Politik in Kevelaer Die Jusos sind zurück in der Wallfahrtsstadt

KEVELAER · Moritz Walter und Nils Schink wollen in Kevelaer bei der neuen Nachwuchsorganisation der Sozialdemokraten anpacken.

 Nils Schink und Moritz Walter engagieren sich bei den Jusos.

Nils Schink und Moritz Walter engagieren sich bei den Jusos.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Aller Anfang ist schwer. Vor allem wenn man einen Neuanfang zu stürmischen Zeiten wagt. In der Tat steht es um die Sozialdemokratische Partei Deutschlands nicht besonders gut. Das wussten auch Moritz Walter und Nils Schink bereits im Vorfeld ihrer Neugründung der SPD-Jugendorganisation in Kevelaer. Die beiden Jungs aus der Wallfahrtsstadt stellen sich nun der politischen Herausforderung, die Jusos in Kevelaer zu etablieren. Ganz getreu dem Motto: Wo Sturm ist, kann Aufwind folgen, wollen sie den Sozialdemokraten in Kevelaer unter die Arme greifen.

„Vor zwei Jahren habe ich einen Slogan der SPD gelesen: Bildet Banden. Ich fand den Satz sehr gut. Tut euch zusammen. Jusos können wieder mehr mitreden. Nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf lokaler Ebene“, erzählt der 25-jährige Walter, der bis vor Kurzem in Paderborn auf Lehramt studierte. „Ich habe überlegt, die Jusos in Kevelaer neu zu gründen. Es gab hier mal welche. Ich glaube, dass wir hier wieder Jusos brauchen und was bewegen können“, sagt Walter, dessen Vorbild Kevin Kühnert ist.

Neben Walter und Schink ist Sören Lamers der dritte Mann im Bunde. Bei der Neuwahl des Juso-Vorstandes am vergangenen Sonntag konnte er krankheitsbedingt nicht als Mitglied an den Wahlgängen teilnehmen. Dennoch kandidierte er auch in Abwesenheit für das Amt des Schriftführers. So waren es lediglich die beiden Jungsozialisten Schink und Walter, die als Stimmberechtigte im SPD-Bürgerbüro an der Annastraße vor Ort waren. Walter und Schink wählten sich gegenseitig zum ersten (Moritz Walter) und stellvertretenden Vorsitzenden (Nils Schink). „Es hat heute nicht so geklappt, wie ich es mir gedacht habe“ resümierte Walter. Woran das geringe Interesse an der Neugründung gelegen hat, könne er derzeit nicht beantworten. Rein statistisch gäbe es auf dem Papier noch sechs weitere Jusos, berichtete Walter. Durch die Neugründung der Jusos sei nämlich jeder unter 35-Jährige, der im Ortsverein der Kevelaerer SPD organisiert ist, nun auch Juso-Mitglied.

Walter und Schink haben auch gleich politische Themen, für die sie sich in Kevelaer stark machen wollen. Zum einen soll der Zuschuss für das Nightmover-Ticket des Kreises Kleve von fünf auf 7,50 Euro erhöht werden. Aufklärungsarbeiten gegen rechtsextreme Gruppen wie der Identitären Bewegung, die erst kürzlich vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Organisation eingestuft wurde, stehen auch auf ihrer Tagesordnung. Eine passende Grünfläche in Kevelaer soll gefunden werden, wo ein Blumengarten angelegt werden soll. Hier merkte Schink an, dass man so etwas auch gemeinsam mit Jugendorganisationen anderer Parteien als gemeinschaftliches Projekt angehen könnte. Mehr Fahrradständer in der Innenstadt, das Thema Wohnungsbau für junge Familien, aber auch Kampagnen „Pro Asyl und Seenotrettung“ stehen bei den Jusos, die nun zurück auf der Landkarte Kevelaers sind, auf der Agenda.

Auch würden am Kevelaerer Bahnhof seit Längerem fast täglich Fahrräder geklaut werden, das belegt jedenfalls die Anzahl an Anzeigen, die bei der städtischen Polizei gemacht werden, informierte der 23-jährige Jura- und Musikstudent Schink. Hier könnte eine weitere Ausbeleuchtung des Bahnhofs die Täter vielleicht abschrecken, meint er. Auch sollte man die Bürger vor Ort für das Thema sensibilisieren, um im Verdachtsfall die Polizei einzuschalten.

Parteikollegen wie Pressesprecher Udo Fischer und Mitgliederbeauftragter Ulli Hütgens, aber auch die beiden Parteivorsitzenden Michael Vonscheidt und Björn Völlings waren bei der Neugründung vor Ort. „Auf unsere Unterstützung könnt ihr zählen“, versicherte Vonscheidt seinen beiden Jungsozialisten.

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