Wirtschaft Siebert & Möller hat neuen Eigentümer

Krefeld · Der Firmenschriftzug Siebert & Möller ist abmontiert, der Verwaltungssitz an der Fegeteschstraße eingerüstet. Nach der Insolvenz tut sich etwas auf dem Firmengelände. Der Betrieb hat einen neuen Eigentümer. Es soll der bekannte Krefelder Unternehmer und Sponsor der Pinguine, Wolfgang Schulz, sein. Nach Informationen unserer Redaktion sollen dort wieder rund 50 Beschäftigte eine berufliche Zukunft finden.

 Das Verwaltungsgebäude des insolventen Unternehmens Siebert & Möller ist eingerüstet.

Das Verwaltungsgebäude des insolventen Unternehmens Siebert & Möller ist eingerüstet.

Foto: Norbert Stirken

Die lange, fast 100-jährige Firmengeschichte von Siebert & Möller im Krefelder Hafen endete im vergangenen Jahr gleich mit zwei Insolvenzen. Nachdem die Inhaber des Familienbetriebs ihre Zahlungsunfähigkeit eingestanden hatten, kümmerten sich vom Gericht in Krefeld bestellte Sanierungsexperten um den Fortbestand. Der gipfelte in einen Verkauf. Nur wenige Wochen später meldete auch die neue Geschäftsleitung aus Haan beim Amtsgericht Wuppertal Insolvenz an. Ein Tiefpunkt.

Nach Informationen unserer Redaktion, soll es nun am Standort auf dem rund 14.000 Quadratmeter großen Areal wieder weitergehen. Für die Firma samt Immobilie ist allem Anschein nach ein neuer Käufer gefunden. Der Schriftzug Siebert & Möller ist bereits von der Fassade der Halle entfernt worden. Das Verwaltungsgebäude ist eingerüstet und wird offenbar auf Vordermann gebracht. Bei dem Käufer soll es sich um den Krefelder Unternehmer und Sportmäzen Wolfgang Schulz handeln. Wie zu hören war, ist der umtriebige Geschäftsmann nach dem Verkauf seiner Firmengruppe an den US-Milliardär Warren Buffet dabei, einen neuen Firmenverbund zusammenzustellen. Dazu soll auch ein Betrieb aus der Stahl- und Röhrenbranche in  Frankreich gehören. In dem neuen Krefelder Unternehmen sollen angeblich rund 50 Mitarbeiter Beschäftigung finden.

Wolfgang Schulz war Inhaber der Wihelm Schulz GmbH. Das Unternehmen zur Herstellung von Rohrteilen und Lieferant für die Öl- und Gasindustrie sowie den Flugzeugbau mit Hauptsitz an der Kuhleshütte in Oppum und Dependancen in Rio de Janeiro, Calgary und Houston war zum Jahreswechsel 2016/2017 von einer Firma des US-Milliardärs Warren Buffet übernommen wurden. Eine Tochter von Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway übernahm demnach den Krefelder Hersteller von Rohrzubehörteilen für die petrochemische Industrie. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Er dürfte weit jenseits der 100 Millionen Euro gelegen haben.

 An der Fassade der Montagehallen im Krefelder Rheinhafen an der Fegeteschstraße wird der Schriftzug Siebert & Möller abmontiert.

An der Fassade der Montagehallen im Krefelder Rheinhafen an der Fegeteschstraße wird der Schriftzug Siebert & Möller abmontiert.

Foto: Norbert Stirken

Siebert & Möller, die an der Fegeteschstraße in Gellep-Stratum ansässig waren, sind der breiten Öffentlichkeit eher durch die von ihr   realisierten Projekte bekannt gewesen. Der größte Auftrag der Firmengeschichte war die Herstellung und Montage der Stahlkonstruktion für den Borussia Park in Mönchengladbach. Die Skihalle in Neuss, der KönigPalast und die Spitze der Dionysiuskirche in Krefeld oder aber die Erneuerung des 83 Meter hohen Turms der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen mit der 23 Tonnen schweren und 13 Meter hohen Herkules-Skulptur des Künstlers Markus Lüpertz auf dem Dach waren weitere prominente Beispiel für die Geschäfte der Firma.

Siebert & Möller ist 1920 gegründetes Krefelder Familienunternehmen, das in der Baubranche im Geschäftsfeld Stahlbau tätig war. Die Firma befasst sich mit der Planung, Herstellung und Montage von Stahlkonstruktionen, wie Kranbahnen, Rohrbrücken, Vollwand- und Gitterkonstruktionen für die Schwerindustrie, Kraftwerke, Umspannanlagen, Chemieanlagen sowie Sonderanlagen aller Art. Schwerpunkte des Fertigungsprogramms im schlüsselfertigen Industrie- und Gewerbebau waren zum Beispiel Sport-, Fabrikations- und Lagerhallen sowie Bauten von Schulen, Verwaltungsgebäuden, Auto- und Parkhäusern. Ein weiteres Tätigkeitsfeld war die Zulieferung von Blech- und Maschinenbauteilen mit hohem Anteil mechanischer Bearbeitung, wie Antriebsrahmen, Maschinengestelle, Öl- und Filterbehälter oder komplette Bühnen- und Maschinenbaugruppen einschließlich Montage und Funktionsprüfung.

Wolfgang Schulz und die Wuppertaler Kanzlei, die für das zweite Insolvenzverfahren von Siebert & Möller bestellt ist, waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen beziehungsweise nicht zu einer zu bewegen.

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