Hilden So teuer ist Wohnen im Musikantenviertel

Hilden · Die 105 neuen Mietwohnungen an der Ecke Beethovenstraße/Johann-Sebastian-Bach-Straße sollen voraussichtlich ab 1. August bezugsfertig sein. Die Vermarktung hat begonnen. Die Warmmiete für ein Single-Appartement beginnt bei 19,30 Euro/Quadratmeter, für eine Zwei-Zimmer-Wohnung ab 15,67 Euro und für eine Vier-Zimmer-Wohnung ab 13,71 Euro je Quadratmeter.

 Neues Wohnen im Komponistenviertel: Die 105 Mietwohnungen werden aktuell vermarktet.

Neues Wohnen im Komponistenviertel: Die 105 Mietwohnungen werden aktuell vermarktet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Zwischen Supermarkt und Spielplatz. Zwischen Wald und Autobahn. Zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Genial.Zentral“: So wird das Bauprojekt von der Wentzel Dr. Homes GmbH (Düsseldorf) beworben. Das auf einen Schlag 105 Neubau-Mietwohnungen an einem integrierten Standort auf den Markt kommen, ist in Hilden höchst selten. Die Wohnungen verteilen sich auf vier Obergeschosse und haben eine Größe von rund 33 m² bis etwa 91 m² Wohnfläche.  Jede der Mietwohnungen sei komfortabel ausgestattet (Einbauküche, Fußbodenheizung) und verfüge über Terrasse oder Balkon. Hervorgehoben wird die gute Verkehrsanbindung. Kinder könnten Kitas und Grundschulen zu Fuß erreichen.

Die Warmmiete für ein Single-Appartement beginnt bei 19,30 Euro je Quadratmeter, für eine Zwei-Zimmer-Wohnung ab 15,67 Euro und für eine Vier-Zimmer-Wohnung ab 13,71 Euro je Quadratmeter. Die ersten Wohnungen sind schon reserviert und sollen voraussichtlich ab 1. August bezugsfertig sein.

Für die Bewohner werden 53 Pkw-Stellplätze in einer eigenen Tiefgarage sowie Fahrradstellplätze im Erdgeschoss errichtet. Im Erdgeschoss zieht ein Discounter ein.

Im Juni 2017 hatte der Projektentwickler Liwon (Essen) das heruntergekommene Nahversorgungszentrum mit rund 4000 Quadratmeter gekauft. Der Abriss war noch nicht abgeschlossen, da hatte das Millionen-Objekt bereits den Besitzer gewechselt (bis zur Fertigstellung und Übergabe bleibt die Liwon Hilden GmbH noch Eigentümerin). Hamburg Trust ist wegen der erheblichen Verzögerung im Projekt inzwischen vom Kauf zurückgetreten.

Investoren wollen Gewinne machen. Welche Erwartungen sie für ihr Investment im Hildener Musikantenviertel haben, lässt sich an der Höhe der Mieten ablesen. 2017 hieß es, der Erwerber des heruntergekommenen Nahversorgungszentrums plane Mietwohnungen „im preisgedämpften Bereich“. Das war eine Absichtserklärung. Die Stadt schloss mit dem Eigentümer zwar einen städtebaulichen Vertrag. Von „preisgedämpften“ Wohnungen ist darin aber nicht die Rede. Warum nicht? Weil das in einem neuen Bebauungsplan hätte geregelt werden müssen. Und für das Areal gab es bereits einen gültigen Bebauungsplan.

SPD und Bürgeraktion wollten 2017 den geltenden Bebauungsplan ändern, um so den Investor zu zwingen, seine Pläne nach ihren Vorstellungen zu ändern. Davon riet damals Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) dringend ab. Andernfalls müsse die Stadt möglicherweise Schadenersatz leisten. CDU, FDP, Grüne und Allianz (die AfD war nicht stimmberechtigt) schlossen sich der Verwaltung an und lehnten den Antrag der SPD mit Mehrheit ab. Folge: Die Politik war raus. Das Konzept des Investors entsprach dem geltenden Bebauungsplan – und musste deshalb von der Verwaltung genehmigt werden. Das war allein Sache der Bauverwaltung.

Aus Sicht der Verwaltung war das Konzept des Investors eine gute Lösung – verglichen mit dem, was vorher dort stand. Der Investor könne auch ein größeres Warenhaus mit Parkplätzen auf dem Dach errichten. Das sei städtebaulich eine „ungünstigere Lösung“, argumentierte die Verwaltung.

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