten Verkehrsunfälle in der Verkehrsunfallstatistik der Polizei stehen. Im Jahr 2019 ereigneten sich in Erkelenz 167 (2018: 172) Verkehrsunfälle, in Heinsberg ereigneten sich 143 (2018: 169). Auf dem dritten Platz kommt die Stadt Hückelhoven mit 120 (2018: 134).

Erfreulich für das Jahr 2019 war letztlich auch die absteigende Tendenz bei den Verkehrsunfallfluchten (1534, 2018: 1790), bei 80 Unfällen mit Flucht ergaben sich Personenschäden. In diesem Bereich liegt die Aufkärungsquote der Polizei bei 66,3 Prozent und bleibt auf einem hohen Niveau.

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