Reiten Viel Lob und Dank für Holger Hetzel

Goch-Pfalzdorf · Der Nationenpreisreiter organisierte auf seiner Anlage in Goch das erste Springturnier in NRW während der Corona-Krise. Alle Starter hielten sich streng an die notwendigen Regeln und hoben das Engagement des Ausrichters heraus.

 Die abgeworfenen Stangen wurden wegen der Corona-Krise von den Helfern jedes Mal abgewischt.

Die abgeworfenen Stangen wurden wegen der Corona-Krise von den Helfern jedes Mal abgewischt.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Während sich die ländlichen Reitervereine aufgrund der strengen Auflagen während der Corona-Pandemie vorerst dafür entscheiden müssen, auf die Durchführung von Turnieren zu verzichten, wagte Nationenpreisreiter Holger Hetzel auf seiner in allen Belangen top hergerichteten Reitanlage an der Buschstraße 21 den Neustart in den Springsport. Er organisierte mit seinem Team das erste Turnier in Nordrhein-Westfalen seit der Corona-Zwangspause. Hindernisse und Geläuf waren wie immer hervorragend vorbereitet. Doch ansonsten war nichts wie gewohnt.

Denn schon beim Betreten des Geländes der Hetzel Horses GmbH mussten die Berufs- und Kaderreiter, auf die sich das stark ausgelastete Starterfeld beschränkte, ihre persönlichen Daten in eine Anwesenheitsliste eintragen. Dabei verpflichteten sie sich per Unterschrift, die veröffentlichten und ausgehängten Desinfektionsschutzmaßnahmen, Abstandsregeln und weitere Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. An den Desinfektionsstellen konnte man weder vorbeischauen noch vorbeigehen. Denn diese waren auffällig und zahlreich auf dem gesamten Areal verteilt. Dort, wo es notwendig war, wurde auch der griffbereite Mund- und Nasenschutz übergestreift. Zudem kamen Reiter, Richter und das zur Ausrichtung notwendige Personal im Parcours oder an der Meldestelle der geforderten Abstandsregelung unaufgefordert nach.

Kurzum: Der Appell an alle Teilnehmer im Vorfeld, die Regeln strengstens einzuhalten, hatte gefruchtet. Nicht nur allein deshalb, weil die Kontrolle auf Einhaltung unter anderem vom Ordnungsamt der Stadt Goch angezeigt worden war. Hierzu gehörte auch, dass die Wegeführung auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände vorgegeben wurde, wobei gleichfalls vorgeschrieben worden war, das pro Teilnehmer nur zwei Pferde und ein Pfleger zugelassen wurden.

Obwohl bei der Veranstaltung keine Besucher erlaubt waren, gab es dennoch die Möglichkeit, die Starter – unter anderem aus dem Ställen von Bundestrainer Otto Becker oder Markus Beerbaum – bei der Vorstellung ihrer Nachwuchspferde zu beobachten. Möglich machte es eine Übertragung bei clip my horse tv.

 Auf der Anlage von Holger Hetzel gab es viele Stellen, an denen sich die Teilnehmer die Hände desinfizieren konnten.

Auf der Anlage von Holger Hetzel gab es viele Stellen, an denen sich die Teilnehmer die Hände desinfizieren konnten.

Foto: Markus van Offern (mvo)

So erlebten die Zuschauer unter anderem den Doppelerfolg von Holger Hetzels Tochter Laura in der ersten Abteilung der Springpferdeprüfung der Klasse L, in der sie ihr Pferd Julius mit einer Wertnote von 8.80 an die Spitze der ersten Abteilung ritt. In der zweiten Abteilung siegte Carina Janßen (Keppeln) mit Bohemia mit der Note 8.70. Laura Hetzel setzte gleich noch einen drauf und ritt Julius mit der Note 9.00 an die Spitze der mittelschweren Springpferdeprüfung.

Fast 600 Pferde gingen an drei Tage an den Start. „Wir haben das für den Sport, die Reiter und die Pferde gemacht. Verdienen können wir an einem solchen Turnier natürlich nichts. Aber darum geht es auch gar nicht. Für Pferde und Reiter ist es wichtig, Wettkampfroutine zu erhalten. Würde der Turnier-Stopp noch länger weitergehen, so würden gerade die jungen Pferde ein ganzes Jahr in ihrer Ausbildung verlieren. Wir wollten aber auch ein Zeichen für alle anderen Reitvereine und Turnierveranstalter setzen, dass mit Phantasie und Engagement auch in diesen schwierigen Zeiten Turniersport möglich ist“, sagte Holger Hetzel. Er machte noch einmal der Stadt Goch ein großes Kompliment, die das Konzept bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen für gut befunden und unkompliziert mit ihm zusammengearbeitet habe.

Vor Ort war auch der zweifache Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg, der seinen Sohn Gerrit begleitete. „Holger Hetzel und sein ganzes Team haben hier einen tollen Job gemacht. Alles hat reibungslos geklappt. Auch die Sicherheitsauflagen wurden von allen genau befolgt. Ganz bemerkenswert finde ich, dass wir bis 24 Stunden vor dem Turnier nennen konnten, ohne dafür Extra-Gebühren zahlen zu müssen. Auch der Umstand, dass die Preisgelder in voller Höhe ausgezahlt wurden, kommt gerade den Berufsreitern, die mit der zweimonatigen Zwangspause erhebliche finanzielle Einbußen zu verzeichnen hatten, sehr entgegen. Holger Hetzels Turnier zeigt einmal mehr, was alles möglich ist, wenn man zu hundert Prozent für den Sport brennt“, sagte Nieberg.

Auch Bundestrainer Otto Becker, der seine Tochter Marlene zum Turnier begleitete, lobte das Engagement des Ausrichters. „Wir sollten alle dankbar sein, dass Holger Hetzel hier ein Zeichen gesetzt hat, dass der Turniersport wieder starten kann. Ich war beeindruckt, wie gut alles organisiert war und wie diszipliniert sich alle Beteiligten verhalten haben. Ich hoffe, dass das Turnier für andere Veranstalter Signalwirkung haben wird“, sagte Becker.

Das S*-Springen, sportlicher Höhepunkt der Veranstaltung, gewann Alina Sparwel (Südlohn) mit Ma Petite (0 Fehler/66,34 Sekunden) vor Laurens Houben von der RSG Niederrhein mit Hector van D`Ab­dijhoeve (0/67,75).

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