Hückeswagener Unternehmen Pflitsch behält seinen Optimismus

Hückeswagen · Nach vielen guten Jahren folgte bei dem Kabelverschraubungsspezialisten vom Mühlenweg mit Kurzarbeit und der Corona-Krise im Jahr 2020 ein weniger gutes. Die Geschäftsleitung ist dennoch zuversichtlich.

 Seit Oktober 2019 produziert Pflitsch seine Kabelkanäle im zweiten Werk im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg.

Seit Oktober 2019 produziert Pflitsch seine Kabelkanäle im zweiten Werk im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg.

Foto: Stephan Büllesbach

Es ist gerade etwas mehr als ein Jahr her, da endete für die Firma Pflitsch vom Mühlenweg ein erfolgreiches Jahr: Das Unternehmen feierte nicht nur sein 100-jähriges Bestehen, es nahm mit dem ehemaligen Magna-Werk im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2) auch seinen zweiten Standort in Betrieb. Seit dem 1. Oktober 2019 werden an der Georg-Schaeffler-Straße die Kabelkanäle gefertigt, die Produktion der Kabelverschraubungen bleibt am angestammten Standort an der Wupper-Vorsperre. Doch der Feierstimmung sollte schnell der Kater folgen, musste Pflitsch doch ab dem 1. Januar 2020 für ein Jahr Kurzarbeit anmelden – und dann sorgte die Corona-Krise zunächst für Schwierigkeiten. Für einzelne Abteilungen wurde auch für dieses Jahr wieder Kurzarbeit angemeldet, teilt Marketing-Referentin Anette Ceferino auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Der zweite Lockdown binnen eines Jahres habe die deutsche Wirtschaft weiter eingeschränkt. Auch das Familienunternehmen Pflitsch müsse sich mit einer noch schwachen Wirtschaftslage und verminderten globalen Handelsbeziehungen auseinandersetzen. „Natürlich sind das keine idealen Bedingungen, dennoch blicken wir positiv in das Jahr 2021, betont Mathias Stendtke, geschäftsführender Gesellschafter. „Wir haben früh auf die neuen Rahmenbedingungen mit effektiven Maßnahmen reagiert.“

Viel Unterstützung sei dabei vonseiten der Mitarbeiter gekommen, die alle Veränderungen mitgetragen hätten, berichtet der andere geschäftsführende Gesellschafter Roland Lenzing. „Die Maßnahmen unserer Regierung, unter anderem das Angebot der Kurzarbeit unbürokratisch zu verlängern, tragen zur Lösung bei.“ Die Anmeldung der Kurzarbeit für einzelne Abteilungen sei eine von vielen erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen, „um schnell wieder das ursprünglich geplante Niveau zu erreichen“.

Den Blick richtet die Geschäftsleitung nach vorne. Ausgesprochenes Ziel ist der Zusammenhalt des Pflitsch-Teams und die zukunftsorientierte Ausrichtung und Leistungsfähigkeit des Unternehmens, bestätigt Anette Ceferino. Um für den erwarteten Aufschwung gerüstet zu sein, hat der Spezialist für Kabelverschraubungen und Kabelkanäle viele Hebel in Bewegung gesetzt: So sind nachhaltige Kosteneinsparungsprogramme sowie vertriebliche Aktivitäten mit neuen Produkten bei Neu- und Bestandskunden vorangetrieben worden.

Entsprechend optimistisch ist die Einschätzung für das noch junge Jahr. Nach Monaten, in denen nur verhalten investiert wurde, rechnet das Hückeswagener Traditionsunternehmen mit einer raschen Erholung der internationalen Märkte zur Mitte des Jahres – „insbesondere vor dem Hintergrund der anlaufenden Impfungen gegen das Coronavirus“, sagt die Marketing-Referentin.

Klare Regelungen für die Stabilisierung interner Prozesse hatte Hückeswagens zweitgrößtes Unternehmen bereits im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 getroffen. Dazu stellt Anette Ceferino klar: „Ein eigens hierfür eingerichteter Krisenstab, eine Unternehmensrichtlinie mit Verhaltensregeln sowie ein Prozess- und Fallmanagement-Modell steuert den Umgang mit möglichen Covid-19-Infektionen sowie Covid-19-Verdachtsfällen.“ Somit sei die Sicherheit der Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten sowie für das Gesamtunternehmen gewährleistet.

Um unnötige Kontakte zu vermeiden, wurde ein Großteil der Mitarbeiter mit entsprechendem Equipment ausgestattet, „so dass wir mobiles Arbeiten erfolgreich umsetzen konnten“. Zudem wurden die hygienegerechten Reinigungszyklen erhöht, alle geschäftlichen Reiseaktivitäten eingestellt und externe Besuche auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus wurden alle etwa 300 Mitarbeiter mit medizinischen und FFP-2-Masken ausgerüstet.

Der Fokus des Unternehmens ist weiterhin auf Wachstum gerichtet, darauf hat auch das Coronavirus keinen Einfluss. Zwar hat es hat die dynamische Entwicklung der Jahre vor 2020 durchaus etwas abgebremst, aber eben nicht zum Stillstand gebracht. Daher hält die Geschäftsleitung von Pflitsch an den langfristigen Zielen fest, zu denen der Ausbau der Belegschaft auf 400 gehört. Dass der aber schon 2025 realisiert werden kann, wie vor der Corona-Krise anvisiert, ist zwar weniger wahrscheinlich und dürfte erst mit zeitlicher Verzögerung erfolgen. „Es ist aber auch nicht wichtig“, hatte Lenzing im Oktober im Gespräch mit unserer Redaktion versichert.

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