Motorradunfälle Zu schnell, zu riskant – zwei Biker tot

Von Stephan Büllesbach · Zwei tote und mehrere verletzte Motorradfahrer – das vorige sonnige Wochenende war eines der schlimmsten auf Oberbergs Straßen überhaupt. Die Polizei kündigt bereits an, wie 2018 an den schönen Wochenenden verstärkt kontrollieren zu wollen.

 Am vorigen Sonntagabend starb in Wipperfürth-Wasserfuhr ein 34-jähriger Motorradfahrer aus Solingen, nachdem er in einer Kurve und trotz Verbots ein Auto überholt hatte.

Am vorigen Sonntagabend starb in Wipperfürth-Wasserfuhr ein 34-jähriger Motorradfahrer aus Solingen, nachdem er in einer Kurve und trotz Verbots ein Auto überholt hatte.

Foto: dpa/Visual Inform

Der Verkehr an der Landstraße 302 zwischen Wipperfürth-Agathaberg und Lindlar-Frielingsdorf fließt reibungslos. Doch in der Kurve bei der Ortschaft Klemenseichen erinnern markante gelbe Markierungen auf der Fahrbahn, dass es hier kürzlich einen schweren Unfall gegeben haben muss. Es war ein tödlicher: Ein 54-jähriger Biker aus Wuppertal war am vorigen Samstag, gegen 14.20 Uhr, nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Telefonmast geprallt. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass der Motorradfahrer zu schnell unterwegs war.

Ähnlich sieht es auf der L 284 in der Wipperfürther Ortschaft Wasserfuhr aus. Dort hatte 28 Stunden später ein 34-jähriger Solinger in einer lang gezogenen Rechtskurve trotz durchgezogener Linie ein Auto überholt. Beim Wiedereinscheren verlor der Biker die Kontrolle über seine Maschine, geriet ins Rutschen, kam nach links von der Fahrbahn ab und prallte schließlich mit dem Oberkörper gegen einen mit Schaumstoff ummantelten Pfosten der Leitplanke. Auch er erlag seinen schweren Verletzungen an der Unfallstelle. Auch er war nach Aussage von Polizei-Sprecherin Monika Treutler „mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs“ gewesen.

Kaum ist das Wetter schön und scheint die Sonne, sind die Motorradfahrer wieder in Massen im Oberbergischen unterwegs. Das war auch schon so an den vorherigen frühlingshaften Wochenenden im Februar und März der Fall, als in Hückeswagen drei Biker bei Unfällen zum Teil schwer verletzt wurden und sich in Radevormwald ein Motorradfahrer schwere Verletzungen zuzog (s. Info-Kasten).

     Der erste tödliche Unfall eines Bikers am Wochenende auf Oberbergs Straßen ereignete sich am Samstag in Wipperfürth-Klemenseichen. Die Markierungen der Polizei sind noch zu sehen.

Der erste tödliche Unfall eines Bikers am Wochenende auf Oberbergs Straßen ereignete sich am Samstag in Wipperfürth-Klemenseichen. Die Markierungen der Polizei sind noch zu sehen.

Foto: Stephan Büllesbach

„Unzählige Motorradfahrer haben am vergangenen Wochenende das schöne Wetter genutzt und waren auf oberbergischen Straßen unterwegs. Für zwei von ihnen endete der Ausflug tragischerweise tödlich“, sagt Monika Treutler. Die Polizei habe Hinweise darauf, dass beide Fahrer im Grenzbereich gefahren seien. „Am Limit fahren bedeutet: Nur noch der Zufall entscheidet über Leben und Tod“, stellt die Polizei-Sprecherin klar.

Das Oberbergische ist durch die Topografie, die kurvenreichen Landstraßen und die schöne Landschaft für viele Motorradfahrer insbesondere aus dem angrenzenden Ruhrgebiet ein beliebtes Ausflugsziel. „Dabei unterschätzen jedoch viele die erhöhte Unfallgefahr auf unseren Straßen“, hat sie festgestellt. Die Gefahren sind vielfältig: Sie reichen von riskanten Überholmanöver und Kurven, die nicht einsehbar sind oder in ihrem Verlauf unterschätzt werden, über den Wechsel von Wiesen und Wäldern und damit verbunden plötzlich auftretende dunkle Schattenbereiche bis hin zu plötzlich auftauchenden, langsam fahrenden großen land- oder forstwirtschaftliche Maschinen. „Mit angepasster Geschwindigkeit können viele Unfälle vermieden werden“, appelliert Monika Treutler an die Biker.

Die oberbergische Polizei sich daher auch für 2019, genau wie für voriges Jahr, zielgerichtete intensive Geschwindigkeitskontrollen insbesondere an den Wochenenden vorgenommen. „Unser Ziel ist es, die ,schwarzen Schafe’ herauszufischen“, sagt ihre Sprecherin. Dabei hat die Polizei insbesondere die nördlichen Kommunen wie Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth im Blick. Im Rahmen von Präventionsveranstaltungen sollen Motorradfahrer gezielt angehalten und sensibilisiert werden. Zusätzlich wird die Polizei von den Stadtverwaltungen unterstützt, die mit ihren Dienstfahrzeugen ebenfalls auf den für Kradfahrer beliebten Bundes-, Land- und Kreisstraßen präsent sind.

Die Wetteraussichten für dieses Wochenende sind derart schlecht, dass kaum mit einem Ansturm von Bikern auf Hückeswagens und Radevormwalds Straßen zu rechnen ist. Für das kommende Oster-Wochenende stehen die Prognosen aber auf „sonnig und warm“, was optimales Motorradwetter bedeutet. Polizei und Rettungskräfte im Oberbergischen Kreis sind auch dann wieder einsatzbereit, sollte es zu schweren Verkehrsunfällen kommen. Monika Treutler wendet sich noch einmal an die Biker: „Wir kontrollieren auf der Straße, behalten Sie die Kontrolle über das Gas und den Lenker.“

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