Fußball Warbeyens Flügelzange der Zukunft

Kleve · Die Zwillinge Lorena und Rieke Hofkens kicken für das U-17-Team des VfR. Doch die Außenbahn-Spielerinnen klopfen bereits jetzt bei den Seniorinnen an. Trainer Sven Rickes adelt ihre Einstellung auf dem Platz.

 Rieke (links) und Lorena Hofkens haben bereits in Testspielen für die Frauen-Mannschaft des VfR gespielt. Dennoch sehen sie bei sich noch Luft nach oben.

Rieke (links) und Lorena Hofkens haben bereits in Testspielen für die Frauen-Mannschaft des VfR gespielt. Dennoch sehen sie bei sich noch Luft nach oben.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wer das Gespräch mit Lorena und Rieke Hofkens sucht, sollte sich einige Minuten Zeit nehmen. Es dauert eine Weile, bis die 16-jährigen Zwillinge Vertrauen gewonnen haben. Das Vertrauen, um ausgelassen über sich, ihre Zukunft und den Frauenfußball zu sprechen. Dann aber legen sie mächtig los. „Wir leben für den Fußball, für die Kämpferherzen“, sagt die drei Minuten ältere Rieke. Beide sind zwei der vielversprechendsten Fußball-Talente des Mädchen-Nachwuchsleistungszentrum „Kämpferherzen“ beim VfR Warbeyen.

Noch kicken Rieke und Lorena für die U-17-Mannschaft in der Leistungsklasse. Im vergangenen Jahr spielten sie unter Trainer Sven Rickes aber bereits in der Regionalliga West mit, die sich als eine Nummer zu groß entpuppte. Der Abstieg war folgerichtig. In diesem Jahr gehören die Hofkens-Zwillinge zum unangefochtenen Stammpersonal des VfR-Aufgebots. Lorena stürmt auf dem linken, Rieke auf dem rechten Flügel. „Sie bringen schon eine Menge mit. Erst einmal haben sie richtig hohes Tempo, das auf den Außenbahnen besonders wichtig ist. Außerdem verfügen Rieke und Lorena über sehr athletische Körper“, sagt Sven Rickes.

Während Lorena vor allem durch ihr fintenreiches Angriffsspiel und ihre Passgenauigkeit auffalle, besteche Rieke durch ihre Schnelligkeit und ihre hervorragende Schusstechnik.

Der Weg bei den Kämpferherzen begann für die Zwillinge im Jahr 2018. Zuvor kickten sie für die Mädchen-Teams von Alemannia Pfalzdorf – Rieke seit ihrem achten, Lorena seit ihrem 13. Lebensjahr. Vor zwei Jahren aber erhielten sie die Einladung zum Probetraining beim VfR Warbeyen.

Die 16-Jährigen überzeugten, Sven Rickes und seine Kollegen umgarnten die Talente mit Nachdruck. „Vom ersten Moment an haben wir uns hier sehr wohl gefühlt. Der Mix aus leistungsorientiertem Fußball gepaart mit viel Spaß innerhalb der Kämpferherzen-Familie stimmt einfach“, sagt Lorena. So verbringe man am Duvenpoll-Sportplatz eine Menge Zeit miteinander. Und das, obwohl die Geschwister ansonsten Wert darauf legen, ihr „eigenes Ding“ zu machen.

Schon im Kindergarten sei man getrennt worden, auch habe man nie die gleiche Schulklasse besucht. „Jeder muss auch seinen eigenen Weg gehen und unterschiedliche Freunde haben“, sagt Rieke. In den vergangenen Wochen aber sei es besonders wichtig gewesen, einander zu haben. Immerhin machte der Corona-Lockdown den Kontakt zu Mitspielerinnen und Freundinnen schwer. Mit ihnen habe man sich ausschließlich auf digitalem Wege ausgetauscht. Die jeweilige Zwillingsschwester aber war rund um die Uhr auch physisch anwesend. „So konnten wir uns auch bei den Trainingseinheiten pushen“, sagt Lorena. Immerhin haben die es durchaus in sich.

Sven Rickes erstellte im Wochen-Rhythmus Trainingspläne für seine U-17-Mädchen. Inbegriffen seien ihm zu Folge zuvorderst Laufeinheiten und Stabilisierungs-Übungen. Zudem habe sich die Mannschaft selbstständig dazu entschieden, an einem digitalen Wettbewerb teilzunehmen. So tragen die Kickerinnen in einer Internet-App ein, wie viele Kilometer sie beim Joggen jeweils zurückgelegt haben und hinterlegen dies mit GPS-Daten. „Die Beteiligung an dieser Challenge ist bemerkenswert hoch. Vielleicht sind die Mädchen jetzt sogar fitter als je zuvor“, sagt Rickes.

Im Wettbewerb belegen Rieke und Lorena Hofkens Spitzenpositionen. „Das wundert mich nicht. Die Mädels sind sehr diszipliniert und zeigen im Spiel und beim Training immer eine sehr gute Einstellung“, sagt der Trainer. Die 16-Jährigen aber sind selbstkritisch. „Wir müssen in den nächsten Jahren noch an vielem arbeiten, einfach besser werden. Dafür sind wir hier“, sagt Rieke.

Und dennoch: Auch Sandro Scuderi wurde bereits auf die Talente aufmerksam. Der Coach der Niederrheinliga-Seniorinnen lud die Zwillinge mehrfach zum Training ein und ließ sie bereits in Testspielen mitkicken. „Sie haben schon häufig genug mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Sandro hat Lorena und Rieke für die nächsten Jahre ganz sicher auf dem Schirm“, sagt Sven Rickes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort