Die Opa-Kolumne Die Lieblingsplätze von Lotta und Lilly

Kleve · Ein Klettergerüst im Garten hat es den beiden Cousinen angetan. Wobei die Jüngere alles daran setzt, der Älteren auf dem Parcours nachzueifern.

 Jürgen Loosen, ehemaliger Leiter der Redaktion Kleve, schreibt über seine Erlebnisse als Opa.

Jürgen Loosen, ehemaliger Leiter der Redaktion Kleve, schreibt über seine Erlebnisse als Opa.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Lilly ist jetzt drei Jahre und freut sich wie Bolle auf den Kindergarten. „Jetzt bin ich schon fast so alt wie Lotta, Opa!“, strahlt sie hinter der Theke ihres rosafarbenen Kaufladens, der seit Wiegenfest Nummer 4 das Kinderzimmer schmückt. Denn meistens möchte der am liebsten mit Pippi-Langstrumpf-Zöpfen frisierte blonde Dreikäsehoch der achtjährigen Cousine nacheifern – und freut sich, wenn es dann mal möglich ist. Wie zum Beispiel auf der Kirmes im Kettenkarussell oder im Flieger, ein paar Meter hoch über dem Boden mit Lotta am Steuerknüppel. Oder auf den riesigen Rutschen mit und ohne Wasser im „Irrland“, wenn die Blondinen nacheinander kreischend auf dem Allerwertesten zig Meter in die Tiefe sausen – Mütter mit Oma und Opa atemlos am Erdboden wartend. Dann haben beide Spaß ohne Ende: Lotta genießt die Vorbild-Rolle und übt schon mal für Schwesterchen Ida Matilde, im zarten Alter von knapp neun Monaten noch nicht bereit für Freizeitparks und Jahrmärkte, sieht man davon ab, dass sie mit großen Augen neugierig das bunte Treiben aus dem Buggy verfolgt und sich nicht mal an der Geräuschkulisse stört – ein Hinweis, dass sie dereinst auf den Spuren von Lotta und Lilly lustwandeln wird.

Aber es gibt eben auch Grenzen für dreijährige Knirpse. Zum Beispiel, wenn Lotta mit Dutzenden anderer Kinder im Ferienzirkus mit Profi-Artisten trainiert und bei den Aufführungen als Jongleurin und Trapezkünstlerin in der Manege steht – dann staunt Lilly mit offenem Mund und bewundert ihre große Cousine ein klein wenig. Motto: Wenn ich das doch nur auch bald könnte. 

Wobei der begeisterten achtjährigen Artistin, die am liebsten als  Kletteraffe turnend und balancierend unterwegs ist, zugute kommt, dass im Garten der Eltern ein riesiges Klettergerüst steht, seitdem Lotta im Fernsehen „Ninja Kids“ gesehen hat und seither den Mini-Artisten nacheifert. Lillys Augen leuchten, wenn sie den Parcours sieht, mit Trapez und Ringen, Schaukel und Kletterwand, Balancierstäben und Sprossenleiter. Dann lauscht sie Lottas Ninja-Erzählungen und bestaunt die Kunststückchen. Und natürlich probiert sie aus, was möglich ist, wie den unteren Teil der Boulderwand oder die Schaukel. „Opa, hebst du mich mal hoch an das Trapez?“, fragt sie leise. Klar macht der alte Herr das. Oben angekommen, hält Opa sie an den Ärmchen fest. Lilly flüstert: „Opa, bin ich jetzt auch ein kleiner Ninja?“

Jürgen Loosen war Leitender Regionalredakteur der RP für den Niederrhein. An dieser Stelle berichtet er alle paar Wochen von seinem Opa-Leben im Ruhestand. Foto: MvO

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