Wissenschaft und Forschung in Kamp-Lintfort Forschungsprojekt fördert die Innovation

Kamp-Lintfort · Das Verbundprojekt „Cross Innovation Lab NiederRhein“ der Hochschule Rhein-Waal ist mit landwirtschaftlichem Fokus in die erste aktive Phase gegangen. Es handelt sich um eine branchenübergreifende Zusammenarbeit.

 Das Projekt unter Leitung von Professor Karsten Nebe (l.) präsentiert den aktuellen Entwicklungsstand des „Farm Robot“.

Das Projekt unter Leitung von Professor Karsten Nebe (l.) präsentiert den aktuellen Entwicklungsstand des „Farm Robot“.

Foto: Christian Spieß

Ein groß angelegtes Hochschulprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Innovationsfähigkeit von Unternehmen am Niederrhein zu verbessern. Die Leitung haben Karsten Nebe, Professor für Usability Engineering und Digitale Fertigung, und Rolf Becker, Professor für Physik mit dem Schwerpunkt Sensorik und Mechatronik. Das Projekt beruht darauf, regionale Akteure durch „Mitmachen“ in konkreten Ideenfindungs- und Umsetzungsprozessen anzuregen. Die Methodenentwicklung erfolgt in mehreren Durchläufen anhand zeitlich begrenzter Innovationsprojekte bis Ende Januar 2023.

Die branchen- und fachübergreifende Zusammenarbeit steht bei der Umsetzung im Mittelpunkt. „Cross-Innovation bedeutet, dass ganz gezielt Akteure verschiedener Branchen zusammenarbeiten, um ihr Innovationspotential zu stärken“, erklärt Kathrin Weidner, Professorin für Operations und Innovation Management und Fachexpertin im Projekt: „Durch den Ansatz der öffentlichen Zusammenarbeit wird zwischen den Beteiligten Wissen ausgetauscht und neu kombiniert, sodass neue innovative Produkte, Dienstleistungen, oder auch Prozesse geschaffen und entwickelt werden.“ An der technischen Umsetzung sind maßgeblich die regionalen Partner im Projekt, namentlich der Mobile Communication Cluster aus Moers und die Coduct GmbH aus Kamp-Lintfort, beteiligt. Der Agrobusiness Niederrhein unterstützt mit fachlicher Kompetenz und stellt die Experten des Bereiches Agrobusiness bereit. Vier Innovationsprojekte werden parallel in der ersten Phase umgesetzt – drei davon an der Hochschule-Rhein-Waal und eines an der Hochschule Ruhr West.

Im Projekt „Innovationsmanagement“ werden die ersten Methoden erarbeitet und erprobt, die zur Identifizierung und Entwicklung von Innovationen im Projektverlauf beitragen werden. Das zweite Projekt an der Hochschule Rhein-Waal befasst sich mit der IT-gestützten Optimierung von verschiedenen Bewässerungssituationen. Angefangen mit dem heimischen Garten, soll untersucht werden, wie durch intelligente Datenanalyse und künstliche Intelligenz effizienter und sparsamer bewässert werden kann. Anschließend wird geprüft, ob sich die gewonnen Kenntnisse auch auf andere Bereiche wie beispielsweise die Feld- und Flurbewässerung übertragen lassen.

Auch das dritte Projekt konzentriert sich auf ein Thema der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Hochschule Ruhr West entwickelt einen Sensor zur dauerhaften Erfassung der Bodenfeuchte. Die Entwicklung des vierten Projekts ist bereits fortgeschritten: Der sogenannte „Farm Robot“ beseitigt autonom (ohne Steuerung durch den Menschen) Unkraut auf dem Feld. Dabei wird mit einer Kamera die Umgebung erfasst und mittels künstlicher Intelligenz analysiert. Ein Roboterarm fährt daraufhin das auf diese Weise erkannte Unkraut gezielt an und beseitigt es. „Wir freuen uns sehr, direkt im ersten Durchlauf drei Innovationsprojekte mit einem landwirtschaftlichen Schwerpunkt bearbeiten zu können“, sagt Professor Nebe. „Die Region Niederrhein ist stark landwirtschaftlich und gartenbaulich geprägt. Wir hoffen mit unserem Partner Argrobusiness Niederrhein im Netzwerk neue Arten der Zusammenarbeit anzuregen.“

Alle Projekte werden mit Studierenden der beiden Hochschulen entwickelt. Bis zum Ende des Jahres sollen anschauliche Anwendungsbeispiele entstehen und öffentlich zugänglich geteilt werden. Karsten Nebe verweist darauf, dass neben den modernen und vielfältigen Möglichkeiten der Fertigung in den Werkstätten erst die disziplinübergreifende Kompetenz zum Erarbeiten einer Breite an Lösungen ermöglicht. Dennoch: „Wir benötigen noch mehr fachliches Know-how und brauchen die Unternehmen der Region, um gemeinsam neue Lösungen zu denken“, sagt Professor Nebe: „Wir liefern die wissenschaftlichen Grundlagen und kennen die Technologien von morgen. Zusätzlich wird aber praktisches Wissen benötigt, um diese zielgerichtet einsetzen zu können.“

(RP)
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