Ausstellungseröffnung Mehr als nur Käse

Rindern · Auf Gut Hogefeld in Rindern wurde in den Gewölben am Samstag die Ausstellung feierlich eröffnet, die an Maria Reymer erinnern soll, die 1825 die Käsemacherei nach Holländerart an den Niederrhein brachte.

 Im Keller können Holzbutterfertiger, Zentrifugen zur Rahmgewinnung, alte Waagen, Milchkannen, Buttermaschinen und -fässer bestaunt werden.

Im Keller können Holzbutterfertiger, Zentrifugen zur Rahmgewinnung, alte Waagen, Milchkannen, Buttermaschinen und -fässer bestaunt werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Festakt begann pünktlich um 11 Uhr mit der Maria Reymer-Volkstanzgruppe aus Rindern, die in der Hoffeinfahrt mehrere Volkstänze mit Akkordeonbegleitung aufführte. Diese Gruppe besteht seit 1992 und hat sich zur Aufgabe gemacht, die alten Tänze und Gebräuche in der Düffel zu erhalten. Sechs Männer und zwölf Frauen auf Klompen begeisterten die anwesenden Gäste, die Beifall spendeten.

Als nächstes begrüßte der Museumleiter des Forum Arenacum Rindern Roland Verheyen unter der Denkmaltafel von Maria Reymer, die 1925 vom Künstler W.H. Lüps erschaffen wurde, die Zuschauer und Ehrengäste sowie den 87-jährigen Urenkel von Maria Reymer Robert Vingerhoet. Er erzählte von der Geschichte der Käseherstellung am Niederrhein. Deichgräf Theodor Reymer schickte seine Tochter Maria 1824 zu Verwandten nach Utrecht, die dort herausfinden sollte, wie man Käse macht. Nach ihrer Rückkehr 1825 legte Reymer selbst auf Gut Hogefeld eine Käserei an und produzierte mit seinen 10 Kühen bereits im ersten Jahr 4300 Pfund Käse. Trotz des Ärgers mit den preußischen Zollbehörden wurde die Käseherstellung der Reymers zu einer Erfolgsgeschichte.

Anschließend hielt der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Joachim Schmidt, der die erkrankte Bürgermeisterin Sonja Northing vertrat, ein Grußwort. „Diese Stippvisite wollte ich mir nicht entgehen lassen, denn es liegt mir viel am Thema Milch. Mein Vater war Molkereimeister. Ein lang gehegter Wunsch des Vereins Arenacum wurde Wirklichkeit. Die Exponate in den Kellerräumen geben einen Einblick in bäuerliche Schläue, und ich wünsche dieser Ausstellung regen Besuch“.

Renate Fürtjes, 2. Vorsitzende des Vereins Milch und Kultur Rheinland und Westfalen, war die folgende Rednerin. „Wir haben das Projekt gerne unterstützt. Unser Ziel ist: Bewahren vor Vergessen, und wir wollen das Kulturgut Milch herausstellen“. Sie überreichte Roland Verheyen eine Maria Reymer-Torte mit ihrem Gesicht als Relief. Ebenso erwähnte sie, dass eine Käsefahrradroute, die über den Speetenhof in Mehr sowie der Aurora Kaasfabrik in Nütterden, auch zum Gut Hogefeld führt, errichtet wird.

„Ausstellungsräume sind das Gedächtnis eines Ortes. Wir erfahren, wie die eigenen Vorfahren lebten. Deshalb sind wir alle froh, dass Gut Hogefeld nun seine Pforten geöffnet hat, denn nur hier kommen die Exponate der Milchverarbeitung in den Original-Räumlichkeiten zur Geltung. Mein erster Dank gilt den Hofbesitzern, Familie Schulte Spechtel, sowie Herrn Armin Huber als Regionalbotschafter der NRW-Stiftung, der uns eine Förderzusage von 10.000 Euro voriges Jahr gab. Ich bedanke mich auch bei allen Beteiligten, die den Umbau auf den Weg und zum guten Ende gebracht haben“, sagte der 1. Vorsitzende des Heimatvereines Arenacum Josef Gietemann in seiner Dankesrede. Die Planungen gehen weiter, denn Prof. Dr. Dirk Reiser und Cees Pot von der HSRW Kleve haben mit ihren Studenten und dem Verein ein Konzept für Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Ideen für die Räumlichkeit entwickelt.

Nach den Dankesreden führte die Volkstanzgruppe noch einige Tänze auf, und im Anschluss konnten die Gäste die Ausstellungsräume besichtigen. Dort konnten Holzbutterfertiger, Zentrifugen zur Rahmgewinnung im Handbetrieb, alte Waagen, Milchkannen, Buttermaschinen sowie Butterfässer bestaunt werden. Sinnigerweise wurden belegte Käsebrötchen zur Stärkung gereicht.

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