Vorwurf: Missbrauch in Kempener Kinderheim Betreuerin steht vor Gericht

Kempen · Die 26-Jährige soll einen minderjährigen Flüchtling missbraucht und sexuell belästigt haben.

Betreuerin angeklagt wegen Verdachts auf Missbrauch in Kempener Kinderheim
Foto: Königs, Bastian (bkö)

Wegen Missbrauchs von Schutzbefohlenen und sexueller Nötigung muss sich am Dienstag, 31. März, eine 26-Jährige aus Kevelaer vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Sie war seit Frühjahr 2016 als Sozialpädagogin in einem Kempener Kinderheim beschäftigt. Ab Oktober war sie zunächst kommissarische, dann ordentlich bestellte Leiterin einer Gruppe. Diese bestand aus unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.

Der Geschädigte lebte von Oktober 2016 bis Anfang 2018 mit fünf anderen Flüchtlingen in dieser Gruppe. Bereits Mitte November soll die Angeklagte ihm immer wieder Komplimente gemacht und geäußert haben, dass sie eine Beziehung (auch sexueller Art) mit ihm führen wolle. Dieses Ansinnen soll der damals 16-Jährige aber zurückgewiesen und der Angeklagten deutlich gemacht haben, dass er keine Beziehung zu ihr wolle, die über die normale Beziehung zwischen Betreuerin und Betreutem hinausgehe.

In der folgenden Zeit soll die 26-Jährige den Flüchtlinge verbal unter Druck gesetzt haben, indem sie beispielsweise geäußert haben soll, dass sie beste Kontakte zur Polizei und zur Ausländerbehörde habe. Ein Anruf würde reichen, damit der Minderjährige sofort „nach Afrika abgeschoben“ würde. Der Geschädigte soll, so die Anklage, diese Drohungen sehr ernst genommen haben und schließlich unter dem Druck der Angeklagten auf ihre Annäherungsversuche eingegangen sein.

Ab Januar 2017 soll die 26-Jährige, immer wenn sie Nachtdienst hatte, den Flüchtling zu sich in das Bereitschaftszimmer gerufen haben und sich von ihm auf verschiedene Arten sexuell befriedigen lassen haben. Es sei bis Ende 2017 zu mindestens 28 Taten dieser Art gekommen sein.

(hd)
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