Hilden Mehrheit gegen Gratisparken

Hilden · Bei den Ratspolitikern stößt der Antrag der Bürgeraktion, die Parkgebühr für die erste Stunde zu erlassen, auf wenig Gegenliebe. Die FDP spricht sich für eine Erhöhung der Parkgebühren aus, um die Stadtkasse zu entlasten.

 Parken ist ein wichtiges Thema für Kunden: Am Kronengarten dürfen sie maximal 45 Minuten stehen, ohne etwas zu zahlen.

Parken ist ein wichtiges Thema für Kunden: Am Kronengarten dürfen sie maximal 45 Minuten stehen, ohne etwas zu zahlen.

Foto: ati/staschik

Hilden und Langenfeld gelten als attraktive Einkaufsstädte. In Langenfeld ist die erste Stunde Parken gratis, in Hilden kostet das Abstellen des Autos 60 Cent pro Stunde. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, müsse Hilden dem Beispiel Langenfelds folgen und den Kunden die erste Parkstunde spendieren, hat die Bürgeraktion (BA) für den Wirtschaftsförderungsausschuss in der kommenden Woche beantragt. Die übrigen Ratsfraktionen sehen das offenbar anders.

Die CDU-Fraktion müsse das Für und Wider noch diskutieren, sagte Fraktionsvorsitzende Marion Buschmann. Die Bürger in Langenfeld seien von der ersten Stunde Gratisparken ganz angetan. Sie sei jedoch überzeugt, dass für die Kunden die Einkaufsmöglichkeiten wichtiger seien als 60 Minuten kostenfreies Parken. Im Übrigen "verwundere" sie der Antrag: "Die CDU hat Einsparungen bei Familien und im Sport ausgeschlossen und wurde deshalb von der BA/CDf attackiert. Jetzt macht diese Fraktion einen Vorschlag, der die Stadt rund 500 000 Euro im Jahr kosten würde."

"Das Thema ist nicht neu", sagt Hans Werner Schneller, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion: "Wir haben noch nicht diskutiert, waren aber schon damals gegen eine Änderung der Parkgebühren." Sei die erste Parkstunde gratis, bestehe die Gefahr, dass die Kunden nach 60 Minuten die Stadt verlassen. In Kommunen mit einem zeitlich befristeten Freiparken seien die anschließenden Parkgebühren häufig höher als in Hilden.

Die Grünen lehnen den Antrag ab, weil er ein "falsches Signal" setze, so Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Bartel: "Es macht wenig Sinn, einen schnellen Einkauf zu begünstigen. Eine Stadt hat noch andere Funktionen. Die Gastronomen beispielsweise haben ein Interesse, dass die Kunden länger in der Stadt verweilen." Hilden sei nicht mit Langenfeld zu vergleichen, hier werde länger eingekauft.

Die Unabhängigen haben über das Thema noch nicht diskutiert. Für kleine Besorgungen sei eine Stunde Gratisparken zu lang, meint dUH-Chef Ralf Bommermann: "Wenn Freiparken, dann nur 30 Minuten." Die Freien Liberalen sehen keinen Grund für eine Änderung.

"Der Einzelhandel in Hilden floriert", stellt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Friedhelm Burchartz fest. Die FDP will die Parkgebühren "behutsam anpassen", damit das Defizit der Parkhäuser von heute mehr als 300 000 Euro im Jahr geringer wird, erläutert FDP-Fraktionsvorsitzender Rudolf Joseph. Laut Erhebungen kauften die Kunden in Langenfeld im Schnitt 56 bis 58 Minuten für 17 bis 18 Euro ein. In Hilden betrage die Verweildauer 3,5 Stunden. Pro Einkauf würden 70 Euro ausgegeben, so Joseph: "Die erste Stunde Freiparken kostet viel, und man erzielt nicht den erwünschten Effekt."

(RP/rl/ila)
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