Brandstiftung vermutet Alte Klever Fabrik brennt dreimal nacheinander – Polizei ermittelt

Kleve · Zum dritten Mal innerhalb einer Woche: In der Nacht zu Mittwoch hat es in dem alten, leer stehenden Fabrikgebäude in Kleve gebrannt. Anschließend wurden zwei Menschen dem Rettungsdienst übergeben. Polizei nennt Brandstiftung als Ursache.

 In der Nacht zu Mittwoch brannte es in dem ehemaligen Fabrikgebäude an der Straße „Op de Botter“ zum dritten Mal. Die Feuerwehr war rechtzeitig zur Stelle.

In der Nacht zu Mittwoch brannte es in dem ehemaligen Fabrikgebäude an der Straße „Op de Botter“ zum dritten Mal. Die Feuerwehr war rechtzeitig zur Stelle.

Foto: Feuerwehr Kleve

Zum dritten Mal in Folge hat es in der Alten Margarine Union gebrannt. In der Nacht zu Mittwoch, gegen zwei Uhr, wurden die Löschzüge Kleve, Kellen und Nord-Ost (Griethausen/Schenkenschanz/Warbeyen) alarmiert und trafen unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Daniel Scholz am Ort des Geschehens an.

So schildert die Feuerwehr, welches Bild sich bei ihrem Eintreffen darbot: Auf der Rückseite des Fabrikgebäudes an der Straße Op de Botter brannte es in einem Raum im Erdgeschoss. Die Flammen schlugen aus einem Fenster die Fassade hoch. Brandrauch hatte sich in großen Teilen des Gebäudes verteilt und drang bereits aus Fenstern an einer anderen Gebäudeseite ins Freie. Fünf Trupps unter Atemschutz gingen zur Brandbekämpfung von innen und außen vor. Schließlich gelang es den Einsatzkräften, den Brand zu löschen.

Wegen der starken Verrauchung wurde das Gebäude anschließend ausgiebig nach Personen durchsucht. Dies geschah mit Hilfe der Drehleiter und vier weiterer Atemschutztrupps. „Im zweiten Obergeschoss konnten tatsächlich noch zwei Personen schlafend vorgefunden werden“, so die Feuerwehr. Diese hatten in einem leicht verrauchten Gebäudeteil gelegen und wurden vom Rettungsdienst kontrolliert. Sie waren aber unverletzt und mussten nicht behandelt werden.

Die Polizei nennt Brandstiftung als Ursache, kann aber nicht sagen, ob diese vorsätzlich oder fahrlässig verübt wurde. Auch ob die vor Ort vorgefundenen Menschen für das Feuer verantwortlich gemacht werden können, konnte die Polizei am Mittwoch nicht sagen – das sei denkbar, aber man habe dafür keine Hinweise, so eine Sprecherin.

 Es war das dritte Mal innerhalb einer Woche, dass die Feuerwehr zu einem Brand in der alten Margarine Union ausrücken musste. Am vergangenen Mittwoch hatten Unbekannte gegen 17 Uhr in der Halle eine Holzbank angezündet. Anlieger hatten eine Rauchentwicklung festgestellt. Um 17.20 Uhr wurde die Polizei darüber informiert. Die hinzugerufene Feuerwehr öffnete eine verschlossene Zugangstür und löschte das Feuer. Glücklicherweise entstand bei dem Brand kein Personen- oder Gebäudeschaden. Die Täter waren zu diesem Zeitpunkt bereits geflüchtet, so die Polizei.

Der zweite Brand wurde durch eine eine Polizeistreife in der Nacht zu Dienstag bemerkt. Als die Beamten gegen 2 Uhr an der alten Margarine Union vorbeifuhren, bemerkten sie einen Feuerschein im Obergeschoss eines leerstehenden Fabrikgebäudes. Sofort alarmierten sie die Feuerwehr. Aus bisher unbekannter Ursache waren dort zurückgelassene Möbelstücke in Brand geraten. Die Feuerwehr löschte die Flammen, ein Gebäudeschaden entstand nicht.

Laut Polizei halten sich im dem riesigen, alten Fabrikgebäude regelmäßig Menschen ohne festen Wohnsitz auf. Sie kündigt an, die alte Fabrik nun verstärkt im Rahmen der Streife in den Fokus zu nehmen. Die Polizei hofft zu allen drei Bränden auf Hinweise aus der Bevölkerung: Wer etwas beobachtet hat oder sonstige Hinweise geben kann, sollte sich bei die Polizei unter Telefon 02821 5040 wenden.

Zum alten Fabrikgebäude: Rund fünf Jahre lang hat der Unternehmer Stefan Hinsen aus Mülheim versucht, die alte Margarine-Union in Kleve, die er 2016 erworben hatte, einer neuen Nutzung zuzuführen. Doch es wollte sich einfach niemand finden, der bereit war, dort zu investieren. Ende Mai verkündete Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer, dass die denkmalgeschützte Industriehalle vor der Zwangsversteigerung steht. Dann fand sich offenbar ein Käufer, wie der bisherige Eigentümer Hinsen Mitte Juni bestätigte. Es handele sich um eine Projektentwicklungsgesellschaft, die ebenfalls aus Mülheim kommt, so Hinsen. Derzeit liegen die die riesigen Hallen (Gesamtfläche 20.500 Quadratmeter) allerdings immer noch brach. Das zieht offenbar nach wie vor Obdachlose an, die dort unter zum Teil menschenunwürdigen Umständen hausen, wie die Klever Polizei nach einem Aufgriff im Herbst 2020 sagte.

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