Auszeichnung in Kaarst Marienheim Hospiz erhält Heimatpreis

Kaarst · Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus betonte, dass die Einrichtung ein würdevolles Sterben ohne Angst möglich mache. 120 Gäste aus Kaarst und Umgebung wurden dort im vergangenen Jahr betreut.

 Glücklich über den Heimatpreis 2020: (v.l.) Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Brigitta Jansen, Gertraud Schümchen und Günther Kolvenbach.

Glücklich über den Heimatpreis 2020: (v.l.) Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Brigitta Jansen, Gertraud Schümchen und Günther Kolvenbach.

Foto: Andreas Woitschützke

Es ist das letzte Zuhause für seine Gäste und damit auch eine Heimat: Das Marienheim Hospiz erhielt in einer Corona bedingten kleinen Feierstunde im Albert-Einstein-Forum den Heimatpreis der Stadt Kaarst. Die zum zweiten Mal verliehene Auszeichnung wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Es war eine der letzten Amtshandlungen von Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und in ihrer Laudatio war zu spüren, wie wichtig auch ihr das Hospiz in Kaarst ist: Es ermögliche den Gästen ein würdevolles Sterben ohne Angst, so Nienhaus. Das Marienheim Hospiz wurde von einer breiten Mehrheit vorgeschlagen: Sämtliche Schützenbruderschaften aus Kaarst, Büttgen, Vorst und Driesch unterstützten die Idee ebenso wie die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden. Der Vorschlag wurde durch einen einstimmigen Ratsbeschluss angenommen. Ulrike Nienhaus erinnerte an die Gründung des Vereins Marienheim Hospiz am 25. Februar 1996.

Damals musste sich die Bevölkerung erst an den Gedanken eines „Sterbehauses“ in Kaarst gewöhnen. Grundgedanke war und ist ein würdevolles selbstbestimmtes Leben für die Gäste und ihre Angehörigen, die oft hilflos seien. Der gute Ruf, den das Hospiz über die Stadtgrenzen hinaus genießt, zeigt sich unter anderem in den Zahlen: 120 Gäste aus Kaarst und der weiteren Umgebung wurden im vergangenen Jahr betreut. Günther Kolvenbach, seit 2012 Vorsitzender des ehrenamtlich tätigen Vorstands und Gründungsmitglied des Vereins, erinnerte besonders an den verstorbenen Wilhelm Schümchen. Er habe die Realisierung des Hospizes „mit Eifeler Sturheit durchgesetzt“. Kolvenbach musste erst stutzen, als er von der Verleihung erfuhr: Ob der Heimatpreis wirklich zum Hospiz passe? Doch das Hospiz stehe für den Gedanken, das Leben in einer Heimat enden zu lassen, was seinem Wahlspruch entspreche: ein Ort mit dem Gefühl, zu Hause zu sein. Kolvenbach nahm die Urkunde und den mit 5000 Euro dotierten Preis stolz entgegen und betonte, dass man sich sowohl auf die Hauptamtlichen wie auf die aktuell 22 ehrenamtlichen Hospizhelfer „blind“ verlassen könne.

Brigitta Jansen als Vetreterin der Ehrenamtler meinte, dass sie die Tätigkeit im Hospiz reize, da dort Menschenwürde tatsächlich gelebt werde. Umrahmt wurde die Feierstunde von entspannenden Klängen, die Musiktherapeut Frank Henn mit seinen Klangschalen erzeugte. Auf diese Art ist er auch seit über zwanzig Jahren im Hospiz tätig. In bewegenden Worten schilderte er, wie er erst kürzlich durch die sanften Klänge einer Dame beim Übergang in den Tod helfen konnte.

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