Segeln Klever segelte in der Welt-Elite

Kleve · Jan Wanders fuhr zum Finale der Sailing-Champions-League nach Sankt-Moritz. Sein Vater verzichtete überraschend auf das Steuer beim Prestige-Turnier. Das Ergebnis: Ein guter 25. Platz.

 Das Segel-Team um Jan Wanders zeigte in Sankt-Moritz einen guten Auftritt im Finale.

Das Segel-Team um Jan Wanders zeigte in Sankt-Moritz einen guten Auftritt im Finale.

Foto: Lars Wehrmann

Eine kurze Nachricht erlöste die Familie Wanders kürzlich von ihrem monatelangen Bangen: Der 21-jährige Jan Wanders hat sich mit seinem Team des niederländischen Segel-Vereins WSV Giesbeek tatsächlich für das Finale der Sailing-Champions-League qualifiziert. Durch die Teilnahme am Halbfinale im Juni auf Sardinien erhielt der Klever einen Nachrückerplatz. Da die Wassersportler und Titelverteidiger aus Porto Cervo zurückzogen, sicherte sich Wanders den 32. Startplatz beim renommierten Wettkampf im schweizerischen Sankt-Moritz. „Damit geht für Jan ein großer Traum in Erfüllung. Bei diesem Turnier zu starten, schwebte ihm immer schon vor“, sagte Vater Peter Wanders. Im alpinen Ferienort segelte er mit seinen Teamkollegen Koen Sibbel (28), Hidde Veenemann, Joshua Amato (beide 20) im J70-Kielboot gegen die Weltspitze.

Peter Wanders war dabei nicht mit auf dem Boot. Im Juni hatte er noch angekündigt, aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Finale das Steuer übernehmen zu wollen. „Er hat es sich einfach verdient, selber am Ruder zu stehen. Da verzichte ich gerne, das war für mich eine leichte Entscheidung“, sagte Wanders. Dennoch packte die Euphorie das Team in Sankt-Moritz: „Der See hier ist nur ganz klein. Aber der Sport wird in einer anderen Dimension betrieben“, sagte Wanders und verweist unter anderem auf die Tribüne am Gewässer sowie die beeindruckende Entourage, die die Mannschaften begleitet.

Die Aufgabe des Vaters bestand darin, seinen Sohn über das Wochenende hinweg zu coachen: „Ich bin immer dabei gewesen und habe jedes Rennen bis ins Detail analysiert. Da sind die Jungs sehr wissbegierig und nehmen meine Tipps an.“ Dieses Coaching scheint vom Erfolg gekrönt gewesen zu sein: Wanders erreichte den 25. von 31 Plätzen und sagt: „Das war ein sehr ordentlicher Wettkampf, besser als wir es erwartet hatten.“ Auf 1800 Metern Höhe bestritten der Physik-Student und seine Mitstreiter insgesamt zehn Läufe, die unter niederländischer Flagge gar Hoffnung auf mehr weckten: „Wir haben heimlich gehofft, noch weiter oben zu landen. In drei Läufen waren wir auf dem dritten Rang, da war also noch mehr drin. Aber wir sollten zufrieden sein, schließlich war es unsere erste Teilnahme“, meinte Wanders. Zwischenzeitlich schob sich das Gespann aus Giesbeek nach schwachem Start auf den 18. Platz in der Gesamtwertung vor. Sieger wurde schlussendlich unangefochten das italienische Team „Circolo della Vela Bari“. Zwei deutsche Teams landeten auf dem dritten und vierten Rang der Königsklasse.

Großen Einfluss auf den Verlauf des Rennens hatte auch das Wetter. Dass das wichtig ist bei einem Sport, der von der Windkraft und Windrichtung abhängt, liegt auf der Hand. Nach einem Tag mit nahezu perfektem Wetter zog für drei Tage ein Unwetter mit Wind, Regen, Gewitter und Schneeregen auf. „Das ist nicht schön auf dem Wasser, aber es hindert uns nicht. Es gibt nämlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber ich sage: Bei solchen Bedingungen wird ein Wettkampf zur Lotterie.“ Mitunter seien die Umstände irregulär für Spitzensport gewesen. Dennoch fuhr Jan Wanders mit breiter Brust zurück nach Deutschland. Die war auch nötig, schließlich starteten er und sein Vater am Sonntag schon wieder in der niederländischen Eredivisie.

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