Besonderes Zeichen der Wertschätzung Erstklässler in Hilden erhalten zusätzlich das „wahre Zeugnis“

Hilden · Um ihren Schülern deutlich zu machen, dass sie mehr sind als die Bewertungen im Zeugnis, haben Hildener Pädagoginnen ihren Erstklässlern ein „wahres Zeugnis“ geschrieben – und damit den Kindern und deren Eltern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

 Erstklässler der Grundschule am Elbsee haben neben dem offiziellen auch das „wahre Zeugnis“ erhalten.

Erstklässler der Grundschule am Elbsee haben neben dem offiziellen auch das „wahre Zeugnis“ erhalten.

Foto: Tobias Dupke

Johannes hält sein Zeugnis mit glänzenden Augen in den Händen. Der Erstklässler besucht die Grundschule am Elbsee in Hilden und hat zum ersten Mal solch eine Beurteilung erhalten. Er ist sehr zufrieden mit dem, was dort steht.

Noch glücklicher macht den Siebenjährigen aber ein anderes Dokument: das „wahre Zeugnis“. Dort stehen Sätze, mit denen er mehr anfangen kann, als mit denen aus dem offiziellen Zeugnis. Im „wahren Zeugnis“ heißt es unter anderem: „Im letzten Jahr hast du viel gelernt und geschafft. Du bist ein tolles Koala-Kind, und wir sind sehr froh, dich in unserer Klasse zu haben. Vergiss nie: Du bist toll! Du bist einzigartig! Du bist mehr als dein Zeugnis!“

Die Klassenlehrerin der Koala-Klasse, Annalena Beu, hat das „wahre Zeugnis“ gemeinsam mit ihren Kolleginnen, der Erzieherin Esther Schier und der Sonderpädagogin Kerstin Harms-Rommel, geschrieben. „Die Kinder haben sich sehr gefreut, als sie das ,wahre Zeugnis’ erhalten haben“, erklärt Annalena Beu. Der Text sei einfacher zu verstehen als die für Kinder eher langweilige Beurteilung im offiziellen Zeugnis und bringt kurz und knackig auf den Punkt, was die Pädagoginnen den Kindern mit auf den Weg und in die Sommerferien geben wollen: Ihr seid etwas Besonderes, jeder auf seine Art. Manches könnt ihr besser, manches können andere besser. Und das ist auch völlig okay so.

„Wir haben diese Art von Zeugnis nicht erfunden“, erklärt Annalena Beu weiter. An vielen Schulen werden solche Zeugnisse verteilt, vor allem an Erstklässler. An der Elbsee-Schule schreiben manchmal sogar die Schulhunde einen Brief an die Kinder. Für das erste Zeugnis ihrer ersten Klasse als Klassenlehrerin hat sich die junge Lehrerin im Internet umgeschaut und sich dort inspirieren lassen.

„Die Kinder verstehen sehr gut, was wir mit dem ,wahren Zeugnis’ vermitteln wollen“, sagt Annalena Beu. In einem Jahr ohne Schulfeste, mit Distanz- und Wechselunterricht und nur wenig Interaktion zwischen Lehrern, Eltern und Schülern haben die Hildener Pädagoginnen unterstreichen wollen, wie wichtig ihnen die Kinder und das schulische Miteinander sind. Das ist ihnen mit dem „wahren Zeugnis“ ziemlich gut gelungen. Findet nicht nur Erstklässler Johannes.

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