Alt werden in der Hochschulstadt So unterstützt Kamp-Lintfort die Senioren

Kamp-Lintfort · Von A wie Anlaufstellen in den Stadtteilen bis Z wie Zwar-Netzwerke gibt es in Kamp-Lintfort diverse Hilfsangebote, die ältere Menschen unterstützen sollen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Welche Initiativen es gibt.

 Im Don-Bosco-Haus befindet sich eine Begegnungsstätte für Senioren. In Kamp-Lintfort gibt es diverse Angebote für die ältere Generation.

Im Don-Bosco-Haus befindet sich eine Begegnungsstätte für Senioren. In Kamp-Lintfort gibt es diverse Angebote für die ältere Generation.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der demografische Wandel birgt viele Herausforderungen für die Städte und Gemeinden. Das Sozialamt in Kamp-Lintfort hat die Mitgliedern des Ausschusses für Soziales und Senioren jetzt über den aktuellen Sachstand informiert, welche verschiedenen Hilfen und Angebote älteren Menschen in der Stadt gemacht werden. Das sind die angestoßenen Initiativen:

Anlaufstellen im Gestfeld und im Geisbruch Bereits 2015 eröffnete die Stadt eine Anlaufstelle für ältere Menschen an der Ferdinantenstraße im Geisbruch. Dort erhalten Senioren eine kostenlose Beratung sowie Hilfen zu unterschiedlichen Themen. Man kann sich dort auch einfach nur zum Plausch auf eine Tasse Kaffee treffen. 2019 wurde eine weitere Anlaufstelle im Gestfeld eröffnet, die durch das Projekt „Bewegt und Gesund im Quartier“ betrieben wurde. In Kooperation mit der Awo soll sie zukünftig den Senioren zur Verfügung gestellt werden und ihnen ein breites Angebot wie Spielenachmittage und Themenabende machen. Es wird aktuell an einem Konzept gearbeitet.

50plus-Begegnungsstätten Es gibt vier Einrichtungen, die die Stadt unterstützt: Awo-Begegnungsstätte (Markgrafenstraße), Don-Bosco-Haus (katholische Kirchengemeinde), Awo-Begegnungsstätte Boegenhofstraße und Cari-Treff am Karl-Flügel-Platz. Hier findet die Generation 50plus Beratungsangebote und gesellschaftliches Miteinander.

50plus-Gruppen Aus einem Beteiligungsprozess entstanden diese Gruppe vor 18 Jahren in den Stadtteilen Gestfeld, Geisbruch und Niersenbruch. Die Gruppen organisieren sich selbst, erhalten aber städtische Unterstützung. Im Gestfeld öffnet das Café Bullerbü wöchentlich zu Austausch, Spiel und gemütlichem Zusammensein. Im Geisbruch liegt der Schwerpunkt auf Computerkurse für ältere Menschen. Im Niersenbruch trifft man sich einmal im Monat zu wechselndem Programm. Alle drei Gruppen sind laut Stadt aber von Überalterung betroffen.

Präventive Hausbesuche Es handelt sich um ein Modellprojekt, das zunächst auf drei Jahre befristet und wissenschaftlich begleitet ist. Zielgruppe sind alle 75-Jährigen in Kamp-Lintfort, die über Gratulationsbriefe erreicht werden sollen. In vertrauter Umgebung will man sie zu Themen wie Wohnraumumfeld und Wohnsituation, Ernährung, Mobilität, hauswirtschaftliche Hilfe und Pflegebedarf beraten. Stand Juli haben die städtischen Mitarbeiter 88 präventive Hausbesuche durchgeführt. Das sind 35 Prozent der angeschriebenen Senioren. Hinzu kamen zehn Selbstmelder und vier Personen, bei denen Nachbarn einen Kontakt vermittelt haben. Von den 88 aufgesuchten 75-Jährigen waren 17 Menschen laut Stadt mit Migrationshintergrund. Die städtischen Mitarbeiter haben außerdem den „Club 75“ initiiert als Ort der Begegnung und des Austausches mit Gleichaltrigen. Die Treffen finden einmal im Quartal statt. Am ersten Clubtreffen nahmen 25 Personen teil. Einige hätten sich spontan, so die Stadt, zu einer Theatergruppe zusammengeschlossen.

Pflegeberatung Die Stadt Kamp-Lintfort bietet im Auftrag des Kreises Wesel eine Pflegeberatung an. Dort erhalten Interessierte Informationen über die häusliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen, über teil- und vollstationäre Versorgung, alternative Wohnformen, Leistungen der Kranken- und Pflegekassen sowie über staatliche Sozialleistungen, über Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen und Betreuungsrecht sowie über altersgerechte Dienste und Möglichkeiten der Teilhabe an der Gesellschaft. Die Pflegeberatung koordiniert auch den Arbeitskreis Demenz. Gemeinsam mit weiteren Akteuren werden dort beispielsweise Veranstaltungen zum Thema dementielle Veränderungen geplant und durchgeführt.

Quartiersbüro Mitte/Rossenray Ziel dieser Einrichtung ist es, nachbarschaftliche Strukturen zu schaffen, in denen Bürger aktiv und gut versorgt alt werden können. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt der Stadt Kamp-Lintfort, der katholischen Kirchengemeinde und des Caritasverbandes. Vernetzung, Information und Beratung sowie Nachbarschaftshilfen und ehrenamtliches Engagement seien die wesentlichen Bausteine, teilt die Stadt mit. Es sollen neben den älteren Menschen auch Familien, Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Zu den Angeboten gehören das Café Klatsch (Sonntagscafé), Quartiersspaziergänge, die sich laut Stadt unter ehrenamtlicher Führung inzwischen verselbstständigt haben, die Smartphone-Sprechstunden, eine Aktionsmeile, Akteurstreffen, Bastellveranstaltungen für Jung und Alt und vieles mehr.

Quartiersentwicklung Altsiedlung In der Altsiedlung ist laut Stadtverwaltung der Awo-Kreisverband seit vielen Jahren mit der Begegnungsstätte Boegenhofstraße und der Integrationsagentur im Quartier tätig. Diese Arbeit soll nun im Rahmen eines Quartierskonzeptes als Kooperationsprojekt zwischen Awo-Kreisverband und Stadt weiter vertieft werden. Es wurde ein Förderantrag beim Deutschen Hilfswerk gestellt. Wird der Antrag positiv beschieden, will man junge und ältere Menschen aus dem Stadtteil in den Mittelpunkt stellen.

Seniorenrat Seit 1976 gibt es in Kamp-Lintfort einen Seniorenrat als Interessensvertretung der älteren Bevölkerung. Laut Stadtverwaltung besitzt er eine Mittlerfunktion zwischen der älteren Generation sowie Stadtrat und Verwaltung. 2018 wurde der Seniorenrat neu strukturiert und besitzt seiher ein gewähltes Kernteam, das wöchentliche Sprechstunden in der Außenstelle des Sozialamtes an der Freiherr-vom-Stein-Straße anbietet, Infoveranstaltungen organisiert und an so genannten Vernetzungsgesprächen teilnimmt. In diesem Herbst wird das Kernteam neu gewählt.


Seniorenberatung Ältere Menschen finden hier Unterstützung und Hilfestellung sowohl zu finanziellen als auch emotionalen Nöten. Die aufsuchende Sozialarbeit steht im Mittelpunkt dieses Angebotes, um immobilen Bürgern den Zugang zur Beratung zu gewährleisten und Hemmschwellen abzubauen, teilt die Stadtverwaltung mit.

Telefonischer Besuchsdienst Zusammen mit der Freiwilligenagentur Kali Aktiv hat die städtische Seniorenarbeit Projekte wie den telefonischen Besuchsdienst, Einkaufhilfe sowie „Digital statt einsam“ initiiert, um während der Corona-Pandemie einer Vereinsamung älterer Menschen entgegenzuwirken. Im Rahmen des telefonischen Besuchsdienstes werden laut Stadtverwaltung aktuell etwa 15 ältere Damen und Herren von 13 Ehrenamtlichen einmal wöchentlich telefonisch besucht. Sieben ältere Menschen nutzen aktuell noch die Einkaufshilfe. Das Format „Digital statt einsam“ wurde inzwischen aber mangels Nachfrage eingestellt.

Zwar-Netzwerkgruppen Selbst organisierte Zwar-Netzwerkegruppen gibt es in den Stadtteilen Geisbruch, Niersenbruch, Gestfeld, Altsiedlung und Stadtmitte. Die Gruppen sprechen Menschen zwischen 55 und 75 Jahren an, die ihre Freizeit gemeinsam organsieren wollen.

www.kamp-lintfort.de

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