Kabarettpreis „Krefelder Krähe“ Die Erotik des Dachdecker-Berufes

Krefeld · Der Kabarettpreis „Krefelder Krähe“ war wieder beides: Ehrung und Leistungsschau von Nachwuchskabarettisten zur Unterstützung dieser Kunst – und ein fabelhaft unterhaltsamer Abend, der begeistert gefeiert wurde.

 Bei der Verleihung des Kabarettpreises „Krefelder Krähe“ ( v.l.): Jochen Butz, Peter Fischer und Peter Gronsfeld. Die Verleihung fand im Stadtwaldhaus statt und war ausverkauft.

Bei der Verleihung des Kabarettpreises „Krefelder Krähe“ ( v.l.): Jochen Butz, Peter Fischer und Peter Gronsfeld. Die Verleihung fand im Stadtwaldhaus statt und war ausverkauft.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein äußerst unterhaltsamer Abend im Stadtwald: Im ausverkauften Festsaal wurde der Kabarettpreis Krefelder Krähe verliehen. Erster Preisträger ist der Münchner Peter Fischer. Den zweiten Preis erhielt das Duo Blömer//Tillack, der dritte wurde Nikita Müller zuerkannt. Jochen Butz, bis vor neun Jahren Chef der Krefelder Kabarettisten „Die Krähen“, moderierte die 15. Preisverleihung gewohnt schwungvoll. Er stellte die Preisträger der gutgelaunten Festgesellschaft vor und dankte nachdrücklich den Sponsoren.

Für die Krähe des Jahres 2019 haben sich 32 Kabarettisten beworben. Acht von ihnen kamen in die Finalrunde; aus ihren Präsentationen wurden die Sieger gekürt. Ermittelt wurden die Sieger vom Publikum, dem Ensemble der „Krähen“ und einer Fachjury.

Die drei Sieger stellten sich dann mit ihren Sets vor und begeisterten die Zuschauer. Nikita Müller machte den Anfang. Der große Mann setzte sich mitten auf der Bühne auf einen Hocker und erzählte sehr ausführlich Geschichten über russische Jungs, ihren deutschen Freund, nächtliche Autofahrten und sehr viel Wodka. Er bediente damit die Klischees einer jugendlichen Parallelwelt – Nikita Müller setzt ganz und gar auf Sprache und verzichtet auch nicht auf derbe Ausdrücke.

Den zweiten Auftritt hatte das Duo Blömer/Tillack, die besonders mit ihrer Körperlichkeit beeindruckten. Die beiden Männer aus Köln betreiben Sprachspiele, die sie mit Gesten und Mimik unterstreichen und musikalisch begleiten. Sie beherrschen Sport und Schauspielkunst und zeigten mehrere Sets, die zum Nachdenken anregten und sehr amüsierten. Sehr lustig sind ihre Kettensätze, die immer um ein Wort anwachsen und jeweils die Gedankenrichtung wechseln. Sehr amüsant auch ihre Zugabe: ein kurzes Set zu Dachdeckern mit einem geradezu erotischen Verhältnis zu ihrem Beruf.

Gewinner Peter Fischer schließlich trat nach der Pause auf und zeigte seine „Zweitastengesellschaft“. „Er wurde klar auf Platz eins gewählt“, sagte Jochen Butz, und lobte seine Virtuosität am Klavier. Fischer spielt nicht nur auf dem Klavier, sondern auch mit Worten und Zahlen. Er ist klug und witzig, manchmal spitzzüngig und immer unter­halt­sam: Es ist ein großes Vergnügen, ihm zuzuhören. Sehr zu Recht bekam Fischer den meisten Applaus. Er erhielt die Krähe aus Porzellan und das Preisgeld von 5000 Euro auf der Bühne; umringt von den „Krähen“.

Jochen Butz stellte bei der Gelegenheit auch den neuen Chef des Krefelder Ensembles vor. Peter Gronsfeld freute sich: „Ich bin zuversichtlich, diese Fußstapfen ausfüllen zu können.“ Im kommenden Jahr vergeben die Krähen wieder die Ehrenkrähe. Sie soll am 22. April 2020 überreicht werden.

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