95 Jahre Lintforter Turnverein Sie engagieren sich gemeinsam für Kinder

Serie | Kamp-Lintfort · Lintforter Turnverein und Stadtsportverband arbeiten eng mit der Stadt zusammen – ob in der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder wie jüngst bei spontanen Hilfsaktionen.

 Lydia Kiriakidou (Jugendamt) freut sich über die Unterstützung von Ulrike Plitt, Manfred Klessa und Barbara Drese für die geflüchteten Kinder.

Lydia Kiriakidou (Jugendamt) freut sich über die Unterstützung von Ulrike Plitt, Manfred Klessa und Barbara Drese für die geflüchteten Kinder.

Foto: Norbert Prümen

Anruf genügt: Als die ersten aus der Ukraine geflüchteten Kinder in Kamp-Lintfort ankamen, handelte Ulrike Plitt, Geschäftsführerin des Lintforter Turnvereins, sofort. Sie setzte ihr Netzwerk mit dem Aufruf in Bewegung, Schultornister, Federmäppchen, Stifte und Hefte zu spenden, um den Kindern einen guten Schulstart in der Hochschulstadt zu ermöglichen. Die gespendeten Materialien übergab sie dem Jugendamt. „Im Lintforter Turnverein ist so viel Power und soziales Engagement. Ich habe auf die Unterstützung vertraut und wurde nicht enttäuscht“, sagt Lydia Kiriakidou. Die Leiterin des Jugendamtes hatte bei Ulrike Plitt angerufen und um Mithilfe gebeten. „Das macht unsere Kooperation so lebendig“, sagt sie.

Kinder und Jugendliche zu fördern und ihnen eine gute Entwicklung zu ermöglichen, ist die Basis der Zusammenarbeit zwischen Verein und Stadt, in die sich seit vielen Jahren auch der Stadtsportverband als dritter Partner einbringt. „Es ist wichtig, dass alle Kräfte gebündelt und koordiniert werden, damit sich Geflüchtete und Helfende wohlfühlen und die Fürsorge dort ankommt, wo sie benötigt wird“, sagt Ulrike Plitt und erklärt damit auch, warum sich die Mitglieder des Lintforter Turnvereins auch über das Vereinsleben hinaus in die Stadtgesellschaft einbringen.

„Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, und zuweilen gipfelt sie eben in spontan angelegte Aktionen wie diese. Wir geben der Gesellschaft das zurück, was sie uns bietet“, sagt sie. Von der Zusammenarbeit profitieren nicht nur die geflüchteten Kinder aus der Ukraine. Als die Corona-Pandemie zum Lockdown führte, versuchte man im LTV, weiterhin eine offene Kinder- und Jugendarbeit verantwortungsvoll zu ermöglichen und umzusetzen. „Wir machen fit“ – so lautete im letzten Jahr der Titel eines neuen Formates, das den Sportunterricht online zu den Mädchen und Jungen nach Hause brachte.

„Alle Kinder, unabhängig davon, ob sie Mitglied im LTV waren oder nicht, konnten sich beteiligen“, berichtet Ulrike Plitt, die auch für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein zuständig ist. Als verlässliche Partner erweisen sich Turnverein und Stadtsportverein wie andere Kamp-Lintforter Vereine auch für die Stadt im Rahmen der vielen Projekte in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. „Wir haben aktuell 54 Projekte beantragt – von Tagesausflügen bis zu Turnieren“, berichtet Lydia Kiriakidou. Es sind Projekte, die selten im Fokus der Öffentlichkeit stehen, jedoch wichtig für die Kinder sind.

„Es verbreitet sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Manfred Klessa, Vorsitzender des Stadtsportverbandes. Er bereitet mit seinem Team aktuell die Kinderferientage im Sommer vor. „Ohne dieses große ehrenamtliche Engagement wären solche Projekte gar nicht umzusetzen. Und sie sind doch so wichtig für die Seele der Kinder“, betont die Leiterin des Jugendamtes. Die Nachfrage nach sportlicher Betätigung sei nach zwei Jahren Corona-Pandemie groß. „Die Kinder haben Nachholbedarf. Deshalb wenden sich viele Eltern an uns“, erzählt Klessa. Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist das Projekt „Sport um Mitternacht“ im Schulzentrum. Als sich dort in den Abendstunden ein bei Jugendlichen beliebter Treffpunkt bildete, kam die Idee auf, die Sporthalle freitags von 22 bis 24 Uhr zu öffnen – mit Erfolg. Das Angebot wird gut angenommen.

Die drei Partner haben schon das nächste gemeinsame Projekt in der Pipeline: Erstmals soll der Weltkindertag in Kamp-Lintfort gefeiert werden. Für den 18. September ist ein Programm geplant, in dem der Sport ein elementarer Bestandteil sein wird. So viel Engagement stößt auf Resonanz: Barbara Drese unterstützt als stellvertretende Bürgermeisterin das ehrenamtliche Engagement im LTV. „Das ist mir eine Herzensangelegenheit. Monetär ist das gar nicht in Worte zu fassen.“

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