Krefelds kleinstes soziales Quartier „Treff am Bleichpfad“ weitet sein Angebot aus

Krefeld · Der Quartierstreff ist eine feste Anlaufstelle für Nachbarn im Sozialraum geworden. Ausbildung und Integration sind Schwerpunkte. Aber auch Freizeitspaß gehört zum Programm.

 Das Team des Treffs (vl) Corinna Gielen, Wasiliki Kragiopoulou, Sandy Schilling (soziales Quartiersmanagement), Jürgen Kleber und  Mohamed El Boujddaini

Das Team des Treffs (vl) Corinna Gielen, Wasiliki Kragiopoulou, Sandy Schilling (soziales Quartiersmanagement), Jürgen Kleber und  Mohamed El Boujddaini

Foto: Cheraze Krpan

(RP) Beim „Treff am Bleichpfad“ wird es in den kommenden Wochen wieder deutlich mehr Besucher geben. Die Angebote des im Dezember 2020 gestarteten Kooperationsprojektes werden ausgebaut. Das durch das soziale Quartiersmanagement der Stadt initiierte und durch den Verein inter.aktion betriebene Projekt liegt im Erdgeschoss des als „Mississippi-Dampfer“ bekannten höchsten Wohngebäudes Krefelds, das mit den umliegenden Straßen den kleinsten der insgesamt 49 Krefelder Sozialräume bildet. Hier hat der „Treff“ seinen festen Platz gefunden.

„Der ‚Treff am Bleichpfad‘ hat in Krefeld ein Alleinstellungsmerkmal, da er als einziger Quartierstreff von einer Organisation geleitet wird, die von Menschen mit Migrationshintergrund gebildet wird. Durch die Quartiersarbeit werden zunehmend die Grenzen zwischen Migranten und Aufnahmegesellschaft aufgelöst und der Verein wichtiger zivilgesellschaftlicher Partner für kleinräumige soziale Stadtentwicklung“, erklärt Sandy Schilling, Quartiersmanager der Stadt. Stadtdirektor Markus Schön: „Wir haben uns nicht zuletzt durch die Bildung der neuen Stabsstelle in meinem Geschäftsbereich das Thema Gemeinwesen auf die Fahne geschrieben. Der Quartierstreff im Bleichpfad zeigt auf eindrucksvolle Art, wie die Stadt den Akteuren vor Ort die nötigen Anleitungen geben kann, um so einen wichtigen Impuls im Quartier zu setzen.“

Das Angebot im „Treff“ ist vielfältig: Anfangs gab es  Bastelstunden am Wochenende und Hilfen bei Anträgen und Formularen Inzwischen ist er Anlaufstelle für große und kleine Nachbarn. Es gibt Alphabetisierungskurse, Mal- und Bastelkurse für Kinder und feste Upcycling- und Second-Hand-Spendentage. „Der Zuspruch ist enorm, und wir können vielen Menschen aufgrund der Vielzahl unserer Kurse und Hilfen ein wichtiges Angebot machen“, sagt Mohamed El Boujddaini. Neben dem Vereinsvorsitzenden sind Corinna Gielen (Treffleiterin), Wasiliki Kragiopoulou (Koordinatorin Engagement) und Noor Jaouni (Ehrenamtlerin) für die Orggansation und Kurse verantwortlich.  Mehr als 20 Ehrenamtliche helfen ihnen,  wenn sie etwa vor Sport im Park die Wiese von Müll befreien, Kurse geben.

Die Räume sind durch eine Verbindungstür mit der Anlaufstelle des Flüchtlingsrates verbunden.  Die Mitglieder von inter.aktion haben mit den Besuchern in den vergangenen Monaten auch an Veranstaltungen im Quartier teilgenommen, unter anderem an der Aktion „Sport im Park“ des Stadtsportbundes. Mit zwei Aktionen war der Verein an der Interkulturellen Woche beteiligt und hat gemeinsam mit der Mosaikschule, dem Café Oje, dem Katholischen Forum und dem Neukirchner Erziehungsverein am St. Martins-Fest im Kaiser-Friedrich-Hain teilgenommen. „Der Austausch im Quartier ist wirklich sehr gut, und wir haben unseren festen Platz hier im Bleichpfad gefunden“, sagt Mohamed El Boujddaini.

„Wir planen die Ausrichtung eines Straßenfestes, die Umsetzung einer Urban-Gardening-AG und möchten den Kaiser-Friedrich-Hain als einen Ort für sportliche Aktivitäten weiter etablieren. In Kooperation mit den InGang-Setzern planen wir  Selbsthilfe-Gesprächskreise. Es ist ein offenes, psychosoziales Beratungsangebot für arabisch sprechende Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche mit Trauma-Folgeerscheinungen geplant, es sollen Möglichkeiten der Elternbildung und Vernetzung von Familien geschaffen werden, und auch die Offene Hausaufgabenbetreuung möchten wir in Anbindung an die Bildungsträger im Sozialraum 2022 neu aufleben lassen.“ Auch auf der Vermittlung in Deutschkurse werde ein Schwerpunkt liegen. Das Erlernen der deutschen Sprache sei der am häufigsten geäußerte Bedarf, hat der Verein ermittelt.  „Zudem planen wir die Ausrichtung von Veranstaltungen zur Förderung des Bürgerdialogs nach dem Konzept eines ‚Politsofas‘ und möchten einen zweiten Schwerpunkt auf Förderung der Qualifizierung für die Arbeitswelt legen“, sagt Mohamed El Boujddaini.

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