Steuern für Vierbeiner Krefeld ist ein teures Pflaster für Hunde

Krefeld · In der Stadt sind nach Aussage der Verwaltung derzeit insgesamt 13.593 Hunde gemeldet. Ihre Besitzer zahlten 2017 rund 1,5 Millionen Euro an Steuern in die Stadtkasse. Für Halter eines „Kampfhunds“ werden pro Jahr 800 Euro fällig.

So viel kostet die Hundesteuer in den NRW-Städten
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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Mops, Schäferhund oder Bulldogge – der geliebte Vierbeiner kann teuer werden, je nachdem, wo er mit Herrchen wohnt. Und die Krefelder Politik weiß, dass sie hier den Hundebegeisterten in die Tasche greifen kann. Schnell wird der treueste Freund des Menschen zu einem recht kostspieligen Partner. Unter 338 Gemeinden in Nordrhein-Westfalen rangiert die Seidenstadt bei der Hundesteuer mit Platz 292 deutlich im teuersten Viertel. Mit 111 Euro pro Jahr bittet die Behörde jeden Besitzer für den ersten Vierbeiner zur Kasse. Das hat der Bund der Steuerzahler (BdSt) errechnet.

Zwischen 25 Euro jährlich für einen Hund in Verl und 180 Euro im Jahr in Hagen ist alles drin. So genannte Kampfhunde sind oft sehr viel teurer, dagegen gibt es in vielen Städten eine befristete Steuerbefreiung für Tierfreunde, die ihren Hund aus dem örtlichen Tierheim holen, stellt der Bund der Steuerzahler beim Blick in die Einnahmebücher der NRW-Kommunen mit den höchsten Einwohnerzahlen fest. Positiv dabei für die Tierliebhaber: Nur 15 der 338 untersuchten Gemeinden haben die Hundesteuer in diesem Jahr erhöht. Auch Krefeld hat sich beim Griff ins Bürger-Portemonnaie diesmal zurückgehalten.

Da die Kommunen die Hundesteuer selbst festlegen können, fällt diese je nach Wohnort sehr unterschiedlich aus und unterliegt der politischen Willkür vor Ort. Die höchste Hundesteuer verlangt weiterhin die Stadt Hagen mit besagten 180 Euro pro Jahr, dicht gefolgt von Bonn (162 Euro) sowie Wuppertal und Mülheim an der Ruhr (160 Euro). Auffällig ist, dass die Hundesteuer in den kreisfreien Städten besonders hoch ist. Die 13 Kommunen mit der höchsten Hundesteuer sind alles kreisfreie Städte. Hundehalter, die zwei Hunde halten, zahlen in Wuppertal (288 Euro/Jahr), Leverkusen (264 Euro/Jahr) und Mülheim an der Ruhr (220 Euro/Jahr) am meisten.

Unterschiede gibt es jedoch nicht nur beim ersten Hund. Wer sich in Krefeld ein zweites Tier zulegen will, wird hierfür 129 Euro überweisen müssen, um die begehrte Steuermarke zu erhalten. Für den dritten Hund werden 148 Euro fällig. Das wiederum ist vergleichsweise günstig. In Mönchengladbach sind hierfür bereist 207 Euro zu bezahlen, selbst in Schwalmtal - wo der erste Hund „nur“ 80 Euro kostet - sind für den dritten Vierbeiner bereits 150 Euro zu zahlen.

Besitzer von gefährlichen Hunden - sogenannten Kampfhunden - sollten in diesem Punkt um Krefeld einen Bogen machen. Mit 800 Euro schlägt hier das erste, mit 900 Euro jedes weitere Tier zu Buche. Spitzenreiter ist hier Monheim: Dort sind 1320 Euro zu entrichten.

Unter bestimmten Voraussetzungen bekommen Hundehalter jedoch auch Ermäßigungen. Eine Steuerbefreiung in allen untersuchten Orten gibt es für hilflose, blinde oder solche Personen, die einen Schwerbehindertenausweis besitzen. Wer bedürftig ist, bekommt in Krefeld eine Ermäßigung. Zeitlich befristete Steuerbefreiungen gibt es jedoch weder für Wachhunde noch für Vierbeiner, die aus dem Tierheim kommen.

In der Stadt sind nach Aussage der Verwaltung derzeit 13.593 Hunde gemeldet. Ihre Besitzer zahlten 2017 rund 1,5 Millionen Euro an Steuern in die Stadtkasse. Trotzdem sieht der Bund der Steuerzahler diese kommunale Einnahmequelle kritisch. „Die Hundesteuer ist als Bagatellsteuer nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Eberhard Kanski, stellvertretender Vorsitzender des BdSt NRW. Er gibt zu bedenken, dass die Hundesteuer so gut wie keine Rücksicht auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Steuerzahler nimmt. „Der Erhebungs- und Kontrollaufwand der Hundesteuer ist hoch und das Aufkommen im Vergleich zu den klassischen Kommunalsteuern, wie die Grund- und Gewerbesteuer, eher unbedeutend“, so Kanski.

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