Kuriose Festnahme am Flughafen Weeze Mann soll 10 Euro zahlen oder einen Tag ins Gefängnis

Weeze · So etwas passiert der Bundespolizei auch nicht jeden Tag. Sie musste am Flughafen einen Mann festnehmen, weil der wegen 10 Euro gesucht wurde.

Unglaublich: Der Mann wurde wegen 10 Euro gesucht (Symbolfoto).

Unglaublich: Der Mann wurde wegen 10 Euro gesucht (Symbolfoto).

Foto: pixabay

Es gibt Dinge, über die man sich nur wundern, schmunzeln oder den Kopf schütteln kann. Jüngstes Beispiel ist die Meldung der Bundespolizei zu zwei Festnahmen am Sonntag am Flughafen in Weeze.

Im ersten Fall überprüften die Beamten am Morgen einen 55-jährigen Deutschen auf der Reise nach Oujda (Marokko). Hier ergab die Personenüberprüfung, dass der Mann mit einem Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft Essen gesucht wurde. Der Mann hatte in der Ruhr-Metropole eine Ordnungswidrigkeit begangen. 10 Euro waren dafür noch offen. Eine Summe, bei der es sich tatsächlich nicht um einen Druckfehler in der Pressemeldung handelte, wie ein Sprecher der Bundespolizei auf Nachfrage bestätigte. Der Mann am Flughafen wurde vor der Wahl gestellt: Entweder 10 Euro zahlen oder einen Tag ins Gefängnis.

Um welche Ordnungswidrigkeit es genau ging, war offen. Erheblich kann sie bei der Summe allerdings kaum gewesen sein. Gut möglich, dass es um ein nicht bezahltes Knöllchen von zehn Euro ging. In dem Fall habe wohl jemand ein Zeichen setzen wollen und Gefängnis angedroht, vermutet die Bundespolizei.

Eigentlich kaum zu glauben, da dem Vernehmen nach ein Tag im Gefängnis den Staat sicher weit mehr als die 10 Euro kosten würde. Die Frage ist, ob das noch im Verhältnis steht.

Das ist auch mit ein Grund dafür, dass es in Nordrhein-Westfalen Überlegungen gibt, das Schwarzfahren nicht mehr als Straftat zu verfolgen. Denn bislang droht auch beim „Erschleichen von Leistungen“ wie Schwarzfahren im Amtsdeutsch heißt im Extremfall Gefängnis. Womit die Sache für Land und Bürger teuer werden kann.

Zum Glück für die Steuerzahler entschied sich der Mann am Sonntag am Airport dazu, die 10 Euro doch noch zu bezahlen. Somit fielen keine Kosten für das Gefängnis an. Das hatte dann für den 55-Jährigen auch den Vorteil, dass er die Reise nach Marokko noch antreten konnte.

Im zweiten Fall ging es dann immerhin um 3300 Euro. Am Sonntagnachmittag war ein 23-jähriger Spanier bei der Ausreise nach Nador (Marokko) kontrolliert worden. Hier stellte sich heraus, dass die Staatsanwaltschaft München den Man mit einem Haftbefehl wegen Unterschlagung suchte. Der Spanier zahlte die Geldstrafe in Höhe von 3300 Euro vor Ort bei der Bundespolizei ein und konnte somit die drohende 110-tägige Haftstrafe abwenden. Auch er durfte anschließend nach Marokko fliegen.

(zel)
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