Fußball Noch kassiert Verband für Trikotwerbung

Fußball: Amateurvereine zahlen seit Jahren für Reklame auf Sportkleidung. Der Ärger ist groß. Eine Änderungen in Sicht.

 Auch für Nachwuchsteams muss Trikotwerbung beim Verband genehmigt werden.

Auch für Nachwuchsteams muss Trikotwerbung beim Verband genehmigt werden.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Die Regelung gibt es seit Jahren, was sie für die Fußball-Amateurvereine nicht besser macht. Die Werbung auf Trikots muss vor jeder Saison per Antrag beim Fußballverband Niederrhein (FVN) genehmigt werden. Seit 2014 wird hier genauer kontrolliert als in den Jahren zuvor. Wer seine Schriftzüge nicht genehmigen lässt zahlt Strafe. Doch wird allein schon für den Antrag jedes Jahr eine „Bearbeitungsgebühr“ fällig. Die richtet sich nach der Spielklasse. 30 Euro müssen schon für einen C-Kreisligisten überwiesen werden. Läuft eine Mannschaft in einer beim Verband nicht angegebenen Werbung auf, sind mindestens zehn Euro fällig. Nach Eintrag im Spielberichtsbogen überprüft der Verband, ob der Schriftzug auf der Brust angemeldet ist.

Laut Verband waren Schriftzüge, die „den Werten des Fußballs“ widersprechen, der Grund für die Einführung der Bestimmung. Die Jugend sollte etwa durch Trikotwerbung für eine Shisha-Bar, nicht verleitet werden, diese zu besuchen. Es gibt Fälle, in denen die Richtlinien sinnvoll sind. So spielte eine Nachwuchsmannschaft mit dem Namen eines Waffengeschäfts auf der Brust. Verboten sind Schriftzüge auf denen hochprozentige Getränke oder Zigarettenhersteller  zu lesen sind. Selbst höherklassige Vereine mussten ihre Spielkleidung bereits neu beflocken lassen. So warb der damalige Regionalligist KFC Uerdingen einst für die Dienste eines „Sauna Clubs“.

Bei etlichen Vereinen gilt das Vorgehen des Verbandes als Abkassieren. Warum müsse Werbung einer Versicherung genehmigt werden? Falls ein Sponsor nicht den Richtlinien entspreche, könne immer noch gehandelt werden, so ein Jugendobmann aus dem Nordkreis. Fragwürdig ist, ob beim FVN zu erkennen ist, um welche Art von Werbepartner es sich handelt. „Wir müssen als Amateure froh sein, dass wir überhaupt noch Sponsoren bekommen. Da sollte man es uns nicht noch schwerer machen“, heißt es. Fünf Euro werden alleine schon dafür fällig, wenn bei dem elektronischen Spielberichtsbogen das Feld „Trikotwerbung“ nicht ausgefüllt wird. „Es gibt Warnhinweise, wenn etwa der Kapitän nicht angegeben ist. Fehlt der Eintrag beim Werbepartner, passsiert nichts“, so der Obmann. Und genau dafür kassiert der Verband. Und zwar jedes Jahr. Denn auch für bereits genehmigte Spielkleidung, muss vor jeder Saison erneut ein Antrag beim FVN eingereicht werden.

Doch gibt es beim Verband offenbar Bestrebungen, die Situation im Fall „Trikotwerbung“ für die Amateurspieler zu verbessern. Laut Edgar Borgmann, Kreisvorsitzender Kleve-Geldern, wird über die zukünftige Vorgehensweise diskutiert. „Endgültig beschlossen sind die Änderungen zwar noch nicht, doch sollen Grundlagen geschaffen werden, in denen die Abnahme kostenfrei gestaltet wird“, sagt der Vorsitzende des Fußballkreises. Stichpunktartig solle dann geprüft werden, ob mit „unlauteren“ Schriftzügen gespielt wird. Sollten die Anträge ohne Kosten für die Vereine genehmigen werden, dürfte es die Stimmung der Amateurklubs gegenüber dem Verband verbessern.

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