Ehrenamtliches Engagement in Kamp-Lintfort  So läuft die Aktion „Biekerhof hilft“

Kamp-Lintfort · In Kamp-Lintfort stemmt Familie Bieker weiterhin private Hilfsaktionen für ukrainische Flüchtlinge in der Stadt. Sie unterstützt Menschen vor Ort in Kamp-Lintfort und organisiert Hilfstransporte nach Polen wie in die Ukraine. Warum Hilfe im Ehrenamt weiterhin wichtig ist.

 Familie Bieker setzt das Engagement für geflüchtete ­Ukrainer fort und initiiert zahlreiche Hilfsaktionen. Die Unterstützung ist groß. Auch Unternehmen aus Kamp-Lintfort spenden.  Foto: Judith Bieker

Familie Bieker setzt das Engagement für geflüchtete ­Ukrainer fort und initiiert zahlreiche Hilfsaktionen. Die Unterstützung ist groß. Auch Unternehmen aus Kamp-Lintfort spenden. Foto: Judith Bieker

Foto: Judith Bieker

„Biekerhof hilft“, ein Slogan, den Judith und Michael Bieker mit Leben füllen, wie gerade am Lutherhaus in Kamp-Lintfort zu erleben war. Dort parkte ein 40-Tonner, der dank vieler helfender Hände mit Hilfsgütern für die Ukraine bepackt wurde. Unterstützt wurden die Gruppe der Ehrenamtler von den Ukrainern, die seit Kriegsausbruch in Kamp-Lintfort leben (die RP berichtete). Der Transport führte diesmal nach Dnipro.

Familie Bieker ist dabei der Motor, über den die jeweiligen Aktionen laufen. „Wir bekommen große Unterstützung in Kamp-Lintfort“, erzählt Michael Biker. Angesprochen werden Kitas, örtliche Unternehmen wie Privatpersonen. So stellte beispielsweise das Sanitätshaus Hodey Rollstühle, Rollatoren und Gehhilfen zur Verfügung, einen Infusionsständer sowie ein Kinderpflegebett. Hinzu kommt Baby- und Kinderbekleidung. Gespendet hat der Fahrradhändler Behringer 55 Räder, die die ukrainischen Flüchtlinge in Kamp-Lintfort nutzen.

Gebraucht werden aktuell beispielsweise elektrische Kleingeräte für den Haushalt. „Mittlerweile leben 33 Ukrainer in Wohnungen, die wir in Eigenleistung renoviert haben“, erzählt Bieker. Mit zu den Objekten gehört unter anderem ein evangelisches Pfarrheim, das der Unterbringung dient. Gestemmt werden können solche Aktionen mit Hilfe der Grafschafter Diakonie und des Presbyteriums der Kirchengemeinde Lintfort, allen voran Lutz Zemke, dem Vorsitzenden des Presbyteriums. Dass oftmals auch der Zufall über das Netzwerk mitspielt, erlebt Michael Bieker oft genug, wie eben beim jüngsten Transport. Innerhalb weniger Stunden musste der Lkw bepackt werden, da der ukrainische Fahrer nur ein enges Zeitfenster hatte. Andere Transporte gingen bereits in die Nähe von Warschau. Dorthin flüchten Ukrainer. Sie werden mit ersten Gütern wie Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken und andere Dingen versorgt, die das Leben nach der Flucht erleichtern. „Der Krieg wird andauern. Wir merken, dass die Spendenbereitschaft bereits rückläufig ist und bleiben daher aktiv“, so die Beobachtung von Michael Bieker.

Die Kriegsereignisse beschäftigen die Ukrainer in Kamp-Lintfort schwer. Täglich bekommen sie aus der Heimat Bilder auf ihre Handys. „Insofern sehen auch wir Dinge, die in keinem Fernsehen gezeigt werden“, so Bieker. Entsprechend gedrückt sei die Stimmung. Viele von ihnen wollen so schnell wie möglich zurück, andere warten ab und wollen als ausgebildete Fachkraft arbeiten. Langwierig gestaltet sich allerdings die Anerkennung von beruflichen Zertifikaten wie Studienabschlüssen. „Wir brauchen weitere Sprachkurse und Kita-Plätze. Aktuell organisieren sich die Mütter mit eigenen Spielgruppen“, sagt der Kamp-Lintforter. Toll wäre unter anderem die Möglichkeit von Online-Sprachkursen. Dazu sind Laptops nötig. „Vielleicht können wir von Firmen ausrangierte Geräte bekommen.“

Als absolutes Highlight wird den ukrainischen Gästen das Benefiz-Fußballspiel BVB gegen Dynamo Kiew in Erinnerung bleiben. Neben dem Spiel sorgte das Wiedersehen mit Landsleuten für große Emotionen. Hansi-Reisen sorgte für den Transfer zum Dortmunder Stadion.

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