Kamp-Lintfort So schön sind die „Berge des Ruhrgebiets“

KAMP-LINTFORT · „Haldenkult“ heißt eine neue Fotoausstellung im Kamp-Lintforter Klostermuseum.

 Laura Blankenburg und Achim Nöllenheidt vom Essener Klartext-Verlag in der Kamp-Lintforter Ausstellung.

Laura Blankenburg und Achim Nöllenheidt vom Essener Klartext-Verlag in der Kamp-Lintforter Ausstellung.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Fahrrad fahren, funken, Kräuter sammeln und vor allem den Ausblick genießen. Die Halden im Ruhrgebiet haben viel zu bieten, wie ein Buch aus dem Essener Klartext Verlag zeigt. Darin werden insgesamt 44 Ruhrgebietshalden aus der ganz persönlichen Erlebnisperspektive verschiedener Besucher beschrieben und mit einer Vielzahl sehenswerter Fotos ergänzt.

Fotos, die auch ohne Text für sich sprechen, fand Peter Hahnen, Leiter des „Geistlichen und Kulturellen Zentrums Klosters Kamp“ und schlug daher dem Verlag vor, aus einigen der Bilder eine gesonderte Fotoausstellung zu machen. Das Ergebnis daraus kann jetzt im Kamper Klostermuseum besichtigt werden. Insgesamt 15 großformatige Aufnahmen zeigen darin „die schönsten Gipfel des Ruhrgebiets und des Niederrheins“ mit ihren zum Teil spektakulären künstlerischen Landmarken. So zum Beispiel dem roten Riesengeleucht von Otto Piene auf der Moerser Halde Rheinpreußen, den geschlungenen Stahlschlingen „Tiger & Turtle“ auf der Duisburger Heinrich-Hildebrand-Höhe oder der aus vielen aufrecht stehenden, bunten Bahnschwellen bestehenden Skulptur auf der Halde Haniel in Oberhausen.

Auf anderen Fotos sind Menschen zu sehen, die „ihre“ Halde für Freizeitaktivitäten wie Mountainbiking oder Kung-Fu-Training nutzen. Darüber hinaus gibt es einige Bilder mit atemberaubenden Fernsichten von den Haldenhöhen weit hinaus in die Region und einen knapp vier Meter breiten Panoramablick auf das schwarze, kahle Vulkanplateau der Gladbecker Mottbruchhalde.

„Halden sind ein großes Thema. Für viele Menschen sind sie nicht nur Erinnerungs-, sondern auch Identifikationsorte“, erklärte Verlagsmitarbeiter Achim Nöllenheidt am Mittwoch bei einem Pressetermin im Klostermuseum. „Da durfte man ja früher nicht rauf. Inzwischen sind aus den einst verbotenen Stätten Freizeit-Areale und Naturrefugien geworden.“ Schade nur, dass die Ausstellung sich aus Platzgründen auf eine Auswahl von nur 15 Bilder beschränken musste. Schön ist dagegen, dass dort auch Halden zu sehen sind, die außerhalb ihres unmittelbaren Umfeldes nur wenig bekannt sind, wie die „Kissinger Höhe“ in Hamm-Herringen, an deren Fuß sich eine fast 17 Kilometer lange, von Bäumen und Büschen gesäumte Lauf- und Wanderstrecke befindet, die aus der Luft fast wie eine alte Maya-Skulptur aussieht. Oder die Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen, von deren Spitze man einen nahezu lückenlosen Rundblick auf die Tetraeder-Landmarke in Bottrop, den Turm des Bergbaumuseums, die Zeche Zollverein und, wenn die Sicht besonders gut ist, sogar auf die Spitze des Dortmunder Florianturmes hat.

Die Ausstellung „Haldenkult – auf den Bergen des Ruhrgebiets“ ist bis zum 4. November im Kamp-Lintforter Klostermuseum am Abteiplatz 24 zu sehen. Eröffnung ist am 1. September um 15.30 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 14 bis 17 Uhr und Sonntag ab 11 Uhr. Das dazu gehörige Buch „Haldenkult – Mit Kennern auf den Bergen des Ruhrgebiets“ (Klartext-Verlag) ist im Museum, aber auch im Buchhandel zum Preis von 13,95 Euro erhältlich.

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