Erster öffentlicher Gottesdienst in Korschenbroich Mit Abstand und Gottes Segen

Korschenbroich · Am Sonntag sollen in der St.-Andreas-Kirche in Korschenbroich erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden. Ein Blick auf die Vorbereitungen für den etwas anderen Neustart.

 Klebemarkierungen auf dem Kirchenboden geben den Gottesdienstbesuchern Abstand und Richtung vor.

Klebemarkierungen auf dem Kirchenboden geben den Gottesdienstbesuchern Abstand und Richtung vor.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Wer in diesen Tagen die St.-Andreas-Kirche in Korschenbroich besucht, dem wird so manche Veränderung aufgefallen sein. Vor und in der Kirche sind überall Klebemarkierungen angebracht. Die Sitzplätze sind nummeriert. Und wer die Kirche durch das Seitenschiff, dem derzeit einzigen Eingang, betritt, der läuft auf ein Pult zu. An diesem werden am Sonntag alle Kirchenbesucher namentlich vermerkt. Dann, wenn in St. Andreas die ersten öffentlichen Gottesdienste seit Beginn der Corona-Krise gefeiert werden.

„Seit Mitte März ist es auch für mich ein Gefühl aus der Bahn geworfen zu sein“, sagt Pfarrer Marc Zimmermann, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) in Korschenbroich. „Aber wir hatten auch keine Wahl.“ Umso mehr freue er sich nun auf die ersten öffentlichen Gottesdienste. Auch wenn von Normalität am Sonntag noch nicht die Rede sein kann. Statt 300 wie gewohnt, passen dann nur 90 Menschen in die Kirche. Zwei Familienbänke wird es geben, der Rest muss während des Gottesdienstes getrennt Platz nehmen. In der St.-Dionysius-Kirche in Kleinenbroich werden 82 Menschen Platz finden. Auch dort finden am Sonntag zwei Gottesdienste statt. „Wir machen kleine Schritte zurück in die Normalität“, sagt Zimmermann. Angehörige der Risikogruppe bitte er zudem darüber nachzudenken, ob sie nicht doch weiterhin die Livestream-Angebote nutzen wollen.

Damit die Gottesdienste stattfinden können, ist ein Ordnungsdienst erforderlich. Dieser sorgt dafür, dass die Abstandsregeln eingehalten werden und sich alle Besucher in die Anwesenheitslisten eintragen. So könnten im Nachhinein mögliche Infektionsketten nachvollzogen werden. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes wird während der Messe empfohlen, ist jedoch nicht verpflichtend. Eine Mundkommunion ist am Sonntag nicht möglich, stattdessen sollen die Gläubigen dem Kommunionspender die Hände „weit entgegen“ strecken, wie es in einem kleinen Merkblatt steht, dass alle Besucher beim Eintritt in die Kirche erhalten werden. Hierauf sind auch Gebetstexte vermerkt. Zum gemeinsamen Singen wird Pfarrer Zimmermann hingegen nicht aufrufen. Ein Verbot werde er allerdings auch nicht aussprechen.

Für den Ordnungsdienst hatten sich im Vorfeld bereits die Schützenbruderschaften freiwillig gemeldet. Mitglieder der Sebastianus- und der Katharina-Junggesellen-Bruderschaft werden am Sonntag, teils in Schützentracht, für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Anders entschieden sich die Sebastianer aus Kleinenbroich. Sie wollten weder die Verantwortung für ihre Mitglieder noch die Kirchenbesucher übernehmen. „Wir als Kirche übernehmen die Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit der Besucher“, sagt Zimmermann. Es habe mittlerweile ein klärendes Gespräch gegeben. Bruderschaftsmitglieder, die helfen wollen, können dies tun.

 Pfarrer Marc Zimmermann steht am Pult hinter dem Kircheneingang. In die ausliegende Liste werden am Sonntag alle Besuchernamen eingetragen.

Pfarrer Marc Zimmermann steht am Pult hinter dem Kircheneingang. In die ausliegende Liste werden am Sonntag alle Besuchernamen eingetragen.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Öffentliche Gottesdienste werden, zunächst bis Pfingsten, nur sonntags und nur in den beiden großen Kirchen in Korschenbroich und Kleinenbroich stattfinden. Das Problem seien wochentags weniger die Besucherzahlen. „Ich bin eh gespannt, wie viele das Angebot am Sonntag überhaupt wahrnehmen“, sagt Zimmermann. Dabei gehe es vor allem darum, dass es kaum möglich wäre, für jeden Termin einen ausreichenden Ordnungsdienst zu organisieren. Zimmermann lädt daher auch Gläubige aus den anderen Korschenbroicher Gemeinden für Sonntag nach Korschen- und Kleinenbroich ein. Und sonst bleibt immer noch um 11 Uhr der Livestream. Den verfolgten zuletzt sogar Auswanderer aus Australien und Mexiko.

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