Grevenbroich SPD fordert S-Bahn für Grevenbroich

Grevenbroich · Der Erft-Kreis macht Dampf für eine S-Bahn bis Bedburg. Wenn 's nach der SPD geht, soll die Schnellbahn aber auch in Grevenbroich halten.

 Die im Rhein-Erft-Kreis geplante S-Bahn soll in Bedburg enden. In Grevenbroich wird damit weiterdie RB 38 mit Dieseltriebwagen halten.

Die im Rhein-Erft-Kreis geplante S-Bahn soll in Bedburg enden. In Grevenbroich wird damit weiterdie RB 38 mit Dieseltriebwagen halten.

Foto: L. Berns

Im Jahr 2020 soll die neue S-Bahn im 20-Minuten-Takt Richtung Köln rollen. Einstimmig sprach sich der Nahverkehrsausschuss des Rhein-Erft-Kreises für die Verlängerung der S-Bahn von Kerpen-Horrem bis Bedburg aus. Grevenbroich bleibt außen vor: Werden die Pläne im Nachbarkreis Realität, würde die von Düsseldorf kommende Regionalbahn (RB) 38 künftig in Bedburg enden.

Der Nachbar-Kreis macht beim S-Bahn-Ausbau Dampf. Machbar und volkswirtschaftlich sinnvoll ist das Projekt — das ist ein Ergebnis eines jetzt vorgestellten Gutachtens, das unter anderem der Zweckverband Rheinland und der Kreis in Auftrag gegeben haben. 32 Millionen Euro würde der Ausbau kosten.

Wird damit Grevenbroich abgehängt — schließlich gab's immer wieder Kritik wegen überfüllter Züge und Verspätungen auf der RB 38. Für SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Thiel ist klar: "Die S-Bahn muss über Grevenbroich bis Düsseldorf weitergeführt werden. Eine leistungsfähige S-Bahn nach Düsseldorf und Köln ist ein wichtiger Standortvorteil für Grevenbroich", betont Thiel. "Endet die S-Bahn in Bedburg, wäre Grevenbroich der Verlierer, würde die Stadt nicht an einer Zukunftsentwicklung teilnehmen. Wenn ich die vielen Fahrgäste in der RB 38 sehe, hätte eine S-Bahn reichlich Potenzial."

Thiel stellt sich Grevenbroich sogar als S-Bahn-Knoten-Punkt vor: "Es gibt auch Pläne für eine S-Bahn von Köln über Rommerskirchen und Mönchengladbach bis Venlo." Allerdings habe sich der Rhein-Kreis Neuss "nicht an der Studie im Nachbarkreis beteiligt. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hat sich gegen den S-Bahn-Ausbau ausgesprochen."

Das lässt der Chef der Kreisverwaltung nicht auf sich sitzen: "Ich bin für eine Verbesserung auf der Bahnstrecke. Wir haben erreicht, dass abends und am Wochenende mehr Züge eingesetzt werden", sagt Petrauschke. "Den S-Bahn-Ausbau aber hat das Land vor Jahren wegen hoher Kosten — etwa für die Elektrifizierung — abgelehnt. Außerdem bieten andere Zugverbindungen kürzere Fahrtzeiten als die S-Bahn, die ja an vielen Bahnhöfen hält."

Für die Studie im Nachbarkreis interessiert sich auch Grünen-Verkehrsexperte Dieter Dorok. "Die Verbesserungen dürfen nicht in Bedburg Halt machen. Das Angebot auf der RB 38 muss attraktiver werden, wir fordern S-Bahn-Qualität mit 20-Minuten-Takt. Dafür ist nicht zwingend eine Elektrifizierung erforderlich", sagt Dorok. "Bei einer S-Bahn ab Bedburg müssten die Fahrgäste auf dem Weg nach Köln von der RB 38 umsteigen, damit gehen mehrere Minuten verloren", so der Ratsherr.

Auch wenn Grevenbroich keine S-Bahn erhält, stehen die Chancen für eine Angebotsverbesserung — weit vor 2020 — gut: Der Betrieb auf der in den Verkehrsverbünden Rhein-Sieg und Rhein-Ruhr rollenden RB 38 wird nämlich für die Zeit ab Ende 2016 neu ausgeschrieben, neben der DB können sich andere Unternehmen bewerben. Beim VRR ist eine Studie in Arbeit, welche Verbesserungen dabei eingeplant werden sollen.

(NGZ/rl/top)
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