Ehrenamtler aus der zweite Reihe Bei der Kaarsterin Christine Wester landet nichts im Müll

Kaarst · Christine Wester ist Chefin der St.-Martinus-Kleiderkammer – und behält stets den Überblick.

In der Kleiderkammer der katholischen Kirchengemeinde Sankt Martinus geht es zu wie im Taubenschlag: Viele fleißige Hände stülpen großen Säcke um, sortieren die Kleidung und stapeln sie ordentlich aufeinander. Eine verliert hier nie die Übersicht: Christine Wester arbeitet seit 27 Jahren ehrenamtlich in der Kleiderkammer und leitet sie mit viel Herzblut.

Durch die Geburt ihres sechsten Kindes wurde die 66-Jährige auf das Angebot der Kleiderkammer aufmerksam und bot ihre Hilfe an. Sie ist verantwortlich für Auspacken und Verkauf der gespendeten Sachen, die nicht nach Größen, sondern nach Damen-, Herren- und Kinderkleidung sortiert werden. Montags ist Annahme, Dienstag und Donnerstag Ausgabe. Jede Woche ist Christine Wester sechs Stunden in der Kleiderkammer tätig, insgesamt helfen 19 Freiwillige. Die Preise für die Kleidungsstücke bewegen sich zwischen fünfzig Cent und zehn Euro. „Für eine Lederjacke verlange ich aber auch schon mal fünfzehn Euro“, erklärt Wester. Kleider und Menschen drängen sich in den kleinen Kellerräumen hinter dem Alten Rathaus – doch die Stimmung ist fröhlich. „Mädels, hier kommen wieder neue Sachen“, ruft Christine Wester ihren Mitstreiterinnen zu. Nur wenige Deutsche statten der Kammer einen Besuch ab, beobachtet Wester. Meistens seien es Polen, die die Kleidung dann nach Hause schicken, oder Migranten.

Rigoros erteilt sie Hausverbote, wenn jemand verbal ausfällig wird oder gar stiehlt. Das Schöne: Sie kennt viele Kunden. „Man muss sich für andere Menschen interessieren, sonst geht das hier nicht“, beschreibt Christine Wester ihr Engagement. Das eingenommene Geld kommt der Caritas  zugute, nicht verkaufte Kleidung wird zur Kleiderkammer nach Neuss oder nach Rumänien und Russland gebracht. „Hier landet nichts im Müll!“, so Wester.

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