Am 5. Mai Freiheitsfeuer wird über die Grenze nach Kleve getragen

Nimwegen/Kleve · Am 5. Mai kommt das „Bevrijdingsvuur“ aus Nimwegen in Kleve an. Damit wird nachgeholt, was eigentlich schon vor zwei Jahren hätte stattfinden soll. Festakt auf dem Koekkoekplatz geplant.

 Vor dem Haus Koekkoek wird die Fackel in Empfang genommen und ein Feuer entzündet.

Vor dem Haus Koekkoek wird die Fackel in Empfang genommen und ein Feuer entzündet.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Vor 77 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und damit auch der Überfall des Deutschen Reiches auf die niederländischen Nachbarn. Seither wird in den Niederlanden am 4. und 5. Mai jährlich der Ereignisse gedacht. Dazu gehört traditionell auch die Entzündung eines Feuers in Wageningen, dem Ort der deutschen Kapitulation am 5. Mai 1945. Von dort aus wird das Feuer mit Stafettenläufern in das ganze Land getragen. In diesem Jahr wird das „Bevrijdigungsvuur“, das Freiheitsfeuer, nach Kleve getragen.

„Wir sind froh und stolz darüber, in diesem Jahr Zielort sein zu dürfen“, sagt Bürgermeister Wolfgang Gebing. Eigentlich sollte das Feuer erstmalig 2020 als Zeichen der grenzüberschreitenden Verbundenheit der mittlerweile befreundeten Nachbarländer zur Feier des 75. Jahrestages des Kriegsendes nach Deutschland getragen werden. Die Corona-Pandemie machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Nun soll es also am 5. Mai so weit sein. Das Feuer wird von niederländischen Stafettenläufern an der Grenze wischen Groesbeek und Kranenburg an deutsche Läufer übergeben und anschließend gemeinsam zum Koekkoekplatz in Kleve getragen. Die Strecke ist insgesamt zwölf Kilometer lang, wie José de Baan vom Niederländisch-Deutschen Businessclub Kleve erklärt. Gemeinsam mit Honorarkonsul Freddy Heinzel, der Stadt Kleve, der Luftwaffe Kalkar und drei Sportvereinen aus Kleve und Kalkar organisiert sie den Tag. Insgesamt 35 Läufer sollen die Strecke zurücklegen. Um 17 Uhr findet die Übergabe an der Grenze statt, zwischen 18 und 18.30 Uhr erwartet man die Fackel dann am Koekkoekplatz, wo ein Feuer entzündet werden soll.

Zu den Gästen auf dem Platz gehören dann nicht nur Vertreter der Politik, die Bürgermeister von Kleve und Nimwegen und die Luftwaffe, auch Bürger sind eingeladen, daran teilzunehmen. „Freundschaften sind wichtig und müssen gepflegt werden“, sagt José de Baan. Noch vor der Veranstaltung in Kleve wird Woflgang Gebing auf Einladung seines Amtskollegen Hubert Bruls am Gedenken samt Kranzniederlegung und Konzert in Nimwegen teilnehmen.

Das Projekt „Bevrijdigungsvuur – Freiheitsfeuer“ wird im Rahmen des Interreg Programms Deutschland-Nederland ermöglich und von der Europäischen Union mitfinanziert. „In den vergangenen Monaten mussten wir mitansehen, dass Krieg in Europa kein Fremdwort mehr ist“, sagt Bürgermeister Wolfgang Gebing. „Vor über sieben Jahrzehnten hat es einen Angriffskrieg des Deutschen Reiches auch gegen die Niederlande gegeben. Nun gibt es einen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Parallelen sind da.“ Und die Auswirkungen auch in Kleve spürbar. 450 Kriegsflüchtlinge leben derzeit in der Kreisstadt. „Die deutsch-niederländische Geschichte hat uns gelehrt, dass Freundschaft auch nach Gräueltaten wieder möglich sein kann“, sagt Gebing. Die Überfallenen hätten den Tätern die Hand der Vergebung gereicht. „Ich hoffe, dass auch in der Ukraine solcher Friede einkehren kann“, sagt der Bürgermeister.

So wird die grenzübergreifende Gedenkveranstaltung auch politisch aktuell. Und so passt es dann auch, dass neben der Nationalhymne unter anderem auch die Europahymne vor dem Haus Koekkoek erklingen soll.

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