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Vortrag in Kaarst Mehr Cybermobbing durch Corona

Kaarst · Diplom-Pädagoge Fabian Herr hat in Kaarst über Cybermobbing gegen Frauen und Mädchen informiert. Er erklärte, dass vier Elemente+ zum Mobbing gehören. Welche?

 Diplom-Pädagoge Fabian Herr ist Referent beim „Bündnis gegen Cybermobbing“. In Kaarst hielt er am Mittwoch einen Vortrag.

Diplom-Pädagoge Fabian Herr ist Referent beim „Bündnis gegen Cybermobbing“. In Kaarst hielt er am Mittwoch einen Vortrag.

Foto: Andreas Woitschützke

Es sind erschreckende Zahlen: Cybermobbing betrifft 2,3 Millionen Kinder und rund 20 Millionen Erwachsene: „Die Dunkelziffer dürfte bedeutend höher sein und auch Corona spielt noch eine Rolle“, erklärt Fabian Herr. Der Diplom-Pädagoge ist als Teamleiter und Referent beim „Bündnis gegen Cybermobbing“ tätig. Er informierte bei der Fachtagung über Cybermobbing gegen Frauen und Mädchen, zu der die Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen“ im Rhein-Kreis Neuss und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kaarst, Sigrid Hecker und ihre Kollegin aus Korschenbroich, Nora Osmani, eingeladen hatten. Die Frauenberatungsstelle war auf Hecker zugekommen, diese Thematik einem Fachkollegium aus allen Bereichen anzubieten, die von dieser Form des Mobbings betroffen sein können – gleichzeitig dient sie als Hinweis auf die „Orange Days“ gegen Gewalt an Frauen Ende November.

In seinem Vortrag referierte Fabian Herr über Cybermobbing als digitale Gewalt, bei der Frauen und Mädchen in jeder Form „beleidigt, gehänselt, bedroht oder lächerlich gemacht werden, indem intime oder peinliche Fotos oder Videoclips in sozialen Netzwerken, über Videoplattformen oder Chatrooms verbreitet werden“. Das Internet vergisst nichts – die Opfer leiden lebenslang. Vier Elemente gehören zum Mobbing: Täter, Ziel, Mitläufer und Zuschauer: „Streit lässt sich auflösen, Mobbing nicht“, so Fabian Herr.

Sich herauszuhalten stuft er als Fehlverhalten ein – damit unterstütze man nur die falsche Seite: „Schweigen hilft dem Täter“, bestätigt Meike Offer von der Frauenberatungsstelle. Eine Auflösung durch einen externen Impuls ist eine Möglichkeit, das Mobbing zu beenden. Deutsches Recht reicht zur Verurteilung der Täter aus, jedoch ist die Beweisführung schwierig: Wer hat was verfasst? Fabian Herr setzt auf Sozialkompetenz und Verhaltensänderung – und auf Prävention der Eltern, die den richtigen Umgang vor allem mit dem Handy vorleben sollten.

Die Teilnehmerinnen zeigten sich sehr zufrieden. Christa Schwandner arbeitet als Sozialarbeiterin im Bereich Sexualaufklärung an Schulen und interessierte sich vor allem für ein breite Diskussion über die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas, das Mobbing begünstigt: „Was ist in Unordnung geraten?“, meint sie. Dankbar war sie für die Aufklärung über juristische Schritte. Auch für Anja Tippenhauer war alles sehr interessant: Die stellvertretende Kita-Leiterin erfährt täglich, dass viele kleinere Kinder durch ältere Geschwister für digitale Themen sensibilisiert sind – erstaunlich sei die Frage von Eltern nach einem Handy beim Schulstart.

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