Hilden Auch der Straßenkarneval fällt aus

Hilden · Es war bereits zu erwarten, doch jetzt ist es offiziell: Am 28. Februar wird es keinen Rosenmontagsumzug in Hilden geben. Der Straßenkarneval wurde abgesagt.

 Rosenmontagszug Hilden: Kamelle

Rosenmontagszug Hilden: Kamelle

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Auch in Hilden ziehen die Jecke nun für den Straßenkarneval die Reißleine. „Es war für uns keine einfache Entscheidung“, teilte Philipp Jüntgen, Sprecher des Carneval Comitees Hilden (CCH), am Mittwoch mit. „Es wird keinen Rosenmontag und Partys im Festzelt geben. Die öffentlichen Veranstaltungen fallen aus.“

Das Carnevals Comitee Hilden hatte sich am Dienstagabend mit den sieben Hildener Karnevalsvereinen zusammengesetzt, um die Planungen für den Straßenkarneval zu besprechen. „Wir hatten gehofft, dass sich die Landesregierung am Dienstag nochmal genauer zum Karneval äußern würde und uns weitere Unterstützung zusagen würde“, erläutert Jüntgen. Doch da es aus den umliegenden Städten bereits einige Absagen des Straßenkarnevals gegeben habe und es gesellschaftlich und sozial nicht vertretbar sei, finden auch in Hilden keine öffentlichen Veranstaltungen statt. Alle Vereine hätten die Entscheidung der Absage mitgetragen. Letztlich gehe die Gesundheit vor.

Der Rosenmontagszug ist der karnevalistische Höhepunkt der Session. Dieser wird seit den 1950er Jahren vom CCH, der Dachorganisation der Hildener Jecken, organisiert. Traditionell setzt sich die Spitze des Zugs um 14.11 Uhr vom Lindenplatz in Bewegung und zieht dann unter anderem durch die Baustraße, Richrather Straße, Südstraße, Heiligenstfraße, Kolpingstraße, Kirchhofstraße, Mittelstraße bis sie sich an der Klotzstraße auflöst.

1991 musste der Rosenmontagszug abgesagt werden – unter anderem auch in den Narrenhochburgen Düsseldorf  und Köln. Grund war der Zweite Golf-Krieg. Im Jahr 2016 wirbelten Sturmwarnungen die Planungen der Karnevalisten durcheinander. In Hilden wurde der Rosenmontagszug abgesagt und im April nachgeholt. Coronabedingt musste der Zug auch im vergangenen Jahr bereits ausfallen.

Nun die erneute Absage für 2022. Einen Ausblick für die kommende Session wagt sich Philipp Jüntgen gar nicht zu geben. Die Gesundheitslage sei dazu zu unvorhersehbar. „Ich bedanke mich aber bei all unseren Sponsoren, die uns trotz der Ungewissheit ihre Unterstützung für diese Session zugesagt haben. Wir hoffen, dass wir uns in nächster Session bei ihnen erkenntlich zeigen können.“

Die Vereine sind zwar von der Absage enttäuscht, zeigen aber Verständnis. „Natürlich sind wir traurig, dass es so gekommen ist“, sagt Martin Hemme, Präsident der Narrenakademie von 1954, „aber das ist das einzig Vernünftige, was man derzeit machen kann.“  Auch Karl Rubröder, Präsident der KG Kniebachschiffer, hatte mit einer Absage des Straßenkarnevals gerechnet: „Die Entscheidung ist vernünftig, es ist richtig, es geht halt nicht – nicht bei den aktuellen Corona-Entwicklungen.“

Zwar seien die öffentlichen Veranstaltungen an den jecken Tagen abgesagt, den Vereinen stehe es aber intern frei, ob sie sich treffen, oder möglicherweise in irgendeiner Form online Karneval feiern, betont Jüntgen.

Die Vereine zeigen sich aber eher zurückhaltend, was das Feiern angeht. „Man müsse überlegen, ob man angesichts der Corona-Zahlen überhaupt eine Mitgliederversammlung stattfinden lassen kann“, erklärte der Narrenakademie-Präsident Hemme.

Auch die Stadt Hilden begrüßt die Absage des Straßenkarnevals durch die Karnevalisten. „Es ist schade, dass der Karneval abgesagt werden muss. Aufgrund des hohen Infektionsgeschehens ist es jedoch verantwortungsvoll“, erklärte Stadtsprecherin Lina Schorn am Mittwoch nach der Bekanntgabe durch das Carnevals Comitee.

Wie und ob in der Nachbarstadt Haan gefeiert werden kann, dazu setzt sich die Stadt am Donnerstag zusammen und wird dann Näheres bekannt geben. Da viele Städte in der Region bereits ihre Absage des Straßenkarnevals bekannt gegeben haben, ist dies auch für die Gartenstadt wahrscheinlich.

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