Coronakrise im Kreis Heinsberg Landrat Pusch schreibt Brief an Regierung von China

Kreis Heinsberg · Das Schreiben ist unter anderem an Staatspräsident Xi Jinping adressiert. Darin bittet Pusch um Hilfe und schlägt eine Städtepartnerschaft zwischen Heinsberg und Wuhan vor - in der Phase des „Wiederaufbaus“.

 Landrat Stephan Pusch schrieb einen Brief an China.

Landrat Stephan Pusch schrieb einen Brief an China.

Foto: dpa/Jonas Güttler

Der offene Brief des Heinsberger Landrats Stephan Pusch (CDU) ist am Montagmorgen veröffentlicht worden. Darin stellt Pusch sich zunächst vor und erklärt, was der Kreis Heinsberg ist: „Wir sind einer der ersten Kreise in Deutschland, der das Auftreten einer Corona-Infektion vermelden musste.“ Und er führt aus: „Sie werden sich sicher fragen, wie ein im politischen System der Bundesrepublik Deutschland relativ unbedeutender Mensch wie ein Landrat dazu kommt, sich an die Staatsführung der Volksrepublik China zu wenden.“

Die Antwort sieht Pusch darin, dass sowohl Heinsberg als auch der Provinz Wuhan vieleorts die Schuld an dem Ausbruch der Corona-Pandemie gegeben werde. Im Fall Heinsberg passiere das etwa durch Fotos und Meldungen in den sozialen Netzwerken. „Gleiches macht der amerikanische Präsident, wenn er öffentlich vom „Wuhan-Virus“ spricht“, schreibt Pusch weiter.

„Ich denke, solche Schuldzuweisungen sind das Schlechteste, was man in einer weltweiten Pandemie, die alle Völker und Nationen betrifft, machen kann“, schreibt Pusch. Das „beste Rezept“ zur Bekämpfung des Virus sei hingegen Mitmenschlichkeit und Solidarität, auch auf zwischenstaatlicher Ebene und in der Wissenschaft. „Da Mediziner in China offensichtlich auch die meisten Erfahrungen im Umgang mit der Eindämmung und Bekämpfung des Coronavirus gemacht haben, wäre mir auch an einem fachlichen Austausch gelegen“, schreibt der Landrat. Zudem bittet er China um Unterstützung bei Schutzmaterialien: Die im Kreis verfügbaren Masken oder Schutzkittel reichten nur noch für ein paar Tage.

Pusch schlägt zudem eine Städtepartnerschaft zwischen Wuhan und Heinsberg vor. „Ich befürchte, dass wir alle auf dieser Welt, nachdem wir das Virus medizinisch besiegt haben, noch lange brauchen werden, um unsere Wirtschaft wieder auf den Stand zu bringen, wie er vor der Corona-Krise war. Ich denke es wäre klug, jetzt auch schon an diesen Tag zu denken“.

Über eine Partnerschaft entscheide zwar der Kreistag: „Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, dass in der Phase des „Wiederaufbaus“ der Kreis Heinsberg und die Provinz Wuhan eine Partnerschaft eingehen“, schreibt Pusch. Das sei „der eindrücklichste Beweis dafür, dass eine Politik der Stigmatisierung und der Schuldzuweisung nur aus Dummheit geboren sein kann.“

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