Tatverdächtiger aus Kevelaer Ermittlungen gegen Sozialpädagogen wegen Kindesmissbrauchs

Kevelaer · Wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs ermittelt die Staatsanwaltschaft in Kleve gegen einen Sozialpädagogen aus Kevelaer. Er soll ein Kind aus der Verwandtschaft mehrfach missbraucht haben.

Die Polizei hat den Kevelaerer in Untersuchungshaft gebracht.

Die Polizei hat den Kevelaerer in Untersuchungshaft gebracht.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Der Fall sorgt rund um Kevelaer für Aufsehen und Sprachlosigkeit. Ein 49-jähriger Sozialpädagoge aus Kevelaer sitzt wegen des Vorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in Haft. Über seinen Rechtsanwalt hat sich der Mann Anfang Juli bei der Staatsanwaltschaft Kleve selbst angezeigt. In seiner Selbstanzeige beschuldigt sich der 49-Jährige, ein Kind aus seiner Verwandtschaft wiederholt sexuell missbraucht zu haben

Das Landgericht Kleve hat am 24. Juli Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf lautet: sexueller Missbrauch von Kindern und schwerer sexueller Missbrauch von Kindern. Die Taten sollen sich über vier Jahre von 1998 bis 2002 ereignet haben. Das Opfer war in einem Teil dieses Zeitraums unter 14 Jahre alt, so Staatsanwalt Günter Neifer. Es soll aus dem weiteren Verwandtenkreis und nicht aus der engeren Familie stammen, so der Staatsanwalt. Seit dem 25. Juli sitzt der Verdächtige jetzt in Haft. Die Untersuchungen liefen seit Anfang Juli und hätten dringende Hinweise auf schweren sexuellen Missbrauch ergeben, so der Staatsanwalt.

Auch wenn die Vorwürfe aus dem Jahr 2002 stammen, sind die Taten noch nicht verjährt, wie Neifer erläutert. Bei Kindesmissbrauch gebe es komplizierte Verjährungsfristen, die dem Mann vorgeworfenen Fälle seien aber definitiv noch nicht zu lange her.

Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei der Kreispolizei Kleve übernommen. Ihre Untersuchungen erstrecken sich auch auf mögliche weitere Taten.

Auf Anfrage der Redaktion erläutert der Staatsanwalt, dass es auch von der Staatsanwaltschaft Lübeck Vorwürfe zu Taten mit sexuellem Hintergrund gebe. Die dortige Behörde hat das Verfahren jetzt an Kleve übergeben. „Wir werden das prüfen und sehen, ob es strafrechtlich relevant ist“, sagt Günter Neifer. Diese Anschuldigungen sollen noch aus diesem Jahr stammen. Der Tatort soll in diesem Fall Ratzeburg gewesen sein.

Der 49-Jährige ist ausgebildeter Sozialpädagoge und in der Region bekannt, weil er zahlreiche auch öffentlichkeitswirksame Aktionen mit Kindern organisierte. So gab es beispielsweise mehrtägige Erlebnis-Radtouren.

Der Kevelaerer war auch als Fotograf und Filmemacher aktiv und hat für seine Produktionen, die sich ebenfalls um Themen wie benachteiligte Kinder, Inklusion oder Schule drehten, viel Zuspruch bekommen.

Die Polizei stellte bei einer Hausdurchsuchung in Kevelaer bei dem Beschuldigten umfangreiche Datenträger sicher.

Das Material ist von den Beamten auch bereits teilweise gesichtet worden. Ob auf den Festplatten belastendes Material gefunden wurde, dazu machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.

(zel)
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