Naturschutzbund Hilden Dieser See ist ein Paradies für Wasservögel

Hilden/Düsseldorf · An keinem anderen Gewässer lässt sich die Vielfalt rastender und überwinternder Wasservögel so gut beobachten wie an dem See kurz hinter der nördlichen Stadtgrenze. Deshalb lohnt ein Besuch, der auch in Corona-Zeiten sicher möglich ist.

 Nilgänse stehen auf einem Steg am Unterbacher See.

Nilgänse stehen auf einem Steg am Unterbacher See.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Unterbacher See gehört zwar nicht zu Hilden, liegt aber im Einzugsgebiet, ist gut mit dem Fahrrad zu erreichen, und die Stadt ist Mitglied im Zweckverband „Unterbacher See“. Trotz einer intensiven Freizeitnutzung durch den Menschen bietet das Naturschutzgebiet an der nördlichen Stadtgrenze Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

So kommen im Unterbacher See 15 Fischarten vor, darunter Hecht, Flussbarsch, Aal, Karpfen und Schleie. Auch für Wasservögel spielt der See eine wichtige Rolle. Im Winterhalbjahr schlagen dort Zugvögelarten wie Rothalstaucher und Zwergsäger ihr Quartier auf.

 Silberreiher.

Silberreiher.

Foto: Hans Glader

Der Unterbacher See ist rund 85 Hektar groß und bis zu 13,4 Meter tief. Tauchende Wasservögel profitieren bei der Nahrungssuche von der relativ geringen Tiefe des Sees. Die Unterwasserwiesen mit Beständen an seltenen Armleuchteralgen und Laichkräutern sowie die darin lebenden Kleintiere wie Wasserschnecken, Kleinkrebse und Muscheln sind für die Vögel leicht erreichbar. Welche Vogel-Arten am Unterbacher See beobachtet werden könne, zeigt eine Schautafel am Nordufer des U-Sees. Entstanden ist der Unterbacher See zwischen 1926 und 1973. Die „Vogelfreistätte Ellerforst-Unterbacher Benden“ ist seit April 1935 ein Naturschutzgebiet, damals das erste in ganz Düsseldorf.

 Zwergsäger.

Zwergsäger.

Foto: Alfred Leisten

Die „Unterbacher Benden“ waren im Jahr 1935 noch eine großflächige Landschaft mit sumpfigen Wiesen, also ein Niedermoor, das überwiegend als Grünland genutzt wurde. Unter Benden versteht man eine sumpfige Wiesen-Landschaft, die durch das Grundwasser beeinflusst ist und zeitweise unter Wasser steht. Benden oder auch Feuchtwiesen sind mit Gräsern, Binsen und Seggen bewachsen.

 Am Nordufer steht eine Schautafel, die die Wasservögel am Unterbacher See zeigt. Von rechts Wolf Jenkner, Günther Steinert und  Monika Neubauer übergaben sie der Öffentlichkeit.

Am Nordufer steht eine Schautafel, die die Wasservögel am Unterbacher See zeigt. Von rechts Wolf Jenkner, Günther Steinert und  Monika Neubauer übergaben sie der Öffentlichkeit.

Foto: Zweckverband Unterbacher See

1923 wurde in einem ehemaligen Rheinarm der „Unterbacher Benden“ mit der Gewinnung von Kies begonnen. 1935 war ein großes Baggerloch entstanden. Dieser See wurde im Volksmund „Bendensee“ genannt. Der ansässige Angelverein benutzt diesen Namen noch heute. Mit dem Unterbacher See ist ein Biotopkomplex von überregionaler Bedeutung für Wasservögel geschaffen worden. Viele europäische Vogelarten fühlen sich hier wohl, wie zum Beispiel die Schellente, Schnatterente, Pfeifente, Zwergsäger und Silberreiher. Besonders im Winter, wenn die Freizeitnutzung des Sees nachlässt, nutzen sie den See als Überwinterungsstätte oder als Wintergäste im Vogelzug.

Auch für den Erhalt der Insektenvielfalt hat das Naturschutzgebiet eine sehr hohe Bedeutung. Neben der Sumpfschrecke und dem Sumpfgrashüpfer, die in Düsseldorf fast nur in diesem Gebiet anzutreffen sind, finden sich seltene Schmetterlingsarten wie der Ulmenzipfelfalter oder Büttners Schrägflügeleule.

Viele dieser Arten kommen nur hier vor, da immer noch eine größere Fläche des Niedermoores erhalten ist. Intakte Moore sind außerdem noch für etwas anderes wichtig: In Zeiten des Klimawandels ist ihre Fähigkeit, Kohlenstoff dauerhaft zu binden und im Moorkörper festzulegen, enorm wichtig.

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