Fußball-Oberliga Rot-Blaue feiern Arbeitssieg

Oberliga: 1. FC Kleve - Cronenberger SC 3:1 (1:1). Obwohl den Rot-Blauen 120 Pokalminuten in den Knochen steckten, zeigten sie dem Aufsteiger die sportlichen Grenzen auf. Kleves Außenverteidiger Kai Robin Schneider sah innerhalb weniger Sekunden Gelb-Rot.

 Kleves Levon Kürkciyan traf gegen Cronenberg doppelt und schüttelt hier Kabiru Mohammed ab.

Kleves Levon Kürkciyan traf gegen Cronenberg doppelt und schüttelt hier Kabiru Mohammed ab.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Wer nach dem Schlusspfiff der Oberliga-Begegnung zwischen dem 1. FC Kleve und dem Cronenberger SC FC-Schlussmann Ahmet Taner auf dem Weg in die Kabine folgte, konnte erahnen, was zuvor ein prägendes Element der Dramaturgie des Aufeinandertreffens gewesen war: Die weiße Hose des Torwarts war gänzlich von Schlamm durchsetzt, an einigen Stellen zeigten sich gar noch Beweise von Rasenkontakt. Knapp 400 Zuschauer sahen in der Getec-Arena kein hochklassiges, aber ansehnliches Spiel auf seifigem Rasen – mit einem verdienten Sieger. Einleitend baten die Verantwortlichen des Fusionsklubs um einen Moment des Innenhaltens: Schließlich war in der vergangenen Woche das langjährige Vereinsmitglied Heinz Theo (Mom) Zevens verstorben.

Rein ins Spielgeschehen: Die Rot-Blauen starteten druckvoll, Cronenberg ließ den Gastgebern eine Menge Raum zum kombinieren. „Wir wollten sofort aggressiv und flüssig nach vorne spielen. Dann aber passiert genau das, worauf ich im Vorfeld der Partie hingewiesen hatte: Dass Cronenberg richtig gut umschalten kann“, sagt Kleves Trainer Umut Akpinar. Im Mittelfeld aber gewannen Kleves Spielführer Fabio Forster und sein Kollege Tim Haal keinen Zugriff auf CSC-Kapitän Lutz Radojewski, der wiederum einen sehenswerten Steilpass in die Füße von Tuncay Muhammet Altuntas spielte. Der erst 18-Jährige marschierte auf Ahmet Taner zu und spitzelte den Ball geschickt ins Tor. „Ich habe vor dem Spiel gewarnt: Der Junge hat einen Lauf. Da stand er gut und macht das klasse. Damit stellte er das Spiel ein wenig auf den Kopf“, sagt Akpinar.

Es entwickelte sich eine Begegnung auf Augenhöhe, in der die Klever offensiv dennoch die kreativeren Eingebungen hatten. Geistesgegenwärtig waren die Rot-Blauen auch in der 33. Minute: Während ein Cronenberger Kicker noch auf dem Boden lag und um eine Unterbrechung winselte, hob Fabio Forster den Ball wunderschön in den Strafraum auf Angreifer Levon Kürkciyan. Der Armenier schritt noch einige Meter voran, ehe er freistehend vor CSC-Torwart Tayfun Altin in den Winkel und zum Ausgleich abschloss.

In der Folge agierte der FC immer dominanter, nach einer Ecke hätte Nedzad Dragovic (37.) kurz darauf den Ausgleich besorgen können. Noch glücklicher verlief die Szenerie für den Aufsteiger aus Wuppertal nach 39 Zeigerumdrehungen: Mit einem genialen Pass hatte Levon Kürkciyan Tim Haal in Szene gesetzt, der seinen Abschluss jedoch zu zentral auf Tayfun Altin setzte. Im Nachgang aber versuchte es auch Kürkciyan selbst nochmal aus kurzer Distanz. Doch auch er scheiterte an dem türkischen Schlussmann. In diesen Minuten hätte der FC in Führung gehen müssen, Klein-Wiele (44.) aber fehlte die Genauigkeit vor dem Tor, Sezai Kezer (45.) traf nur das Außennetz.

So ging es mit einem 1:1-Remis in die Halbzeitpause. Ein Blick auf den 19-jährigen Linksverteidiger, der den schwerverletzten Nils Hermsen vertrat: Kezer zeigte bei seiner ersten Oberliga-Startelfnominierung in dieser Spielzeit einen guten Auftritt, bot sich im Vorwärtsgang an und hatte in der Defensive seinen Gegenspieler über weite Strecken der Partie im Griff. Auch Akpinar sagt: „Er hat sich voll in die mannschaftlich gute Leistung eingefügt.“

Nach dem Seitenwechsel waren die Rot-Blauen sofort auf dem Rasen angekommen und nutzten die erste Gelegenheit zur Führung: Fabio Forster hob einen Freistoß aus zwanzig Metern in den Strafraum, dort köpfte Niklas Klein-Wiele unhaltbar zum 2:1 ein. Kleve wurde immer agiler, Hühner (58.) hatte die Entscheidung gar schon auf dem Kopf. Parallel zur Klever Dominanz aber nahm auch die Hitzigkeit auf dem Rasen zu: So sah Cronenbergs Tomislav Simic nach 78 Minuten in Folge zweier offensichtlicher Regelüberschreitungen die Ampelkarte, ihm tat es Kleves Kai Robin Schneider wenige Minuten später gleich. Und das auf kuriose Weise: Erst sah der Außenverteidiger die gelbe Karte für Zeitverzögerung beim Einwurf, dann schlug er dreißig Sekunden später den Ball weg. So war sein Auftritt vorzeitig beendet.

Doch die Rot-Blauen hatten noch einen Höhepunkt im Köcher: In Folge einer blitzschnellen Kombination über Forster, Klein-Wiele und Pascal Hühner musste Levon Kürkciyan nach 85 Minuten bloß noch seinen Fuß zum 3:1 hinhalten – der Angriff genügte allerhöchsten Ansprüchen. Den Schlusspunkt setzte erneut Kürkciyan mit einem Pfostentreffer (90.). „Zum Schluss war der 1. FC Kleve einfach cleverer. Dabei waren wir über weite Strecken gut im Spiel und haben sehr energisch Paroli geboten“, sagt Cronenbergs Trainer Peter Radojewski. Aus den letzten sechs Spielen holte der FC fünf Siege, nun rangieren die Rot-Blauen auf Tabellenplatz elf.

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