Absperrungen zu eng Schwere Wege für Lastenrad und Anhänger

Krefeld · Mit Lastenfahrrädern haben es die Radfahrer in Krefeld nicht leicht. Absperrungen an Fahrradwegen machen ein Durchkommen teilweise unmöglich.

 Ein Ärgernis: Mit dem Lastenfahrrad ist es nicht einfach, die Umlaufsperre an der neuen Brücke über die Niepkuhlen zu queren.

Ein Ärgernis: Mit dem Lastenfahrrad ist es nicht einfach, die Umlaufsperre an der neuen Brücke über die Niepkuhlen zu queren.

Foto: Bianca Treffer

Familie Jaehnke hat sich ganz bewusst für die Anschaffung eines Lastenrades anstelle eins weiteren Fahrzeuges entschieden. „Es ist ökologischer, ich kann die Kinder hervorragend darin transportieren und damit Einkaufen fahren“, sagt Ann-Kathrin Jaehnke. Allerdings gibt es in Krefeld eine Einschränkung. Mit dem Lastenfahrrad kann der Radler nicht alles auf direktem Weg erreichen bzw. muss regelrecht mit seinem Rad manövrieren, wenn er durchkommen möchte.

Es gibt nämlich jede Menge aufgestellter Poller und Absperrungen an Radwegen von Seiten der Stadt Krefeld, die ein Durchkommen mit dem etwas breiteren Fahrradtyp schwer bis unmöglich machen. Wobei auch Tandemfahrer oder Bürger, die mit einem Liegendfahrrad, einem Anhänger oder einem Dreirad für Erwachsene unterwegs sind, vor den gleichen Problemen stehen. Etwas, das Eltern mit einem Zwillingskinderwagen ebenfalls trifft. Zu den Beispielen solcher Engstellen gehört unter anderem die neue Brücke an den Niepkuhlen. Wer vom Radweg der Nieper Straße kommt und auf die Brücke abbiegen möchte, der stößt auf ein rot-weißes-Absperrmodul, das den kompletten rechten Bereich absperrt. Links bliebt für den Radler mit dem klassischen Rad Platz um durchzufahren, aber mit dem Lastenfahrrad wird es schwierig.

Die Umlaufsperre steht dabei von der Bodenkante gemessen 85 Zentimeter von der anderen Seite entfernt. Drückt man das Grün in Fahrhöhe ein, liegt die Fahrbreite bei einem Meter. Das heißt, es wird mehr als nur ein bisschen eng. Die Brückenmitte selbst als auch die andere Brückenseite sind mit mittig stehenden Pollern versehen, die ein Durchkommen ohne Probleme möglich machen. Es stellt sich die Frage, wieso die Brückenein- bzw. ausfahrt, die auf dem Fahrradweg endet, nicht ebenfalls anders gestaltet wurde.

„Immer mehr Familien nehmen ihre Kinder und auch Hunde in einem Fahrradanhänger oder in einem Lastenrad mit. Sie alle müssen feststellen, dass vieles nicht für sie befahrbar ist“, bemerkt Iska Kapellner. Die Krefelderin führt so den Nauenweg an der Kreuzung der Eisenbahnstrecke als weiteres Beispiel an. „Die Fahrräder umfahren die Absperrung und nutzen die Straße an dieser Stelle. Die Absperrung ist auf der rechten Fahrbahnseite stadtauswärts, allerdings hinter den Schienen, also völlig sinnlos für den Radverkehr“, bemängelt sie.

Ein weiteres Beispiel ist das Absperrgitter an der Einfahrt Moerser Landstraße. Es ist so schmal, dass man nicht durchkommt. „Leider gibt es dazu kein Hinweisschild und man muss Umwege in Kauf nehmen“, sagt Kapellner. Schön wäre es, wenn das Gitter durch einen Pfosten wie auf der gegenüberliegenden Seite ersetzt würde, dann könnten alle Fahrräder diese Brücke nutzen, fügt sie an.

Das Presseamt der Stadt Krefeld teilte auf Anfragen der Rheinischen Post mit, die Verwaltung verfolge mit der angesprochenen Wegsperre an der neuen Brücke den Zweck, den Radverkehr bewusst zu verlangsamen, um den Blick des Radfahrers für herannahende Verkehrsteilnehmer des unmittelbar daran anschließenden, hoch frequentierten Rad-und Gehweges zu schärfen. Gerade in Zeiten von E-Bikes sei eine Verlangsamung des Radverkehrs sinnvoll und an dieser Stelle erforderlich.

Die Absperrungen vor der neuen Brücke über die Niepkuhlen seien auch aufgestellt worden, weil es dort sinnvoll sei, Fahrradfahrer dazu zu bringen, das Fahrrad über die Brücke zu schieben. Die Barrieren sollten an dieser Stelle zudem verhindern, dass die Brücke von Reitern genutzt werde, denn die Holzplanken litten besonders unter der Last von Pferd mit Reiter.

Die Stadt spricht bei den Absperrungen von einer generellen Durchgangsbreite von 1,10 Metern, was aber definitiv nicht den Tatsachen entspricht. Zudem ist man in der Verwaltung der Meinung, dass „moderne Fahrradanhänger in der Regel eine Breite von 80 Zentimetern besitzen“.

Nichtsdestotrotz soll laut Pressestelle der Fachbereich Tiefbauamt die Situation vor Ort an der Niepkuhlen-Brücke bezüglich der Durchlässigkeit auch für ein Lastenfahrrad nochmals prüfen.

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