Corona Alaaf in Hückeswagen Ungewollte Auszeit für Wagenbauer von Stahlschmidtsbrücke

Stahlschmidtsbrücke · Einen großen Aufwand betreibt die Nachbarschaftsgemeinschaft Stahlschmidtsbrücke normalerweise, um mit einem Wagen am „Rä-Te-Ma-Teng“ teilzunehmen. Durch die pandemiebedingte Absage des Rosenmontagszugs bleibt den Jecken nun viel freie Zeit, doch die Gemeinschaft leidet

 Der Wagen aus Stahlschmidtsbrücke war beispielsweise auch 2011 mit von der Partie im Rosenmontagszug, damals aber waren es noch die Handwerker. Seit zwei Jahren sind es die Nachbarn, die unter der Ortsbezeichnung im „Rä-Te-Ma-Teng“ mitmachen.

Der Wagen aus Stahlschmidtsbrücke war beispielsweise auch 2011 mit von der Partie im Rosenmontagszug, damals aber waren es noch die Handwerker. Seit zwei Jahren sind es die Nachbarn, die unter der Ortsbezeichnung im „Rä-Te-Ma-Teng“ mitmachen.

Foto: Kolpingsfamilie Hückeswagen

Viele ungewollt freie Wochenenden hat die Nachbarschaftsgemeinschaft Stahlschmidtsbrücke derzeit zur Verfügung. Denn durch den Corona-Lockdown, dem abgesagten Karneval und ausgefallenen Rosenmontagszug „Rä-Te-Ma-Teng“ gibt es auch keine Treffen mit den Freunden und Nachbarn. Normalerweise sieht sich die närrische Truppe regelmäßig an den Wochenenden vor dem Rosenmontag, um ihren Karnevalswagen kunstvoll zu gestalten. Im vorigen Jahr war „Rock’n’Roll“ das Thema und das Motiv im Stil der 1960er Jahre farbenfroh und bunt.

In der Lackierwerkstatt von Karsten Jerlitschka werden normalerweise Anfang des Jahres die Farben und Pinsel gezückt. „Ich würde lieber in der Werkstatt stehen und frieren, als gar kein Karneval zu feiern“, bedauert Maike Leonhard die Absage des gesamten Karnevaltrubels. Stattdessen steht der Anhänger eingetütet in Folie auf dem Hof von Garten- und Landschaftsbauer Nils Schreiner, der wohl am Rosenmontag arbeiten wird, anstatt frohgelaunt mit dem Wagen durch die Innenstadt zu fahren und reichlich Kamelle unter die am Straßenrand wartenden Kinder zu verteilen. Ehefrau Manuela Schreiner und Tochter Celine wollen dennoch zu Hause feiern. „Im Radio wird Karnevalsmusik gespielt, und verkleiden werden wir uns vielleicht auch“, denkt Manuela Schreiner über ein kleines Alternativprogramm nach.

Bei Karsten Jerlitschka wird in der Lackierwerkstatt die Arbeit auch am Rosenmontag wie gewohnt weitergehen. Das Treffen mit den Freunden und Nachbarn vermisst er schmerzlich. „Die Geselligkeit fehlt schon sehr, da ich auch gerne Essen gehe oder im Biergarten sitze“, berichtet er. Nur einmal hätte man sich nach dem Karnevalsumzug 2020 getroffen. Da aber schnell klar war, dass die nächste Karnevalssession auf der Kippe steht, habe man sich auch keine Gedanken über ein neues Wagen-Motiv gemacht. „Das Motto ‚Superhelden‘ war mal irgendwann geplant“, erinnert er sich an einen Vorschlag.

Bereits zwei Mal hat die Nachbarschaftsgemeinschaft Stahlschmidtsbrücke mit etwa 35 Leuten am Rosenmontagszug teilgenommen. Ihr Karnevalswagen hatte jedoch schon weitaus mehr
Einsätze im Hückeswagener „Rä-Te-Ma-Teng“. Er wurde in früheren Jahren erst vom Männerchor Rheingold und dann von den örtlichen Handwerkern als Karnevalswagen genutzt.

Für die Jecken wird der Rosenmontag in diesem Jahr ein ganz normaler Arbeitstag sein. Das Bierchen spart sich Jerlitschka an diesem Tag für den Feierabend auf. Und Maike Leonhardt sagt: „Es fehlt schon eine ganze Menge, wenn man sich nicht sehen kann, besonders der ganze Zusammenhalt.“

Die Jecken wollen die Corona-Krise aussitzen. „Ich verzichte auch gerne mal, wenn es danach wieder normal weitergeht“, versichert Jerlitschka. Wenn die Kolpingsfamilie im nächsten Jahr wieder zum „Rä-Te-Ma-Teng“ einlädt, werden auch die Stahlschmidtsbrücker wieder mit von der Partie sein – mit einem tollen Wagen und neuem Motto.

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