Gesund aufwachsen im SOS-Kinderdorf Welches Essen dem Körper guttut

Kleve · Zwischen Schule, Hausaufgaben und Nachmittagsangeboten bleibt oft nicht viel Zeit. Da muss auch das Essen schnell gehen. Wie es trotzdem günstig, nahrhaft und gesund wird.

 Die pädagogischen Fachkräfte des SOS-Kinderdorfs wollen die Tipps von Ernährungsexpertin Franziska Pusch (Mitte) in den Wohngruppen-Alltag integrieren.

Die pädagogischen Fachkräfte des SOS-Kinderdorfs wollen die Tipps von Ernährungsexpertin Franziska Pusch (Mitte) in den Wohngruppen-Alltag integrieren.

Foto: SOS-Kinderdorf Niederrhein/Katrin Wißen

„Fette über gebundene Lebensmittel wie Avocado oder Nüsse sind besser als Öle und tragen verstärkt zum Sättigungsgefühl bei“ – mit Tipps wie diesen von Ernährungsexpertin Franziska Pusch haben sich jetzt die Wohngruppen im SOS-Kinderdorf in Kleve über gesunde Ernährung informiert.

Im Alltag mit bis zu acht Kindern in einem Haus ist die Zeit zwischen Schule, Hausaufgaben und Nachmittagsangeboten oft knapp bemessen. Die Einkäufe haben sich in den vergangenen Wochen deutlich verteuert. Bei einigen Kindern und Jugendlichen kommt hinzu, dass sie mit ungesunden Essgewohnheiten schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit kompensieren. Da kommt die Hilfestellung der Expertin gerade zur richtigen Zeit.

„Günstig und nahrhaft sind Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen, Bohnen – einfach über den Salat gestreut, als Suppe gekocht oder im Falle der Kichererbsen auch gerne mit Salz und Paprikagewürz im Ofen geröstet für den leckeren und gesunden Snack“, weiß die 31-jährige Ernährungswissenschaftlerin mit eigener Praxis in Düsseldorf zu berichten und führt aus: „Was sich gut hält, sollte in großen Mengen eingekauft werden, um den Geldbeutel zu schonen.“

Mit Blick auf emotionales Essen ordnet Pusch ein: „Wir alle haben schon früh gelernt, dass Essen beruhigt – denken wir nur ans Stillen des Säuglings. Auch ist es nach wie vor in unserer Kultur üblich, dass Essen als Belohnung eingesetzt wird. Bei manchen setzt sich eine Art Futterneid fest, weil sie in frühen Jahren nicht gut versorgt wurden. Das positive Gefühl, dazuzugehören, erleben wir beim gemeinsamen Essen am großen Küchentisch. Essen geht also immer auch mit einer breiten Skala an Emotionen einher. Umso wichtiger ist es, ein gesundes Essverhalten zu erlernen.“

Anhand der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sensibilisieren die Workshops dafür, was im Essen drin ist und welche Nahrungsmittel dem eigenen Körper guttun. Dabei fällt auf, dass einige Jugendliche sich schon intensiv mit gesunder Ernährung auseinandergesetzt haben.

„Pro Woche sollte ich nur bis zu 300 Gramm Fleisch essen“, weiß einer der Teilnehmer zu berichten. Mit einer ordentlichen Portion Spaghetti Bolognese und Salami-Broten zum Frühstück ist die empfohlene Wochenmenge jedoch schnell erreicht. „Alternativ kann Tofu zerbröselt und angebraten werden. Mit viel Gemüse gemischt, entsteht so schnell und unkompliziert eine vegetarische Bolognese, die den meisten auch sehr gut schmeckt. Zum Frühstück empfehle ich Joghurt mit Haferflocken und frischem Obst oder Beerenmischungen. Das macht lange satt, und unser Körper braucht die darin enthaltenen Proteine, Ballaststoffe und Vitamine“, erklärt Pusch.

Für die Wohngruppen ist der individuelle Workshop sehr hilfreich: „Wir haben großes Interesse daran, die von uns betreuten Kinder auch mit Blick auf die Ernährung bestmöglich zu versorgen. Denn Essen ist immer ein Thema bei uns. Da hilft es sehr, die Tipps der Expertin gleich in unseren Alltag zu integrieren“, erklärt Claas Stutzinger, Teamleiter einer Wohngruppe im SOS-Kinderdorf.

Das SOS-Kinderdorf Niederrhein kümmert sich mit einer ganzen Reihe von Projekten um das Wohlbefinden seiner Mitarbeitenden, Betreuten und Teilnehmenden. „Wir haben zwei Kolleginnen im Team unserer Einrichtung, die dauerhaft Workshops und Aktionen rund um die Themen Ernährung, Bewegung, Entspannung und Gesundheit organisieren“, berichtet Einrichtungsleiter Peter Schönrock und betont: „Die Ernährungs-Workshops sind dabei ein sehr wichtiger Baustein, um sich rundum wohlzufühlen.“

(RP)
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