Ersatz für Toni Erdmann im Krefelder Zoo Neuer Erdmännchen-Chef eingezogen

Krefeld · Der dreijährige Kimya aus Münster ist Nachfolger von Toni und macht seinem Namen, der „der Besonnene“ bedeutet, alle Ehre.

 Ein Herz und eine Seele: Erdmännchenfamilie in Krefeld hat mit Kimya einen neuen Leitmann bekommen.

Ein Herz und eine Seele: Erdmännchenfamilie in Krefeld hat mit Kimya einen neuen Leitmann bekommen.

Foto: Zoo Krefeld

Endlich ist er da: Der dreijährige Erdmännchen-Mann Kimya ist in die Lodge eingezogen. Die Zusammenführung der vierköpfigen Gruppe aus den Weibchen Traudi und Rosie mit dem Jungtier Amari verlief harmonisch und friedlich. Daher wählten die Tierpfleger den Namen Kimya „Der Besonnene“ für den Neuzugang aus.

Ein Happy End für die Krefelder Erdmännchen knapp zwei Monate nach dem rätselhaften Verschwinden von Toni Erdmann, dem ehemaligen Leitmännchen. Das Tier war am Anfang Juni spurlos verschwunden – zu einer Zeit, als der Zoo bestens besucht war. Toni und die übrigen Tiere der Gruppe waren morgens gegen 11 Uhr auf ihre Anlage gelassen. Gegen 17 Uhr wollte die Pflegerin die Tiere für die Nacht ins Haus holen, als das Fehlen von Toni bemerkt wurde. Auch ein Diebstahl des Tieres sei nicht auszuschließen, erklärte Zoo-Sprecherin Petra Schwinn damals. Anschließend hatten Zoomitarbeiter die Außenanlage umgegraben, in der Hoffnung, dass sich Toni in einem eingestürzten Bau befindet und sich nicht aus eigener Kraft befreien kann. Als dies ohne Erfolg blieb, hoffte man, dass er die Anlage aus eigener Kraft verlassen habe und noch im Zoo unterwegs sei. Doch das Erdmännchen blieb verschwunden. Daher begab sich der Zoo zügig auf die Suche nach einem neuen Männchen. Fündig wurde man im Zoo Münster.

 Erdmännchen Kimya hat den Wachposten auf dem Termitenhügel für sich entdeckt.

Erdmännchen Kimya hat den Wachposten auf dem Termitenhügel für sich entdeckt.

Foto: Zoo Krefeld

Noch vor 14 Tagen gab es große Verwirrung, denn der Zoo Münster gab zunächst das falsche Tier nach Krefeld mit. Aus Versehen hatten die Kollegen ihren achtjährigen Zuchtmann auf die Reise geschickt. Normalerweise werden vor einem Transport die Identifikationschips von Zootieren ausgelesen. Ausgerechnet am Umzugstag war der Münsteraner Scanner defekt. In Krefeld konnte der Irrtum schnell aufgedeckt werden, jedoch dauerte es mit dem Tausch der Männer fast zehn Tage.

Jetzt ist anscheinend Ruhe in der Krefelder Erdmännchen-Gruppe eingekehrt. Mit Spannung verfolgen die Zoomitarbeiter nun, für welches der Weibchen sich Kimya entscheiden wird. In einer Erdmännchengruppe sorgt nur das Leitpaar für Nachwuchs. Bisher war Traudi die Auserwählte, die zusammen mit Partner Toni Ende März für Nachwuchs auf der neuen Anlage gesorgt hatte. Noch immer steht nicht fest, ob es sich bei Jungtier Amari um ein Weibchen oder Männchen handelt. Petra Schwinn erklärt: „Die Geschlechtsbestimmung bei Erdmännchen ist schwierig, da sich die Hoden erst im Alter von einem Jahr zeigen können. Da wir das Jungtier nicht stressen wollen, fangen wir es auch nicht für eine Geschlechtsbestimmung ein.“

Bleibt also abzuwarten, ob der Neue einen doch so tierischen Charakterkopf wie Toni Erdmann ersetzen kann. Der bisherige Anführer der Erdmännchen war ein sehr erfahrener Chef, der seinen beiden jungen Weibchen fast alles beibringen musste, was ein Erdmännchen so zum Leben braucht. Auch um Amari, das erste im Krefelder Zoo geborene Jungtier seiner Gattung, kümmerte er sich hingebungsvoll und übernahm zu Beginn fast alle Pflege-Aufgaben, während Traudi und Rosi Wache schoben. Inzwischen haben aber auch die „Erdfrauen“ die Aufzucht von Jungtieren erlernt.

Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ kümmert sich der Rest der Familie um den Nachwuchs, geht auf Futtersuche oder übernimmt die Wache. Gemeinsam wird die Familie vor Feinden geschützt.

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