Historische Ermittlung Heimatforscher sucht Münzen ohne Wert

Hückeswagen · Siegfried Berg erforscht ehrenamtlich die Schloss-Stadt und ihre Geschichte. Manchmal ist der 78-Jährige auf die Hilfe von Mitbürgern angewiesen. So wie jetzt: Gesucht sind Jubiläumsmünzen, Gold-Dukaten und Brotmarken.

 Siegfried Berg ist Heimatforscher in Hückeswagen. Im Moment ist er unter anderem auf der Suche nach Gold-Dukaten. Auf ihnen soll die Schloss-Stadt in Bild oder Schrift abgebildet sein

Siegfried Berg ist Heimatforscher in Hückeswagen. Im Moment ist er unter anderem auf der Suche nach Gold-Dukaten. Auf ihnen soll die Schloss-Stadt in Bild oder Schrift abgebildet sein

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Als Heimatforscher ist Siegfried Berg ein Solo-Kämpfer, wie er selbst sagt. Doch ohne die Hilfe von Mitbürgern kommt er manchmal nicht weiter. Aktuell ist der 78-Jährige auf der Suche nach Münzen beziehungsweise Medaillen mit der Prägung Hückeswagen, als Schriftzug oder Bild.

Schon mit 14 Jahren hat Siegfried Berg begonnen Mineralien zu sammeln und sich dafür zu interessieren, was es alles im Boden gibt. Etwa 15 Jahre war er auch als Bodendenkmalpfleger in Hückeswagen tätig, Ausgrabungsstätten und Fliehburgen hat er neben vielem anderen untersucht. Kristalle sind im Hückeswagener Boden aber weniger zu finden, viel mehr Fossilien und Versteinerungen. In den 70er Jahren war er für sieben Jahre Leiter des Heimatmuseums, hat dieses ausgebaut und viele interessante Kontakte geknüpft. Auch dem Bergischen Geschichtsverein begegnete er schon in den 60er Jahren, etwa ab 1970 verfasste er dann auch Artikel für den Verein. Drei Jahre war er Vorsitzender. In Hückeswagen konnte er einiges weiterbewegen, wie er selbst sagt. So kümmerte er sich um einen neuen Bronze-Adler für das kleinere Kriegerdenkmal an der Bahnhofstraße.

Bei seiner Arbeit kümmert er sich nicht nur um die alte Geschichte, sondern auch um ihre Fortsetzung. So wie die des Schlosshotels, was 2012 abgerissen wurde. Er untersucht die Geschichte des Hotels, begleitet den Abriss und den Neubau. Durch Zufall begegnen ihm bei der Recherche neue Dinge, die er auch mal erforschen könnte. Doch dabei ist er auf die Mithilfe der Hückeswagener angewiesen. „Leider kommt man manchmal auch zu spät, weil die Leute, die einem etwas sagen könnten, bereits verstorben sind“, sagt Berg. Im Moment sucht er nach Jubiläumsmünzen und Gold-Dukaten etwa von 1970. Auch wüsste er gerne wann die Brotmarken, die die Borner Brotfabrik einst herausgegeben hat, herauskamen. „Da muss es zwei Herausgabedaten geben, da einmal nur ‚Born’ und dann ‚Berg.-Born’ auf die Marken geprägt wurde“, sagt Berg. Interessiert ist der Heimatforscher außerdem an Münzen für Gasautomaten. Diese habe einst die Stadt herausgegeben und hatten einen Wert. „Dadurch konnten Bürger für eine gewisse Zeit Strom Gas beziehen.“ Auch hierauf sollte eine Prägung von der Schloss-Stadt vorhanden sein.

Auf der anderen Seite wünscht sich Berg, dass „die Stadt ein bisschen mehr mitspiele“. Ohnehin sei heute alles schwieriger geworden, man brauche für alles eine Genehmigung. „Und dann kämpfe ich seit drei Jahren für den Denkmalschutz von Objekten und da passiert nichts“, sagt Berg. Zum Beispiel gebe es in Kobeshofen einen Bodenkeller, der zu einem ehemaligen Wehrturm gehörte. Der Keller an sich stehe unter Denkmalschutz. „Darauf wächst aber ein Wald, der weg muss. Ansonsten zerfällt der Keller“, sagt der Heimatforscher.

Bis zu vier Stunden verbringt Berg am Tag ehrenamtlich mit der Heimatforschung. „Ich bin seit elf Jahren Witwer und so habe ich wieder was zu tun.“ Hückeswagen ist seine Heimatstadt, daher liegt sie ihm am Herzen. Und so erfährt er immer etwas neues über die Schloss-Stadt. „Hückeswagen ist zum Beispiel auch älter, als wir glauben. Laut Urkunden soll die Stadt 1085 entstanden sein, aber da gab es sie schon“, sagt Berg. In einer kirchlichen Güter-Aufstellung soll das vermerkt sein. Das ist eine weitere Aufgabe von Berg. Langweilig wird ihm so nie. Und wenn doch hat er noch einen großen Garten, in dem er gerne arbeitet.

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