Krefelder Zoo Es gibt einen Neuen: Erdmännchen-Mann kommt aus Münster

Krefeld · Es gibt einen Neuen im Krefelder Zoo. Seit Donnerstag hat die Erdmännchen-Familie wieder einen Chef. Wie er genau aussieht, ist noch nicht bekannt. Bisher durften sich die Tiere nur durch ein so genanntes Schmusegitter begrüßen.

 Erdmann Toni ist verschwunden. Seit Donnerstag hat der Krefelder Zoo jedoch ein neues Männchen, das aus dem Zoo Münster kommt. Von dem dreijährigen Tier gibt es bislang noch keine Fotos.

Erdmann Toni ist verschwunden. Seit Donnerstag hat der Krefelder Zoo jedoch ein neues Männchen, das aus dem Zoo Münster kommt. Von dem dreijährigen Tier gibt es bislang noch keine Fotos.

Foto: Thomas Lammertz/Thomas lammertz

Einen Monat ist es jetzt her, dass Toni Erdmann (auf unserem Foto) spurlos verschwand und sein noch immer ungeklärter Abgang bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Seit Donnerstag nun hat der Krefelder Zoo wieder einen Erdmann, der einmal Chef der dann vierköpfigen Gruppe werden soll, zu der die Schwestern Traudi und Rosi und das Jungtier Amari gehören. „Das drei Jahre alte Erdmännchen hat noch keinen Namen. Es kommt aus dem Zoo in Münster“, sagt Zoo-Sprecherin Petra Schwinn.

Tierpflegerin Yvonne Wicht hatte den Neuen persönlich in Münster abgeholt. Dort lebte er bisher in der Gruppe seines achtjährigen Vaters, dem Chef der Münsteraner Erdmännchen. Ein erfahrener Anführer, wie es Erdmann Toni bisher war, wird der Neue also nicht sein. Er muss erst lernen, seinen Weibchen ein guter Chef zu sein.

Apropos Weibchen: Die spannende Frage wird jetzt ja auch sein, welche der Schwestern sich der Neue als Partnerin aussucht. Bisher war Traudi die Auserwählte, die zusammen mit Partner Toni Ende März für Nachwuchs auf der neuen Anlage gesorgt hatte. Schwester Rosi kümmert sich als Tante aber ebenfalls liebevoll um Amari. Bis heute steht nicht fest, ob es sich bei dem Jungtier um ein Weibchen oder Männchen handelt. Petra Schwinn erklärt: „Die Geschlechtsbestimmung bei Erdmännchen ist schwierig, da sich die Hoden erst im Alter von einem Jahr zeigen können. Da wir das Jungtier nicht stressen wollen, fangen wir es auch nicht für eine Geschlechtsbestimmung ein.“

Besucher, die das sonnige Wochenende für eine Stippvisite in den Zoo nutzen wollen, um den Neuen kennenzulernen, werden enttäuscht. Der Dreijährige ist bislang sehr schüchtern und hält sich hinter den Kulissen auf. Mit den anderen Erdmännchen hatte er bislang nur durch ein so genanntes Schmusegitter Kontakt. Aufregend waren die ersten Begegnungen allemal, wie ein Video beweist, das auf der Facebook-Seite des Krefelder Zoos zu sehen ist. Die drei alteingesessenen Erdmännchen wuselten aufgedreht durch ihr Reich und flitzten immer wieder zum Gitter, um den Neuen in Augenschein zu nehmen. Das neue Männchen jedoch hält sich bislang zurück. „Eine Annäherung seinerseits erfolgt noch sehr vorsichtig“, sagt Petra Schwinn.

Der Vorteil des Gitters: Die Tiere können sich schon mal beschnuppern. Wird die Chemie passen? Genau sagen kann das zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Auch die Tierpfleger verfolgen gespannt die Annäherung, die wohl noch das ganze Wochenende dauern wird. Ob eine Zusammenführung klappt, ist ebenfalls ungewiss. An den äußeren Umständen soll es jedenfalls nicht liegen. Deswegen wird der Neue auch nicht am heutigen Patentag auf der Außenanlage zu sehen sein. Dabei führen die Erdmännchen haushoch die Rangliste der beliebtesten Patentiere im Zoo an.

Bleibt also abzuwarten, ob der Neue einen tierischen Charakterkopf wie Toni Erdmann ersetzen kann. Der bisherige Anführer der Erdmännchen war ein sehr erfahrener Chef, der seinen beiden jungen Weibchen fast alles beibringen musste, was ein Erdmännchen so zum Leben braucht. Auch um Amari, das erste im Krefelder Zoo geborene Jungtier, kümmerte er sich hingebungsvoll und übernahm zu Beginn fast alle Pflege-Aufgaben, während Traudi und Rosi Wache schoben. Inzwischen haben aber auch die „Erdfrauen“ die Aufzucht von Jungtieren erlernt.

Das Verschwinden von Toni hatte vor einem Monat für mächtig Wirbel im Zoo gesorgt. Bis heute ist unklar, was dem putzigen Raubtier zugestoßen sein könnte. Auszuschließen ist, dass sich Toni freiwillig von seiner Familie entfernt haben könnte. Erdmännchen bleiben immer in der Nähe ihrer Gruppe, schon gar, wenn sie die Familie anführen.

Jetzt ruht alle Hoffnung auf dem Neuen, der vielleicht schon bald für Nachwuchs sorgen könnte. Es bleibt also spannend in der Erdmännchen-Lodge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort