Blaues NGZ-Sofa zu Gast in der Raiffeisenbank Kaarst Ulrike Nienhaus: „Bin gerne Bürgermeisterin“

Kaarst · Die Bürgermeisterin wurde von Ludger Baten auf dem blauen NGZ-Sofa interviewt. Der entscheidenden Frage wich sie aber aus.

Der Abend hätte launiger kaum beginnen können. Als Ludger Baten seine Gesprächspartnerin Ulrike Nienhaus als „Bürgermeisterin der Stadt Neuss“ begrüßte, waren die gut 60 Gäste in den Räumen der Raiffeisenbank Kaarst hellwach. „Kein Problem, sagen sie einfach Herrn Breuer (Reiner Breuer ist Bürgermeister von Neuss, Anm. d. Red.) Bescheid“, antwortete Nienhaus spontan. Dann musste die 63-Jährige auch schon die Frage beantworten, auf die alle gewartet haben. „Wenn ich die Chance habe, neben ihnen zu sitzen: Haben sie sich schon entschieden, ob sie nächstes Jahr noch einmal antreten?“ Nienhaus wich der Frage gekonnt aus: „Ich bin sehr gerne Bürgermeisterin. Aber bis zur Kommunalwahl ist noch ein bisschen Zeit. Ich werde mit meiner Partei sprechen und wir entscheiden gemeinsam, wie es weitergeht“, sagte Nienhaus. Auch auf Nachfrage des Moderators wollte Nienhaus nicht so richtig rausrücken mit der Sprache. „Wir befinden uns irgendwo auf den Weg dazwischen“, sagte die Bürgermeisterin auf Batens Frage, wie groß die Chancen auf eine erneute Kandidatur auf einer Skala von eins bis 100 sind.

Nienhaus wurde 2015 als Quereinsteigerin Bürgermeisterin. Damals setzte sie sich gegen das Fünferbündnis durch. „Ist es nicht schön, dass es jetzt keine Opposition mehr gibt?“, wollte Baten wissen. „Das Fünferbündnis war eigentlich nur dazu da, um gegen die CDU anzutreten. Man versuchte seitens des Bündnisses, viel zu erreichen. Das ist auch gelungen. Seitdem die FDP aber ausgestiegen ist, gibt es wechselnde Mehrheiten“, sagt Nienhaus. Vieles werde aber in einem großen Konsens abgestimmt, aber bei strittigen Themen gäbe es schon einmal eine knappe Mehrheit.

Baten wollte wissen, ob Nienhaus in den vergangenen Jahren Fehler gemacht habe. „Fehler passieren, sonst würde man nicht arbeiten. Aber wir haben alle das Beste erreicht, was wir in meiner Amtszeit erreichen konnten“, sagt Nienhaus. Als Beispiel nannte sie die Flüchtlungskrise, in der die Verwaltung gemeinsam mit der Politik „einen guten Blick“ bewiesen habe, um Lösungen zu finden. Auch die Themen Schulen und Kitas seien trotz der aktuellen Situation stark vorangetrieben worden, mehr Platz wurde geschaffen. „Die Kinder gehen immer früher in die Kita, die Zahlen steigen. Aber wir versuchen, immer neue Plätze zu schaffen. Da ist viel passiert“, sagt Nienhaus. Das gleiche gelte für Schulen.

     Lars Christoph, Stadtverbandsvorsitzender der Kaarster CDU.

Lars Christoph, Stadtverbandsvorsitzender der Kaarster CDU.

Foto: Stephan Seeger

Nienhaus erklärte, dass Kaarst in Zukunft Angebote für Menschen brauche, die die Stadt lebenswert machen. „Meine Vision ist, eine Stadt zu haben, in der sich die Menschen wohl fühlen“, sagt sie. Natürlich müsse man dazu auch genügend Wohnraum schaffen und die Gewerbegebiete ausbauen. Besonders zeichne Kaarst aus, dass sich viele Ehrenamtler in den verschiedensten Vereinen engagieren.

     Norbert Breil (l.) und Axel Hebmüller, Unternehmer des Jahres.

Norbert Breil (l.) und Axel Hebmüller, Unternehmer des Jahres.

Foto: Stephan Seeger/Stephan seeger

In den kommenden Jahren habe die Stadt aber noch viel zu tun, warf Baten der Bürgermeisterin vor und spach das Thema Grundschule in Büttgen an. „Wie kann man das Problem lösen?“, wollte er wissen. Nienhaus verwies auf den Schulausschuss, der am heutigen Mittwoch tagt. „Wir hoffen hier auf das Einsehen der Bezirksregierung, dass wir Raum und Personal bekommen“, sagt sie.

     Der Kaarster MIT-Vorsitzende Markus Steins.

Der Kaarster MIT-Vorsitzende Markus Steins.

Foto: Stephan Seeger/Stephan seeger

Natürlich kamen auch die Probleme bei der Ansiedlung neuer Firmen in den Gewerbegebieten zur Sprache. Einen Makler will die Stadt nicht einschalten, denn das würde der Politik einen gewissen Handlungsspielraum nehmen.

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