Vernissage in Kamp-Lintfort Spannende Symbiose von Kunst und Natur

Kamp-Lintfort · „Close to Nature“ heißt die Ausstellung von Barbara Schmitz-Becker in der Westlichen Orangerie. Die Ausstellung findet in Kooperation von Stadt Kamp-Lintfort und Galerie Schürmann statt.

 Gräser schweben sanft über dem Boden, ovale Einzeller wiegen sich im Schwarm inmitten der lichtdurchfluteten Orangerie.

Gräser schweben sanft über dem Boden, ovale Einzeller wiegen sich im Schwarm inmitten der lichtdurchfluteten Orangerie.

Foto: Norbert Prümen

Es ist, als tauche man in eine fremde, aber spannende Welt ein, sobald man die Westliche Orangerie am Terrassengarten betritt: Gräser schweben scheinbar sanft über dem Boden, ovalförmige Einzeller wiegen sich im Schwarm von 200 Stück inmitten der lichtdurchfluteten Orangerie. Hier öffnen sich Kokons, dort breiten sich Flechten, Sporen, Moos auf Boden oder an der Wand aus, mal in Gelb, mal in Orange – je nach Perspektive wie in einer Farbexplosion. Kunst und Naturwissenschaften gehen in den Arbeiten von Barbara Schmitz-Becker eine harmonische Symbiose ein – mit überraschendem Ergebnis.

„Close to Nature“, heißt die Ausstellung, die die Stadt Kamp-Lintfort in Zusammenarbeit mit der Galerie Schürmann ab Sonntag, 22. Mai, in der Westlichen Orangerie am Terrassengarten des Klosters Kamp zeigt. Die Werke der Osnabrücker Künstlerin Barbara Schmitz-Becker, sind nicht nur Auseinandersetzung mit der Naturwissenschaft, sondern beruhen auf Begeisterung für die Natur und auf intensiven Naturstudien. „Mein Vater hat mich als Kind sehr an die Natur geführt. Ich wusste früh, Bäume oder Getreidesorten zu benennen.“ Die Ausstellung ist exklusiv für diesen besonderen Raum konzipiert. „Ich habe die Orangerie mehrfach besucht, hier gefilmt und fotografiert, um ein Gefühl für den Raum zu bekommen. Die Planungsphase hat fast ein Jahr gedauert“, erzählt Barbara Schmitz-Becker. Genauso lange ist ihre letzte Ausstellung in Kamp-Linfort her. Einen Vorgeschmack auf ihre Kunst gab es bereits 2021 in der Galerie Schürmann, wo sie mit Bettina Hachmann ausstellte. Schmitz-Beckers Blick ist immer auf das kleinste Lebewesen gerichtet. Quelle ihres Schaffens sind biologische Formen und Prozesse. So sind die zarten, sich in den Raum ausbreitende Wandzeichnungen beispielsweise von unterirdischen Pilzverflechtungen inspiriert. 2012 gründete die Künstlerin das Eden Zwo Labor. Dieses bezieht sich auf das „Svalbard Global Seed Vault“ auf Spitzbergen. „Dort lagert der Welttreuhandfonds im Eis mehr als 4,5 Millionen Samenproben für Kulturpflanzen aus der ganzen Welt – eines von weltweit 1400 Aufbewahrungsanlagen für Saatgut; aber das einzige Projekt ohne Forschungsauftrag“, berichtet Schmitz-Becker, deren Handwerkszeug unter anderem ein 3D-Stift ist. Den übernahm sie für sich selbst. Für die Ausstellung in der Westlichen Orangerie hat sie ihren Forschungsraum gleich mitgebracht. Es ist ein Schrank mit vielen Schubfächern – darin Libellen, Schmetterlinge und viele andere Naturproben. Der Flügel einer Libelle findet sich nachgebildet in der Ausstellung wieder, und zwar 50-fach vergrößert. Ein Herbarium dient als Tagebuch, in dem sie Gräser und Kräuter als Druck festhält.

Die Arbeiten der Osnabrückerin stehen übrigens im Bezug zur Natur im Terrassengarten, wo eine Installation in direkter Sichtachse auf der Wiese steht.

Die Ausstellung läuft bis zum 17. Juli, freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr.

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