Corona-Krise Kirche lädt zu Autogottesdienst in Hilden ein

Hilden · Während der Corona-Krise werden auch die religiösen Gemeinden in Hilden und Haan kreativ. Sie bieten Gläubigen diverse digitale Angebote an. Auch ein Autogottesdienst ist für den 3. Mai geplant.

 In Düsseldorf (Foto) gab es Ostersonntag bereits einen Autogottesdienst. In Hilden findet er am 3. Mai statt.

In Düsseldorf (Foto) gab es Ostersonntag bereits einen Autogottesdienst. In Hilden findet er am 3. Mai statt.

Foto: dpa/Henning Schoon

Das gab es in Hilden noch nie: Für den kommenden Sonntag, 3. Mai, laden das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und die evangelische Kirchengemeinde erstmals zu einem Autogottesdienst ein. Unter dem Motto „Park and Pray“ – also „Parke und Bete“ – können rund 50 Autos auf dem Lehrerparkplatz des Schulzentrums an der Gerresheimer Straße 74 dabei sein. Der Einlass beginnt um 10 Uhr und um 11 Uhr soll der Gottesdienst beginnen.

„Diese Zeiten laden ein, Blickrichtungen zu wechseln und neue Wege zu sehen, die Sachen einmal umzudrehen“, sagt Pfarrer Ole Hergarten und hofft darauf, dass nicht zu viele Autos weggeschickt werden müssen.

Der Gottesdienst wird auf einer Bühne stattfinden, welche die Johanniter-Unfallhilfe Hilden zu Verfügung stellt. Über Lautsprecher soll jeder dem Gottesdienst folgen und dabei trotzdem im Auto bleiben können. Hergarten betont: „In jedem Auto dürfen nur Personen sitzen, die auch in einer Hausgemeinschaft zusammenleben.“

Für die thematische Gestaltung arbeiten Lehrer Will Hammelrath und Pfarrerin Nicole Hagemann zusammen. Und auch Interaktion mit den Anwesenden soll es geben: Per Handy sollen die Gottesdienstteilnehmer ihre Bitten und Fürbitten in das Gottesdienstgeschehen mit einbringen können.

„Dieser Autogottesdienst steht an der Wende zwischen Gottesdienstöffnung und/oder dem Beibehalten der Corona-Formate“, sagt Hergarten. Eine Auflistung aller digitalen Formate der evangelischen Kirche sind hier vermerkt. Die evangelische Gemeinde will in der kommenden Woche auch darüber beraten, ob und wie die Präsenzgottesdienste in der Kirche wieder möglich werden können.

Auch die katholische Kirchengemeinde denkt über die Wiedereinführung der Gottesdienste mit anwesenden Gläubigen nach. Vom Erzbischof in Köln habe der Kirchenzusammenschluss St. Jacobus nun die Nachricht erhalten, dass ab dem 3. Mai wieder Gottesdienste mit Anwesenden abgehalten werden können. „Wir stehen aber nicht in der Pflicht und müssen nun erst einmal schauen, dass wir dafür Vorkehrungen treffen“, sagt Pfarrvikar Pater Tom Koottumkal.

Er wolle sich in den kommenden Tagen mit dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand beraten und die Entscheidung gemeinsam treffen. Anschließend müsste man schauen, ob während der Gottesdienste Mundschutz getragen, anschließend Gesangbücher desinfiziert und Abstandsmarkierungen in der Kirche eingerichtet werden müssten.

Am kommenden Sonntag wird es wieder einen virtuellen Gottesdienst geben, in dem bereits seit dem 22. März Koottumkal abwechselnd mit Kaplan Tobias Menke vor der Kamera steht. Allein den Stream zur Osternacht hätten über 2000 Menschen gesehen: „Live waren es rund 200, aber dadurch, dass man sich den Gottesdienst auch zu einem späteren Zeitpunkt anschauen kann, haben wir wirklich hohe Teilnehmerzahlen.“

Zum Vergleich: In der Kirche St. Chrysanthus und Daria hätten regulär rund 300 Menschen Platz. Dennoch würde vielen – vor allem den älteren Gemeindemitgliedern – die Eucharistie und der persönliche Kontakt fehlen.

Auch das Islamisch-Marokkanische Kulturzentrum der Arrahman Moschee bietet mehrere Live-Übertragungen über die Plattformen Youtube, Instagram und Facebook an. „Das Angebot wird gut genutzt“, sagt der Vorsitzende Mohamed Bouziani. Auch wenn sich die Corona-Auflagen für religiöse Veranstaltungen lockern sollten, wolle er Veranstaltungen mit Anwesenheit trotzdem erst einmal vermeiden: „Entweder wir öffnen für alle oder für keinen.“ Er wolle niemanden bevorzugen oder selektieren, wer in die Moschee kommen darf und wer nicht. Die Gemeinde hat insgesamt rund 300 Mitglieder. Doch gerade während des Ramadans kämen oft doppelt so viele Gläubige zu den Gebeten. Deshalb will das Zentrum vorerst ausschließlich die digitalen Übertragungen anbieten.

Ebenso ruft die Christengemeinde Hilden zum digitalen Zusammensein auf:  „In Zeiten, in denen wir uns nicht persönlich sehen können, ist es umso wichtiger, gemeinsame Erfahrungen zu teilen“, heißt es auf der Webseite der Kirche. Neben einem Gottesdienst, gibt es auch ein Angebot für Kinder und einen digitalen Raum, in dem Teilnehmer gemeinsam beten können.

Auch die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hilden bietet seit vergangener Woche ihren Gottesdienst digital an. Die 50 Mitglieder erhalten dazu eine Einladung zu einer Onlineplattform, in der sich alle in einem virtuellen Raum treffen können. Außerdem schreibt Gemeindeleiter Fabian Böttcher allen Mitgliedern eine wöchentliche Nachricht mit Neuigkeiten aus der Gemeinde: „So bleiben wir auch in diesen Zeiten verbunden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort