American Football Ravens feiern souveränen Auftaktsieg

Krefeld · Nach zwei Jahren ohne Pflichtspiel setzte sich das Football-Team im ersten Heimspiel der neuen Verbandsliga-Saison gegen die Mühlheim Shamrocks mit 35:13 durch und bestätigte seine Rolle als Topfavorit.

 Die Krefeld Ravens (re.) waren beim Meisterschaftsauftakt schwer zu stoppen.

Die Krefeld Ravens (re.) waren beim Meisterschaftsauftakt schwer zu stoppen.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Mit einem am Ende deutlichen 35:13 gegen den vermuteten größten Konkurrenten um den Aufstieg, die Mühlheim Shamrocks, sind die Krefeld Ravens sehr gut in die neue Saison gestartet. Dabei war es aber ein gewaltiges Stück Arbeit für die Mannschaft des neuen Trainers Jörg Hintzen. „Nach rund zwei Jahren ohne Pflichtspiel war es vor allem mental eine schwierige Aufgabe. Ich habe nie eine so aufgeregte Teamzone erlebt, wie in der ersten Halbzeit. Jeder wollte das mitteilen, was er zwei Jahre nicht konnte“, erzählt der Coach zum ersten Durchgang.

In diesem hatten die Krefelder mit zwei tollen Passspielzügen von Quarterback Andreas Trebski – einmal auf Receiver Marvin Zander, einmal auf Fullback Tobias Jansen - viel Raumgewinn erzielt. Beide Male stand das Team rund fünf Meter vor der Endzone und Runningback Glenn Holloway, sowie Jansen selbst trugen das Ei zu einer scheinbar beruhigenden 14:0-Führung (ein Extrapunkt wurde vergeben, dafür trug Jansen das Ei höchstselbst zu weiteren zwei Zählern über die Linie) in die Endzone.

Dann aber kamen die vor allem im Lauf stark agierenden Gäste durchaus verdient zurück. „Wir haben ihren Lauf gerade in der ersten Halbzeit schwer gestoppt bekommen. Es war vor allem mental ein sehr anstrengendes Spiel. Wir konnten nichts scouten und wussten daher nicht, wie sie agieren“, sagt Hannes Sell, der als Linebacker vor allem gegen den Lauf ein wichtiger Verteidiger ist.

So kam der Gast durch einen schönen Pass auf Receiver Marcel Gutstein zunächst auf 7:14 heran. Als dann ein weiterer langer Pass von Trebski auf Niki Tenwinkel, den dieser stark in die Endzone trug, von den Schiedsrichtern zurückgenommen wurde (ein Spieler soll sich zu weit nach vorn bewegt haben), begann das Spiel zu kippen.

Wenig später die zweite bittere Flagge gegen die Ravens: Als Torben Höffler einen Pass abfing, ging der Ball an die Shamrocks zurück, da es einen unzulässigen Angriff auf Quarterback Marvin Neese gegeben hatte. Der trug wenig später den Ball höchstselbst zum Anschluss in die Endzone. Glück für die Ravens: Der Extrapunkt misslang, da der Ball nicht richtig gefangen wurde und so die Verteidigung zur Stelle war.

„In der Halbzeit haben wir dann gesagt, die Jungs sollten einfach runter kommen und konzentriert ihren Job machen“, berichtet Hintzen. In der Folge agierten die Gastgeber vor dem starken Besuch von rund 700 Fans wesentlich konzentrierter. Die Defensive bekam den Lauf der Gäste in den Griff und auch der eigene Lauf schaffte es nun besser, sich in Szene zu setzen. Die entscheidende Szene resultierte aber ausgerechnet aus einem eigentlich missglückten Angriffsversuch der Ravens. Sie gaben den Ball per Punt ab und diesen Servierte Sell perfekt unmittelbar vor die Endzone der Shamrocks, die damit an der eigenen fünf-Yard-Linie mächtig unter Druck waren. Drei erfolglose Versuche später mussten sie ebenfalls aus der eigenen Endzone punten.

Der Snap misslang und so hatte Alex Dobiosch Zeit, heranzufliegen, setzte den Punter unter Druck und war vielleicht auch noch leicht am Ball und so kam dieser nur bis zur elf-Yard-Linie. Trebski gab das Spielgerät an Holloway und der trug es zum dritten Endzonenbesuch der Hausherren. Als Krefelds Quarterback dann im letzten Viertel per Quarterback-Sneak aus kurzer Distanz höchstselbst das 28:13 erzielte (beide Zusatzpunkte verwandelte Ersatz-Quaterback Justin Wiedelbach sicher), war das Spiel entschieden.

Das Highlight aber stand noch aus. Mühlheim blieb weiter dran und stand kurz vor Schluss vor der Endzone. Mit einem Touchdown hatten die Shamrocks die Chance, es noch einmal spannend zu machen. Doch Falk Füllgraebe, der beim ersten Mühlheimer Touchdown noch geschlagen worden war, stand diesmal goldrichtig. In der eigenen Endzone setzte er sich im Luftduell gegen Mühlheims Receiver durch und fing den Ball. Anstatt die sichere Variante zu wählen und aufs Knie zu gehen, trug er das Spielgerät aus der Endzone heraus und startete durch. „Ich habe dann einen perfekten Block von Hannes [Sell] bekommen und so konnte ich das Ding bis ganz hinten tragen. Das war natürlich ein super Gefühl“, beschreibt der Krefelder Cornerback seinen 105-Yard-Touchdown.

Hintzen ringt die Situation ein Lachen ab. „Wir haben alle geschrien ‚geh aufs Knie‘, denn so hätten wir an der 20 gestartet und Sicherheit gehabt. Dass er ihn zum Pick-six trägt, damit konnte keiner Rechnen“, sagt der Coach lachend. Es war der krönende Abschluss eines Nachmittags, der einen klaren Erfolg, zugleich aber viel Material für die Trainer gab, zu mahnen. Denn in der kommenden Woche geht es gleich wieder gegen die Shamrocks. Dann könnten die Ravens einen weiteren großen Schritt Richtung ersehntem Aufstieg machen.

Scores: 6:0 Holloway, 12:0 Jansen, 14:0 Jansen (2 PT-Conv.), 14:6 Gutstein, 14:7 Hodzic (PAT), 14:13 Neese, 20:13 Holloway, 21:13 Wiedelbach (PAT), 27:13 Trebski, 28:13 Wiedelbach (PAT), 34:13 Füllgraebe, 35:13 Wiedelbach (PAT).

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