Kriegerdenkmal in Kalkar Pazifist Porwol muss erneut vor Gericht

Kalkar/Kleve · Wilfried Porwol hat mehrfach das Kalkarer Kriegerdenkmal, auf dem ein Zitat aus Hitlers „Mein Kampf“ steht, „künstlerisch umgestaltet“. Deshalb muss er jetzt erneut vor Gericht.

 Wilfried Porwol, Aktionskünstler und Pazifist aus Kleve, muss sich erneut vor Gericht verantworten.

Wilfried Porwol, Aktionskünstler und Pazifist aus Kleve, muss sich erneut vor Gericht verantworten.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Einmal mehr muss sich Wilfried Porwol, Aktionskünstler und Pazifist aus Kleve, für seine Malereien am Kalkarer Kriegerdenkmal vor Gericht verantworten. Das Amtsgericht Kleve befasst sich damit am Mittwoch, 11. Mai, ab 12.45 Uhr im Saal A1/Erdgeschoss. Wer den Aktivisten vorher schon sprechen oder ihm zuhören möchte, kann sich ab 11.45 Uhr am Aufgang zur Burg einfinden, wo wie immer der Hauptbetroffene selbst und Sympathisanten der Friedensbewegung mit Bannern stehen werden. Den letzten Anlass, den Pazifisten in Sachen Kriegerdenkmal zu erleben, hatte eine von ihm selbst angestrengte Klage gegeben. Darin hatte er sich erfolgreich gegen einen Strafbefehl der Stadt Kalkar gewandt und Recht bekommen. Allerdings nicht, weil es rechtens wäre, Peace-Zeichen und pinkelnde Hunde auf Denkmäler zu sprühen, sondern weil die Stadt es versäumt hatte, Porwol genügend Zeit einzuräumen, den Schaden wieder zu beseitigen. Die professionelle Reinigung musste er deshalb einmal nicht zahlen.

Diesmal geht es um eine Aktion vom 19. Juni vergangenen Jahres, als Wilfried Porwol zum 80. Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion Kalkars Kriegerdenkmal „künstlerisch zu einem antifaschistischen Erinnerungsmal umgestaltete“, wie er es nennt. „Der Kern der Umgestaltung war der Schattenriss eines Fotos, das die Erschießung einer Frau mit ihrem Kind durch einen deutschen Soldaten im Rahmen einer Mordaktion in Ivangorod 1942 zeigt. Diesen Schattenriss habe ich auf die Vorderseite des kriegsverherrlichenden Klotzes gesprayt“, schreibt der Aktivist. Das Hitlerzitat auf der Rückseite, das seit Bekanntwerden des Ursprungs (Hitlers „Mein Kampf“) die Gemüter bewegt, verdeckte er mit einem antifaschistischen Graffiti, die von der Stadt aufgestellte „völlig unzureichende und verharmlosende“ Info-Tafel überklebte er mit Infos über den Charakter des Vernichtungskrieges. Die Anklage lautet erneut „gemeinschädliche Sachbeschädigung“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort