Krefelder Mietspiegel Appell zur Sanierung von Altbauten

Krefeld · Die Mieten in Krefeld sind moderat gestiegen. Das geht aus dem neuen Mietspiegel hervor. Der Verband Haus und Grund appelliert, Altbauten zu sanieren und nicht abzureißen – das sei wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll.

 „Ein Haus aus den 50er Jahren, das aufwendig saniert wird, kann eine recht junge Baualtersklasse haben“, sagt Michael Heß, Geschäftsführer Haus & Grund.

„Ein Haus aus den 50er Jahren, das aufwendig saniert wird, kann eine recht junge Baualtersklasse haben“, sagt Michael Heß, Geschäftsführer Haus & Grund.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Gemeinsam mit dem Mieterbund, einer Vereinigung für Mieter, hat die Wohnbesitzvereinigung Haus und Grund den neuen Mietspiegel für Krefeld erstellt und ihn am Wochenende vorgestellt. Michael Heß, Geschäftsführer von Haus und Grund Krefeld und Niederrhein, sowie dessen Vorstandsmitglied Roman Bühner-Lomberg präsentierten die Ergebnisse bei einer Veranstaltung in der neuen Zentrale der Wohnstätte am Behnisch-Haus der Öffentlichkeit. Auffällig ist dabei vor allem, dass speziell neuer Wohnraum immer teurer wird, während Mieten in unsanierten Altbauten vergleichsweise günstig sind.

Während nämlich bei einer Steigerung des Verbraucherpreisindexes (Inflationsrate) von 3,5 Prozent im Betrachtungszeitraum die Mieten in der sogenannten Baualtersklasse bis 1977 nur eine zweiprozentige Steigerung erfuhren, liegt diese in den Altersklassen zwischen 1977 und 2000 bereits bei vier, in denen ab 2001 bei gar sechs Prozent. Eine Baualtersklasse beschreibt dabei eine künstliche Größe, die in etwa den baurechtlichen Status einer Wohnung beschreibt. „Ein Haus aus den 50er Jahren, das aufwendig saniert wird und modernen Regularien entspricht, kann daher durchaus eine recht junge Baualtersklasse haben“, erläutert Heß.

Damit lässt sich ersehen: Unattraktiver Wohnraum in nicht sanierten alten Gebäuden ist in Krefeld überdurchschnittlich günstig, während Wohnungen mit moderner Technik, die beispielsweise auch energetisch gut aufgestellt sind, zunehmend teuer werden. Im Endeffekt lässt sich so aufgrund steigender Energiepreise sagen: Wohnen wird auch in Krefeld überproportional teurer. Denn: Der Mietspiegel bezieht sich explizit auf die Kaltmieten. Damit sind in den energetisch zumeist schlecht aufgestellten Altbauten vor allem hohe Nebenkosten zu erwarten, die dann über besagte Energiepreissteigerung ebenfalls zu einer deutlichen Erhöhung der Wohnkosten führen.

Erstmals deckt der aktuelle Mietspiegel dabei nicht nur Geschosswohnungen, sondern auch Einfamilienhäuser ab. „Hier gibt es bestimmte Zuschläge auf den Mietpreis. Mit ähnlichen Zu- oder Abschlägen kalkulieren wir bei besonders großen oder kleinen Wohnungen, bei Sonderausstattung wie Balkonen, Garten oder gehobener Ausstattung oder integrierten Stellplätzen“, erläutert Heß.

Der Spiegel teilt in Krefeld vier Wohnlagen, die allerdings nicht näher definiert sind. „Es gibt kein festes Schema, aber auf Anfrage teilen wir Ihnen mit, ob Ihre Immobilie im Bereich A, B, C oder D liegt“, sagt der Haus-und-Grund-Geschäftsführer.

Bislang erstellen die Interessenvertreter von Mietern und Vermietern den Mietspiegel allein. „Aber Oberbürgermeister Meyer hat bereits signalisiert, dass sich die Stadt zukünftig beteiligen wird und uns eine breitere Datenbasis verschaffen will“, stellte Heß in Aussicht.

Er plädierte übrigens genau wie Thomas Siegert, Vorstand der Wohnstätte, die mit 8850 Wohneinheiten Krefelds größter Vermieter ist, dafür, eher Altbau zu sanieren als abzureißen und neu zu bauen. „Natürlich ist das nicht immer möglich, weil bestimmte bauliche Dinge dem entgegenstehen. Aber die Kosten für eine Sanierung sind weit geringer, und so sind tiefere Mieten bereits rentabel. Außerdem ist es nachhaltiger, denn in der Gebäudestruktur steckt viel ‚graue Energie’, die bei Sanierung gegenüber dem Neubau erhalten bleibt“, erläutert der Wohnstätten-Manager.

Insgesamt seien die Mieten in Krefeld im Vergleich zu den großen Metropolregionen noch immer sehr moderat und lägen auf einem ähnlichen Niveau wie in vergleichbar großen Städten wie Mönchengladbach oder Wuppertal. Sie reichen von 4,40 Euro pro Quadratmeter in Gebäuden auf dem Ausbaustand vor 1949 in Wohnlage D bis hin zu 9,90 Euro im Neubau in Wohnlage A.

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